Silver 2 startet seine Mission 19.06.2019, 12:30 Uhr

Roboter soll Plastikmüll vom Meeresgrund aufsammeln

Italienische Forscher haben den Roboter Silver 2 entwickelt, um Plastikmüll vom Meeresgrund aufsammeln zu können. Damit startet ein weltweiter Versuch, die Ozeane auch jenseits der Wasseroberfläche zu säubern.

Roboter Silver 2

So sieht der Silver 2 aus.

Foto: Press Office – Scuola Superiore Sant’Anna, Pisa

Am Internationalen Tag des Meeres, dem 8. Juni, startete Silver 2 seine erste Mission.  Ein y-förmiger Körper, aus dessen Seiten dicke gelbe Kabel hervorquellen, umschließt 2 durch eine halbkugelartige Glasverhüllung geschützte Kameraobjektive, während 6 Beine mit großen Gelenken die futuristische Konstruktion tragen: Das ist der Roboter Silver 2. Wissenschaftler aus Pisa haben ihre Erfindung am 8. Juni 2019 erstmals erfolgreich in einem geschützten Hafenbereich vor der italienischen Küste nahe der Stadt Livorno getestet. Dank seiner krabbenartigen Bauweise kann der Roboter über den Meeresgrund laufen, wobei er Foto- und Filmaufnahmen anfertigt und in Zukunft Plastikmüll einsammeln soll.

Silver 2: Was hinter dem Plastik sammelnden Roboter steckt

Der Name Silver steht für „Seabed Interaction-Legged Vehicle for Exploration and Research“, übersetzt  etwa „laufendes Meeresboden-Interaktionsfahrzeug für Erkundung und Forschung“. Die erste Version des Roboters wurde 2018 entwickelt, damit Biologen, Geologen, Filmemacher, Fotografen und Unterwasserarchäologen den Meeresboden sowie Flora und Fauna unter Wasser erkunden können. Deshalb sind 2 HD-Kameras in den Körper integriert, mit denen bereits scharfe Fotos bei Langzeitbelichtung aufgenommen werden konnten. Dies spricht für die Stabilität der Konstruktion. Dank der 6 gelenkigen und gefederten Beine, mit denen der Roboter hüpfen und springen kann, läuft er sicher über den Meeresboden. Dabei kann er selbst größere Hindernisse und unterschiedlich beschaffene Untergründe unbeschadet überwinden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Serviceingenieur (Field Service Engineer) (m/w/d) envia TEL GmbH
Chemnitz, Halle, Kolkwitz, Markkleeberg, Taucha Zum Job 
Stadt Nordenham-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Richtung Bauingenieurwesen (Tiefbau, Siedlungswasserwirtschaft, Wasserwirtschaft, Wasserbau) oder Umweltingenieurwesen oder staatlich geprüften Techniker (m/w/d) der Siedlungswasserwirtschaft Stadt Nordenham
Nordenham Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Datacenter Infrastruktur (m/w/d) envia TEL GmbH
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Konstruktiver Ingenieurbau / Objekt- und Tragwerksplanung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in - Planung auf BAB Betriebsstrecken (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Oldenburg Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Verkehrsanlagen Schwerpunkt Trassierung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München, Essen Zum Job 

Silver 2 enthält dieselbe Technik wie sein Vorgänger, soll aber zusätzlich in der Lage sein, während der Tauchgänge Plastikmüll einzusammeln. In Zukunft soll er Plastik und Mikroplastik im Wasser identifizieren und herausfiltern können. Dazu soll ihm unter anderem ein Arm zum Greifen von Plastikflaschen, Beuteln und anderem Müll eingebaut werden, der bisher noch fehlt. Silver 2 wiegt aktuell 9 Kilogramm und kann bis zu 200 Meter tief tauchen. Dabei hält er aufgrund seiner Bauweise auch niedrigen Temperaturen stand. In seinem Körper können verschiedene Werkzeuge und Instrumente verstaut werden, beispielsweise Bohrer, mit denen Wissenschaftler dem Meeresboden Proben entnehmen können. Zudem experimentieren die Forscher mit Techniken des Machine Learning. Der Roboter soll in Zukunft in der Lage sein, sich an unbekannte Umgebungen auf dem Meeresgrund anzupassen.

Silver 2 bewegt sich nicht selbstständig, sondern wird ferngesteuert. Zwischen den Forschern an Land und dem Roboter auf dem Meeresboden ist eine Boje zwischengeschaltet, die an der Wasseroberfläche schwimmt und den Datenaustausch ermöglicht.

Roboter Silver 2 im Wasser

Silver 2 auf Unterwassermission.

Foto: Press Office – Scuola Superiore

Die Wissenschaftler, die den Meeresroboter erfunden haben

Silver 2 stammt von einem Team italienischer Forscher der Elite-Universität Scuola Superiore Sant’Anna di Studi Universitari e di Perfezionamento aus Pisa. Sie arbeiten und forschen am Institut für Bio-Robotertechnik in einer Außenstelle der Hochschule an einem Forschungszentrum in Livorno unter der Leitung der Wissenschaftler Marcello Calisti und Cecilia Laschi. Die National Geographic Society förderte ihre Arbeit an Silver 2 finanziell mit ihrer Subvention Early Career Grant, den die Gesellschaft an innovative und vielversprechende Forschungsprojekte verleiht.

Das Ziel der Forscher

Rund 10 Millionen Tonnen Plastikmüll landen laut Angaben der Deutschen Umwelthilfe pro Jahr in den Weltmeeren. Im Mai 2019 fand der US-Forscher Victor Vescovo sogar Plastik am tiefsten Punkt des Pazifischen Ozeans, dem knapp 11 Meter tiefen Marianengraben. Mit Silver 2 wollen die italienischen Wissenschaftler dazu beitragen, dass die Meere von Plastik befreit werden. Die bisherigen Forschungsprojekte beschränken sich meist auf die Wasseroberfläche und versuchen dort Müll herauszufischen. Die italienische Erfindung konzentriert sich hingegen auf den Abfall, der auf den Meeresboden sinkt. Zusätzlich soll die Maschine Bildmaterial vom Meeresboden liefern, das beispielsweise zu Forschungszwecken verwendet wird.

Andere Forschungsprojekte zum Säubern der Meere

Die wohl meiste Aufmerksamkeit erhielt bisher das Projekt „The Ocean Cleanup“, das der Niederländer Boyan Slat gründete. Der Student der Luft- und Raumfahrttechnik sammelte 2014 per Crowdfunding Geld für die Entwicklung seiner Idee. Die Anlage besteht aus einer am Meeresboden befestigten Plattform, die mit einem riesigen Schlauch verbunden ist. Daran hängen bis zu 3 Meter lange Filter, die im Meer treiben und durch die Strömung angespülte Plastik einfangen. Der Abfall kann dann entnommen und an Land gebracht werden. Im September 2018 begann „The Ocean Cleanup“, das System im pazifischen Müllstrudel zu testen. Dabei traten einige Probleme auf, unter anderem konnte sich einmal eingefangener Müll aus der Konstruktion befreien, da sie sich zu langsam bewegte. Nach einigen Verbesserungen soll die neue Technologie ab Juni 2019 im Pazifik zum Einsatz kommen. „The Ocean Cleanup“ befindet sich noch in der Entwicklungsphase. Ziel ist es, möglichst viel Plastikabfall einzufangen, bevor sich dieser zu Mikroplastik zersetzt.

Technische Herausforderungen für Silver 2

Bis Silver 2 Plastik am Meeresboden einsammeln kann, sind weitere Entwicklungen und viele Test-Tauchgänge notwendig. Bisher fehlt eine Möglichkeit, Plastik über die HD-Kameras sicher zu erkennen und anschließend einzusammeln. Für letztere Aufgabe soll ein Arm entwickelt werden, der an dem Roboter befestigt wird. Da Silver 2 nur eine kompakte Größe besitzt, benötigt er zudem eine Möglichkeit, die gesammelten Abfälle zu transportieren, um nicht ständig auftauchen zu müssen.

Die Ozeane von Plastik befreien: So geht es weiter

Zahlreiche vielversprechende Projekte wie Silver 2 beschäftigen sich intensiv mit der Suche nach Lösungen für das Plastikproblem der Weltmeere. Dank Spenden und Förderungen machen sie Fortschritte The Ocean Cleanup sammelte beispielsweise in kurzer Zeit über 40 Millionen US-Dollar ein. Bisher existiert allerdings noch keine funktionierende Technologie, die flächendeckend einsatzbereit ist. Hier sind die Forscher gefragt, ihre Projekte weiterzuentwickeln.

Weitere Themen:

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.