Dieselruß zum Zeichnen 14.02.2017, 11:50 Uhr

Jetzt kommt die Tinte aus dem Auspuff

Nichts als dreckige Luft, die beim Diesel aus dem Auspuff strömt? Von wegen. Selbst damit können clevere Ingenieure etwas anfangen. Aus den Abgasen können sie Tinte herstellen. Jetzt wollen sie damit richtig ins Geschäft einsteigen. Und das ist wirklich keine Luftnummer.

Der Marker, mit dem dieser Straßenkünstler die Wand verziert, ist mit Air Ink gefüllt. Um sie herzustellen, wurde der Feinstaub aus Abgasen herausgefiltert.

Der Marker, mit dem dieser Straßenkünstler die Wand verziert, ist mit Air Ink gefüllt. Um sie herzustellen, wurde der Feinstaub aus Abgasen herausgefiltert.

Foto: Graviky Labs

Bisher kannten wir nur Blechdosen am Hochzeitsauto. Ein alter Brauch, der böse Geis­ter ver­trei­ben soll, damit das frisch­ ge­traute Paar eine glück­li­che Ehe füh­ren kann. Eine Konstruktion, die äußerlich stark an eine Blechdose erinnert, haben Forscher um den Wissenschaftler Anirudh Sharma im Media Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt.

Mit einem Filter fing alles an

Sie dient keineswegs dazu Krach zu erzeugen: Aufgesetzt auf den Auspuff eines Autos oder Motorrads sammelt das patentierte System namens Kaalink 95 % des Feinstaubs in den Abgasen. Dieser wird anschließend in einem mehrstufigen Verfahren gefiltert, Schwermetalle und krebserregende Stoffe entfernt.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
RWE Technology International GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) Anlagenrückbau RWE Technology International GmbH
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Hardwareentwicklung/Elektrokonstruktion JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Sieht aus wie eine Blechdose: das patentierte Filtersystem Kaalink am Motorradauspuff montiert.

Sieht aus wie eine Blechdose: das patentierte Filtersystem Kaalink am Motorradauspuff montiert.

Quelle: Graviky Labs

Übrig bleibt ein gereinigtes kohlenstoffhaltiges Pigment, das sich zu Tinte weiterverarbeiten lässt. Bei der herkömmlichen Herstellung von Rußtinten werden hingegen zunächst fossile Brennstoffe eigens zu diesem Zweck verbrannt.

Kampagne auf Kickstarter

Das indische Start-up Graviky Lab – eine Ausgründung des MIT – hat jetzt eine Finanzierungskampagne auf Kickstarter begonnen, um die sogenannte Air Ink in Serie produzieren zu können. Eine Palette unterschiedlicher Tinten und Farben hat das Graviky Lab, finanziell unterstützt von der größten asiatischen Biermarke Tiger aus Singapur, bereits hergestellt. Zuvor waren mehrere Monate lang Autos, Trucks, Motorräder und Fischerbooten in Bangalore und Hong Kong mit Kaalink ausgerüstet worden und hatten Feinstaub eingesammelt.

Bier und Luftverschmutzung

Bier und Tinte? Wo ist da die Verbindung? Tiger erklärt das so: Man habe Air Ink an aufstrebende Straßenkünstler in Hongkong verteilt, damit diese damit Wandgemälde und andere Kunstwerke für Bars entlang einer der bekanntesten Straßen Hongkongs entwerfen. Und damit die Leidenschaft für ihre Stadt ausdrücken.

Air Ink zum Verkauf. 

Air Ink zum Verkauf.

Quelle: Graviky Labs

Bei der Ernte von kohlenstoffreichem Ruß aus Abgasen hat Tiger bereits die Produktion von 150 Litern Air Ink unterstützt. Das entspricht ungefähr dem CO2-Ausstoß von 2.500 Stunden oder 104 Tagen beim Fahren eines typischen Dieselfahrzeugs. Eine Spraydose mit 600 ml Inhalt enthält den Ruß aus Dieselabgasen, die sonst während 2.000 Minuten ausgestoßen werden.

Produktpalette erweitern

Dass das Graviky Lab genügend Geld zusammen bekommt, um die Tinte aus Dieselabgasen zu produzieren, ist schon sicher. Die angestrebten 14.000 Singapur Dollar (SGD) – das entspricht etwa 9.250 Euro – sind schon zusammen. Die Kampagne auf Kickstarter läuft noch bis zum 9. März.

Grafik Kaalink: Im Innern des Systems wird der Feinstaub gesammelt.

Grafik Kaalink: Im Innern des Systems wird der Feinstaub gesammelt.

Quelle: Graviky Lab

Die Gründer haben Marker mit verschiedenen Stärken entwickelt. Mit dem Geld aus der Kickstarter-Kampagne soll die Produktpalette erweitert werden. So sollen beispielsweise auch Farben für Stoffe hinzukommen.

Schmuck aus Ruß 

Auch der niederländische Künstler Daan Roosegaarde hatte schon die Idee, aus dem Ruß in der Luft der chinesischen Hauptstadt Peking etwas herzustellen. Er produziert aus dem Kohlenstoff der Luft Schmuck.

Ein Ring von Daan Roosegaarde: Der Stein ist aus dem Kohlenstoff aus 1.000 Kubikmeter Luft gefertigt.

Ein Ring von Daan Roosegaarde: Der Stein ist aus dem Kohlenstoff aus 1.000 Kubikmeter Luft gefertigt.

Quelle: Studio Roosegaarde

Der mexikanische Biotechnologe Raul Pineda Olmedo hat dagegen einen Biofilter aus Erdnussschalen erfunden, der die Luft von toxischen Bestandteilen reinigt.

 

Ein Beitrag von:

  • Martina Kefer

    Diplom-Medienpädagogin und Ausbildung zur Journalistin beim Bonner General-Anzeiger

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.