Norwegischer Automobilverband 02.02.2024, 15:35 Uhr

23 E-Autos im Wintertest: Wie sieht es mit der Reichweite aus?

Der norwegische Automobilclub testete bei eisiger Kälte die Reichweite von 23 E-Autos. Am Ende gewann ein recht unbekanntes Modell aus China. Favorit Tesla Model 3 landete abgeschlagen auf Platz 9.

Reichweite

Welche Reichweite haben E-Autos im Winter? Der norwegische Automobilverband hat es getestet.

Foto: NAF

Der norwegische Automobilclub NAF veranstaltet zweimal im Jahr einen großen E-Auto-Vergleichstest – einmal im Winter und einmal im Sommer. Der Wintertest wurde gerade absolviert. Bei eisigen Temperaturen ging es darum, welches Elektrofahrzeug wohl die größte Reichweite besitzt. Das Ergebnis ist eine Überraschung, denn am weitesten kam ein doch nur Experten bekanntes Fahrzeug aus China. Der bisherige Favorit aus vorherigen Challenges, der Tesla Modell 3 musste sich geschlagen geben.

Darum geht es

Der Norwegische Automobilverband (NAF), Skandinaviens größte Interessen- und Verbraucherorganisation, zählt über 500.000 Mitglieder. Dies entspricht rund 25 % aller Fahrzeugbesitzer in Norwegen.

Zweimal jährlich veranstaltet der NAF in Kooperation mit der norwegischen Zeitschrift Motor den El Prix, einen umfangreichen Reichweitentest für Elektroautos, der im Winter und Sommer stattfindet. Seit 2020 dominieren Teslas Elektrofahrzeuge diese Tests. Beim diesjährigen Winter-El-Prix zeichnete sich besonders das Tesla Model 3 aus, das aufgrund seiner auf dem Papier größten Reichweite favorisiert wurde.

Im Jahr 2024 traten 23 verschiedene Elektroautomodelle aus aller Welt an. Ein neues Modell erregte besondere Aufmerksamkeit, da seine Reichweite im Vergleich zu anderen Elektroautos weniger von kalten Bedingungen beeinflusst wurde. Es handelte sich dabei um das chinesische E-Auto HiPhi Z.

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Härtetest bei minus zehn Grad Celsius

Die 23 ausgewählten E-Autos absolvierten bei Temperaturen zwischen -2° und -10° C ihr Tageswerk. Alle Fahrzeuge fuhren hierbei die gleicher Strecke und hatten die gleichen Bedingungen. Sie starteten morgens mit voll aufgeladenem Akku und wurden dann eingesammelt, sobald derjenige leer war. Daraus ergab sich folgendes Ranking:

Modell Angegebene Reichweite (WLTP) Verbrauch / 100 km El Prix Winterreichweite El Prix Winterverbrauch / 100 km
HiPhi Z 555 km 20,4 kWh 522 km (-5,9%) 24,32 kWh (+9,2%)
NIO ET5 560 km 21, kWh 481,4 km (-14%) 19,4 kWh (-10,2%)
Hyundai IONIQ 6 614 km 14,3 kWh 467,8 km (-23,8%) 16,3 kWh (+14%)
Lotus Eletre 530 km 20,3 kWh 464,6 km (-12,3%) 24,8 kWh (+22,2%)
NIO EL6 (ES6) 529 km 22,1 kWh 456 km (-13,8%) 19,8 kWh (-10,4%)
Xpeng G9 520 km 21,3 kWh 451,8 km (-13,1 %) 22,8 kWh (+7 %)
BMW i5 (eDrive40) 505 km 18,7 kWh 443,6 km (-12,2%) 19,7 kWh (+5,3%)
Kia EV9 505 km 22,8 kWh 441,9 km (-12,5%) 23 kWh (+0,9%)
Tesla Model 3 629 km N/A 441 km (-29,9%) 18 kWh
Polestar 2 Long Range 614 km 15,8 kWh 430 km (-30%) 18,5 kWh (+17,1%)
Volkswagen ID.7 608 km 14,4 kWh 414 km (-31,9%) 18,9 kWh (+31,2%)
Audi Q8 e-tron Sportback 515 km 22,4 kWh 411,4 km (-20,1%) 24.8 kWh (+10,4%)
MG4 Trophy Long Range 520 km 16,5 kWh 399,6 km (-23,2%) 17,5 kWh (+6,1%)
Mercedes-Benz EQE SUV 491 km 21,5 kWh 399 km (-18,7%) 22,5 kWh (+4,7%)
Volvo C40 572 km 17,5 kWh 395 km (-30,9%) 21,1 kWh (+20,6%)
Nissan Ariya 498 km 20,4 kWh 369,4 km (-25,8%) 21,7 kWh (+6,4%)
Hyundai Kona Electric 454 km 16,6 kWh 341,3 km (-24.8%) 18,3 kWh (+10,2%)
BYD Dolphin 427 km 15,9 kWh 339,2 km (-20,6%) 17,1 kWh (+7,5%)
Ford F-150 Lightning 429 kim 18,7 kWh 337,5 km (-21.3%) 23,9 kWh (+27,8%)
Toyota bZ4X 460 km 16,2 kWh 313,5 km (-31,8%) 19.8 kWh (+22,2%)
Peugeot E-308 409 km 12,7 kWh 297 km (-27,4%) 17 kWh (+33,9%)
Opel Astra 413 km 15,7 kWh 296 km (-28,3%) 17,4 kWh (+10,8%)
Jeep Avenger 395 km 15,7 kWh 286 km (-27,6%) 19,4 kWh (+23,6%)

HiPhi Z als Winter-Reichweitenkönig 2024

Im Winter-Reichweitentest 2024 zeigte sich der HiPhi Z aus China als besonders effizient. Obwohl seine WLTP-Reichweite 74 km geringer als die des Tesla Model 3 angegeben war, übertraf er im Test das meistverkaufte Elektroauto um beeindruckende 81 km. Der HiPhi Z erreichte nahezu seine beworbene Reichweite und lag mit nur 6 % Abweichung an der Spitze.

Der BMW i5, ein neueres Modell, verfehlte seine angegebene Reichweite um 12,2 % und landete hinter dem HiPhi Z. Das Tesla Model 3 konnte seine angegebene Reichweite nicht halten und lag mit einer Abweichung von fast 30 % deutlich zurück.

Der Lotus Eletre folgte knapp hinter dem i5 und komplettierte zusammen mit dem HiPhi Z das Podium der Premium-Elektroautos. Trotz der Herausforderungen durch winterliche Bedingungen, die ein kritisches Hindernis für die Akzeptanz von Elektroautos darstellen, lieferte der HiPhi Z eine beeindruckende Leistung ab.

Deutsche Autobauer liegen teilweise recht deutlich hinter den Angaben

Von den deutschen Autobauern war noch der Audi Q8 e-tron Sportback mit im Rennen. Er hatte eine angegebene Reichweite von 515 km, nach 411,4 km war in Norwegen jedoch Schluss. Das entspricht einem Minus von rund 20 %.

Ähnlich sieht es beim Mercedes-Benz EQE mit einem Minus von 18,7 % aus. Statt 491 km WLTP reichte es auf der eisigen Piste nur zu 399 km Reichweite. Der VW ID.7 fuhr sogar ein Minus von fast 32 % ein. Er soll 608 km weit kommen, schaffte allerdings nur 414 km. Mau sieht es auch beim Opel Astra aus, statt 413 km standen am Ende lediglich 296 km zu Buche.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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