SORTIERVERFAHREN NUTZT LICHTIMPULSE 27.08.2014, 14:25 Uhr

Plastikmüll kann besser wiederverwertet werden

Jeder Kunststoff zeigt eine bestimmte Reaktion auf Lichtimpulse – individuell wie ein Fingerabdruck. Diese Eigenschaft nutzen Münchner Forscher jetzt für ein besonders genaues Verfahren zur Müllsortierung. Die Qualität der Recyclingprodukte soll damit deutlich steigen.

Plastikmüll auf dem Sortierband: Jedes Jahr fallen in Deutschland rund 1,3 Millionen Tonnen an.

Plastikmüll auf dem Sortierband: Jedes Jahr fallen in Deutschland rund 1,3 Millionen Tonnen an.

Foto: Der Grüne Punkt

Plastikteile haben fluoreszierende Eigenschaften. Werden sie mit einem Lichtimpuls bestrahlt, leuchten sie nach einem genau bestimmbaren Zeitverlauf. Diese so genannten Fluoreszenzabklingzeiten seien „charakteristisch wie ein Fingerabdruck“, sagt Heinz Langhals, Wissenschaftler am Department Chemie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
GASCADE Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur mit Schwerpunkt Maschinenbau / Elektrotechnik / Verfahrenstechnik - als Referent Gasdisposition (m/w/d) GASCADE Gastransport GmbH
Jakob Mooser GmbH / Mooser EMC Technik GmbH-Firmenlogo
Prüfingenieur / Prüftechniker (m/w/d) Jakob Mooser GmbH / Mooser EMC Technik GmbH
Bunge Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Bunge Deutschland GmbH
Mannheim Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Facheinkäufer:in (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Facheinkäufer:in (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
OSRAM GmbH-Firmenlogo
Head of Strategy & Marketing - Entertainment & Industry Lamps (ENI) (d/m/f) OSRAM GmbH
München Zum Job 
ams Sensors Germany GmbH-Firmenlogo
Product Manager Automotive - Driver IC (d/m/f) ams Sensors Germany GmbH
Garching bei München Zum Job 
ARRK Engineering GmbH-Firmenlogo
IT Consultant Digitalisierung / Webentwicklung (m/w/d) ARRK Engineering GmbH
München Zum Job 
OSRAM GmbH-Firmenlogo
Key Account Manager*in (d/m/w) OSRAM GmbH
München Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Ausbildung zum Prüfingenieur bzw. Sachverständigen (m/w/d) für den Tätigkeitsbereich Fahrzeugprüfung und Fahrerlaubnisprüfung TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
ARRK Engineering GmbH-Firmenlogo
Analyst im Bereich Fahrerassistenz / Autonomes Fahren (m/w/d) ARRK Engineering GmbH
München Zum Job 
ALTEN GmbH-Firmenlogo
Engineer semiconductor technology (all gender) ALTEN GmbH
München Zum Job 
ARRK Engineering GmbH-Firmenlogo
Technisches Projektmanagement - Entwicklung von automotive Anzeigesystemen (m/w/d) ARRK Engineering GmbH
München Zum Job 
ALTEN GmbH-Firmenlogo
Embedded Softwareentwickler Automotive (all gender) ALTEN GmbH
München Zum Job 
ALTEN GmbH-Firmenlogo
Requirements Engineer Automotive (all gender) ALTEN GmbH
München Zum Job 
Poppe + Potthoff Präzisionsstahlrohre GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Produkt- und Prozessoptimierung Poppe + Potthoff Präzisionsstahlrohre GmbH
Werther (Westfalen) Zum Job 
Mynaric-Firmenlogo
Production Manager (m/w/x) Mynaric
Gilching Zum Job 
Swoboda Schorndorf KG-Firmenlogo
(Senior) Entwicklungsingenieur (m/w/d) für Sensorik Swoboda Schorndorf KG
Schorndorf Zum Job 
Swoboda Schorndorf KG-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur Qualitätsvorausplanung AQP (m/w/d) Swoboda Schorndorf KG
Schorndorf Zum Job 
Swoboda Schorndorf KG-Firmenlogo
Commodity Manager - Molded Parts (m/w/d) Swoboda Schorndorf KG
Schorndorf Zum Job 

Seine Forschungsgruppe hat nun ein Verfahren entwickelt, bei dem die Plastikpartikel kurz angeblitzt werden. Dann messen Sensoren, wie lange und wie intensiv das Material anschließend leuchtet. Damit können unterschiedliche Kunststoffe exakt bestimmt und schließlich sortiert werden. „Bei diesem Verfahren können Messfehler fast ausgeschlossen werden, da immer dieselbe Zeitkonstante erfasst wird, wie zum Beispiel auch beim radioaktiven Zerfall“, erklärt Langhals.

Funktionskleidung aus alten Flaschen

Vorteil gegenüber bisher üblichen Methoden ist die Sortenreinheit, die erreicht werden kann. Schon fünf Prozent Beimischung von Fremdmaterial lassen die Qualität des wiedergewonnenen Rohstoffs deutlich sinken, weil sich die Polymere in der Regel nicht mischen lassen, sagt der Chemiker. Beim  Einschmelzen verschiedener Materialien entstünden deshalb oft Körner. Mit dem neuen Verfahren könne dagegen selbst aus PET-Trinkflaschen der Ausgangsstoff für hochwertige Funktionskleidung isoliert werden, wie sie bisher nur aus Rohmaterial herstellbar ist.

Die funktionelle Sportkleidung zum Fußballspielen enthält Polyurethane, also Kunststoffe.

Die funktionelle Sportkleidung zum Fußballspielen enthält Polyurethane, also Kunststoffe.

Quelle: Bayer MaterialScience

Die Münchner Forscher sehen in der Methode einen großen Schritt für den Umweltschutz und die Schonung von Ressourcen: „Die Lösung des Müllproblems ist nur auf chemischem Weg möglich. Unser Verfahren kann in erheblichen Maß zum Umweltschutz beitragen, da es ein automatisches Sortieren ermöglicht“, betont Langhals. Im besten Fall könnten über die Messung der Fluoreszenzabklingzeiten je Sortierlinie bis zu 1,5 Tonnen Plastik pro Stunde identifiziert und sortiert werden.

Jede Menge Plastikmüll in Haushalten

Einsatzmöglichkeiten für das Verfahren gibt es mehr als genug: Pro Jahr werden in deutschen Haushalten rund zwölf Millionen Tonnen Wertstoffe getrennt entsorgt – dazu gehören neben Papier, Glas und Bioabfällen auch gemischte Verpackungen. Davon fielen im Jahr 2012 nach Daten des Statistischen Bundesamtes pro Einwohner 32 Kilogramm an. Plastik wird nicht gesondert erfasst, dürfte aber mindestens die Hälfte der Verpackungsabfälle ausmachen. Dementsprechend fallen jedes Jahr rund 1,3 Millionen Tonnen Plastikmüll an.

Die LMU hat das Licht-Verfahren bereits zum Patent angemeldet. Schon nach jetzigem Stand erfüllt die Technologie nach Ansicht von Langhals „die Ansprüche der Großindustrie“.

Infrarot-Verfahren wird schon eingesetzt

Technische statt manueller Verfahren zur Müllsortierung gibt es allerdings auch bisher schon. Anwendung findet vor allem die Nah-Infrarot-Spektroskopie, die sich die unterschiedlichen Infrarot-Spektren jeden Materials zunutze macht. Sie erkennt zum Beispiel die Farben von Getränkeflaschen. Das Fluoreszenz-Verfahren ist nach Ansicht der LMU-Wissenschaftler aber präziser und schneller.

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.