215 Kubikmeter pro Sekunde 26.01.2015, 11:39 Uhr

Grönlands Schmelzwasserseen lassen Gletscher schneller schmelzen

Gigantische Schmelzwasserseen auf Grönland, die sich mit einem Male leeren und in kurzer Zeit wieder auffüllen, bedrohen die Gletscher in beängstigender Weise. Die Wärme der Wassermassen lassen das Eis noch schneller schmelzen als bisher gedacht. Zwei Forscherteams fanden unabhängig voneinander Hinweise für diese Veränderung.

Das war mal ein Kratersee: Die Luftaufnahme vom April 2014 zeigt links im Bild den Krater, der kurz zuvor noch mit Wasser gefüllt war. Rechts deutlich zu sehen durch großen Risse im Eis, durch die große Wassermassen an den Grund der Gletscher fließen kann.

Das war mal ein Kratersee: Die Luftaufnahme vom April 2014 zeigt links im Bild den Krater, der kurz zuvor noch mit Wasser gefüllt war. Rechts deutlich zu sehen durch großen Risse im Eis, durch die große Wassermassen an den Grund der Gletscher fließen kann.

Foto: Stephen Price/Los Alamos National Lab/The Ohio State University.

Mit dem Schmelzwasser von der Oberfläche kommt Wärme unter das Eis und bildet dort unterirdische Seen zwischen Fels und Eis. Der Eispanzer des Gletschers wird dabei von unten erwärmt, was auch zur Beschleunigung des Eisflusses auf dem Fels führt. Durch immer wieder neues Auffüllen gelangt aber auch immer neue Wärme in das Eisschild. Forscher beobachten diesen Vorgang mit großen Sorgen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Berliner Hochschule für Technik (BHT)-Firmenlogo
Professur Konstruktion Berliner Hochschule für Technik (BHT)
Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen-Firmenlogo
Projektleiter Brandschutz (m/w/d) Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen
Tübingen Zum Job 
Berliner Hochschule für Technik (BHT)-Firmenlogo
Professur Maschinenelemente Berliner Hochschule für Technik (BHT)
Fink Chem+Tec GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Mechatronik (m/w/d) Fink Chem+Tec GmbH
Leinfelden-Echterdingen Zum Job 
Airbus-Firmenlogo
IT Security Engineer (d/m/f) Airbus
Manching Zum Job 
Airbus-Firmenlogo
Lead Software Engineer - EW Mission Data Generation System (d/m/w) Airbus
Manching Zum Job 
Mainova AG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Projektierung / Planung Strom Sekundärtechnik Mainova AG
Frankfurt am Main Zum Job 
GWG - Wohnungsgesellschaft Reutlingen mbH-Firmenlogo
Abteilungsleiter (m/w/d) für den Baubereich, Abteilung Technik GWG - Wohnungsgesellschaft Reutlingen mbH
Reutlingen Zum Job 
MVV Netze GmbH-Firmenlogo
Spezialist Systeme und Anwendungen (m/w/d) MVV Netze GmbH
Mannheim (Homeoffice) Zum Job 
Mainova AG-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Projektierung / Planung Strom Sekundärtechnik Mainova AG
Frankfurt am Main Zum Job 
Airbus-Firmenlogo
Cargo Hold Commodity Manager (d/f/m) Airbus
Bremen Area Zum Job 
Airbus-Firmenlogo
Programm Controlling Transformation and Integration (d/f/m) Airbus
Hamburg Zum Job 
BRUSA Elektronik (München) GmbH-Firmenlogo
Senior Embedded Linux Software Engineer (m/f/d) BRUSA Elektronik (München) GmbH
München Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Senior Projektleiter*in GuD-Anlage (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
BRUSA Elektronik (München) GmbH-Firmenlogo
Prüfmittel Ingenieur / Entwicklungsingenieur Prüfmittel / Applikationsingenieur Labor / Ingenieur Prüfstandsentwicklung (m/w/d) BRUSA Elektronik (München) GmbH
München Zum Job 
engionic Femto Gratings GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) für Produktionsanlagen und Produktionsprozesse engionic Femto Gratings GmbH
BRUSA Elektronik (München) GmbH-Firmenlogo
Senior Embedded Software Ingenieur (m/w/d) Kommunikation BRUSA Elektronik (München) GmbH
München Zum Job 
Consolar Solare Energiesysteme GmbH-Firmenlogo
Service-Ingenieur (m/w/d) im Innendienst Consolar Solare Energiesysteme GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Heinrich Wassermann GmbH & Co KG-Firmenlogo
Oberbauleiter Tiefbau (m/w/d) Heinrich Wassermann GmbH & Co KG
Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur/in (m/w/d) Trinkwasseraufbereitung Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH
Blankenburg-Wienrode Zum Job 

„Diese Wärme, die vom eingeschlossenen Schmelzwasser ausgeht, weicht das umgebende Eis auf, was zu einer Erhöhung des Eisflusses führen kann“, beschreibt der Gletscher- und Eisforscher Michael Willis von der Cornell University in Ithacaim US-Staat New York, die dramatische Veränderung in Grönland. Jeden Sommer sehen Wissenschaftler, wie sich strahlend blaue Ströme auf dem grönländischen Eis bilden, wenn warme Luft den Schild schmilzt“, berichtet Robin Bell von der Columbia University in New York im Fachblatt Nature.

40 Jahre alter See in wenigen Wochen abgeflossen

Die Entdeckung machten die beiden Forscherteams im Zuge ganz anderer Forschungsprojekte. Während ein Forscherteam um Ian Howat von der Ohio State University in Columbia eigentlich damit beschäftigt war, im Südwesten Grönlands Satelliten- und Luftaufnahmen für die Erstellung einer Eisschildkarte Grönlands zu machen, entdeckten sie vom Flugzeug aus einen gigantischen Krater nur etwa 50 Kilometer von der Küste entfernt.

US-Forscher haben festgestellt, dass sich die riesigen Kraterseen auf dem Grönlandeis in kurzer Zeit entleeren und wieder füllen können. Dadurch werden rieisige Mengen erwärmten Wassers in die Gletscher eingetragen, die das Auftauen beschleunigen.

US-Forscher haben festgestellt, dass sich die riesigen Kraterseen auf dem Grönlandeis in kurzer Zeit entleeren und wieder füllen können. Dadurch werden rieisige Mengen erwärmten Wassers in die Gletscher eingetragen, die das Auftauen beschleunigen.

Quelle: Ian Howat/The Ohio State University/DigitalGlobe

25 Milliarden Liter Wasser haben sich in dem etwa 70 Meter tiefen Krater mit einem zwei Kilometer breiten Durchmesser bis zum Jahr 2011 befunden. Dann ist das Wasser des Gletschersees im Herbst 2011 innerhalb von nur wenigen Wochen mit einer Geschwindigkeit von 215 Kubikmeter pro Sekunde abgeflossen. Das dort über 40 Jahre lang angesammelte Wasser lief komplett in das Eisschild. Seitdem hat sich der Gletschersee schon wieder um die Hälfte gefüllt.

„Die Tatsache, dass der See für mehrere Dekaden stabil war und dann nach einigen sehr heißen Sommern innerhalb weniger Wochen oder schneller ablief, könnte ein Signal dafür sein, dass im Eisschild eine fundamentale Veränderung stattfindet“, beschreibt Glaziologe Howat die katastrophale Entwicklung im Fachblatt The Cryosphere.

An geologischen Maßstäben gemessen erscheint Howat der extrem schnelle Wasserabfluss katastrophal. Die Entdeckung, dass Wasser in Seen unterhalb des Eises gespeichert werden kann, zeige auch, wie die Wasserzufuhr auf der Oberfläche mit der Wasserzufuhr am Grund verbunden ist.

Auch unterirdische See füllen und leeren sich immer wieder

Eine ähnliche Entdeckung machte Michael Willis von der Cornell University mit seinen Kollegen im Nordosten Grönlands. Auch sie entdeckten einen Krater, der Hinweise auf einen unterirdischen Gletschersee gibt. Den Beweis erbrachten Radarmessungen.

Sie zeigten ein riesiges Wasserreservoir in einem 8,4 Quadratkilometer großen Loch, das sich etwa 540 Meter unter dem Eisschild in 75 Meter Tiefe befindet. Dieser unterirdische Gletschersee hatte sich nach deren Erkenntnissen in zwei Jahren schon zweimal geleert und wieder aufgefüllt.

Kratersee auf Grönland am 3. Juni 2010: Der See ist kaum gefüllt ...

Kratersee auf Grönland am 3. Juni 2010: Der See ist kaum gefüllt …

Quelle: NASA

Kratersee auf Grönland 4. Juli 2010: Nur einen Monat später ist der See randvoll gefüllt. Rechts im Bild ist schwimmendes Eis zu erkennen.

Kratersee auf Grönland 4. Juli 2010: Nur einen Monat später ist der See randvoll gefüllt. Rechts im Bild ist schwimmendes Eis zu erkennen.

Quelle: NASA

Wieder gut einen Monat später ist der Kratersee wieder leer. Das Wasser hat sich über Gletscherspalten zum Grund des Gletschers vorgearbeitet.

Wieder gut einen Monat später ist der Kratersee wieder leer. Das Wasser hat sich über Gletscherspalten zum Grund des Gletschers vorgearbeitet.

Quelle: NASA

Steigende Anzahl an oberirdischen Seen

Während die unterirdischen Seen den Forschern große Sorgen bereiten, stellten sie jedoch auch eine zunehmende Zahl an oberirdischen Seen auf Grönland fest, sogar in höheren Lagen im Inneren des Landes. Jetzt befürchten sie, dass auch diese Wassermassen in das Eis fließen könnten. Das würde den Schmelzprozess noch einmal dramatisch beschleunigen, fürchten die Forscher.

Etwa 1,8 Millionen Quadratkilometer Grönlands sind mit dicken dauerhaften Eisflächen bedeckt. Sie bilden das weltweit zweitgrößte Eisschild nach der Antarktis. 

Ein Beitrag von:

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.