Deutscher Wetterdienst 02.12.2021, 08:04 Uhr

Tornado in Deutschland: So gefährdet sind wir wirklich

Als ein Tornado Menschen in Kiel verletzte, saß der Schock tief. Müssen wir uns in Zukunft verstärkt auf dieses Wetterphänomen einstellen? Der Tornadoexperte vom Deutschen Wetterdienst klärt auf, wie gefährlich es für uns wirklich wird.

Tornado über dem Meer

Ein Tornado über Kiel hat Menschen verletzt. Wie groß ist das Risiko in Deutschland? Tornadoexperte Andreas Friedrich klärt im Podcast auf.

Foto: panthermedia.net/ellepistock

20 bis 60 Tornados werden jedes Jahr in Deutschland nachgewiesen. Einen Wirbelsturm wie Ende September in Kiel, gibt es hierzulande aber nicht alle Tage. Menschen wurden ins Wasser gerissen oder durch umherfliegende Gegenstände verletzt. Tornadoexperte Andreas Friedrich gibt eine Einschätzung, wie gefährlich uns Tornados in Deutschland werden können.

Wann spricht man von einem Tornado?

Damit ein Tornado entsteht, bedarf es „mehrerer Zutaten”. Neben einer typischen Gewitterwolke, braucht es eine gewisse Wolkenuntergrenze. Diese liegt bei nicht mehr als 1.000 Metern über dem Boden. Wenn die Luft unterhalb des Tornados auch noch sehr feucht ist, bestehen ideale Bedingungen für die Bildung eines Wirbelsturms.

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Wann gab es den letzten Tornado in Deutschland?

In Kiel waren die atmosphärischen Bedingungen gegeben. „Es hätte noch schlimmer kommen können, wenn der Tornado durch die Innenstadt gezogen wäre“, sagt Andreas Friedrich, Tornadoexperte beim Deutschen Wetterdienst (DWD) im Podcast “Technik aufs Ohr”. Am 29. September 2021 fegte ein Tornado über die Kieler Förde und verletzte mehrere Menschen. Der Wirbelsturm zog von Südsüdost nach Nordnordost auf einer Strecke von fast 15 Kilometern über Meimersdorf, Gaarden, Kiel, Düsternbrook, Holtenau und Pries. Der Tornado wies eine Breite von circa 70 Metern auf.

Lesen Sie auch: Sturm Ignatz: Erneut wütet Tornado bei Kiel

“Klimawandel hat mit der Bildung von Tornados nichts zu tun”

Wetter und Klima – das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bezeichnet das Klima als die Statistik des Wetters über einen gewissen Zeitraum. Das Wetter beschreibt hingegen den physikalischen Zustand der Atmosphäre zu einem Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort.

“Beim Klima reden wir über einen Zeitraum von 30 Jahren und mehr, in denen wir wichtige Daten auswerten und diese mit früheren Perioden vergleichen”, so Friedrich vom DWD.

“Das 1,5-Grad-Ziel werden wir bis 2100 nicht schaffen”

Dass sich das Klima wandelt und die Erde immer wärmer wird, steht außer Frage. Das 1,5-Grad-Ziel soll den globalen Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius begrenzen – gerechnet vom Beginn der Industrialisierung um 1850 bis 2100. Beim DWD erkennt man eher den Trend zu einer Erwärmung um 1,7 Grad. Das ergaben Messungen aus 140 Jahren. Dass wir das 1,5-Grad-Ziel schaffen, hält Andreas Friedrich im Podcast für äußerst unwahrscheinlich.

Porträt Andreas Friedrich

Andreas Friedrich ist beim Deutschen Wetterdienst Tornadoexperte.

Foto: DWD

Anzeichen, dass es aufgrund der Erderwärmung verstärkt zu Tornados in Deutschland komme, gibt es laut Friedrich nicht. „Bisher hat die Klimaerwärmung noch keinen Einfluss auf die Häufigkeit von Tornados.“ Jedes Jahr werden bis zu 60 Tornados in Deutschland verzeichnet. Vorhersagen kann man sie jedoch nicht.

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Tornado: “Wir sind auf Augenzeugen angewiesen”

Dass sich ein Tornado ankündigt, kann man laut dem Experten vom Deutschen Wetterdienst nicht mehrere Tage vorab vorhersagen. „Wir sind auf Augenzeugenberichte angewiesen – wie in Kiel“, sagt er im Podcast. Das liegt an der Kleinräumigkeit der Wirbelstürme. Wie herausfordernd regionale Vorhersagen sind, haben die Starkregenfälle im Juli gezeigt. (LINK Hochwasser)
Doch es gibt gewisse “Kochrezepte”, mit denen sich Regionen bestimmen lassen, in denen die Auftrittswahrscheinlichkeit deutlich erhöht ist. „Für Kiel haben wir auch einen Warnhinweis vermeldet“, erläutert Andreas Friedrich. Wenn ein Gewitter wütet, können die Experten auf Radarbilder und Anschlussverfahren zurückgreifen, um im besten Fall einen Tornado zu bewarnen.

Was ist der stärkste Tornado der Welt?

Der stärkste Tornado der Welt wurde am 3. Mai 1999 in Oklahoma/USA registriert. 510 km/h Windgeschwindigkeit konnte bislang kein anderer Wirbelsturm überbieten. 48 Personen kamen damals ums Leben. Die Katastrophe verschlang 1,1 Milliarden US-Dollar.

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Wie verhalte ich mich bei einem Tornado richtig?

„Viele Menschen wissen gar nicht, wie man sich bei einem Tornado richtig verhält. Wenn ich dann die Videos sehe, die noch lustig aufgenommen werden. Das ist schon gefährlich“, sagt unser Gast bei “Technik aufs Ohr”.

Ein Auto sei im Gegensatz zum Gewitter kein sicherer Ort. Trümmerteile können zum Beispiel die Windschutzscheibe beschädigen. Der Experte rät unter anderem Kellerräume aufzusuchen. Welche Maßnahmen noch wichtig sind und viele weitere Informationen zur Tornadobildung, können Sie hier streamen:

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Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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