Laserwaffe zur Luftabwehr 24.11.2025, 12:00 Uhr

Drohnenabwehr für einen Zehner: Dragonfire drückt die Kosten drastisch

Das Vereinigte Königreich hat mit DragonFire ein neuartiges Laserwaffensystem erfolgreich getestet, das als Europas erstes Hochenergie-Lasersystem auf Kriegsschiffen eingesetzt werden soll. Ein „Schuss“ kostet dabei nur rund zehn Pfund.

Großbritannien treibt die Laserwaffentechnik voran: Dragonfire verspricht präzise Drohnenabwehr bei minimalen Einsatzkosten.

Foto: picture alliance / Cover Images/Jack Eckersley/UK MOD © Crown c

Großbritannien treibt die Laserwaffentechnik voran: Dragonfire verspricht präzise Drohnenabwehr bei minimalen Einsatzkosten.

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Das britische Verteidigungsministerium hat für das DragonFire-Programm einen Auftrag über 316 Millionen Pfund an MBDA UK vergeben, wobei zusätzlich die Unternehmen Leonardo UK und QinetiQ beteiligt sind. Die ersten Systeme sollen bereits 2027 an Bord eines Type-45 der Royal Navy einsatzbereit sein. Das Programm ist Teil der Strategic Defence Review und gilt als Schlüsselprojekt, um Energiewaffen fest in den britischen Streitkräften zu verankern.

Wie DragonFire funktioniert

Verteidigungs- und Industrieminister Luke Pollard spricht von einem Technologiesprung, der „die Royal Navy an die Spitze der NATO-Innovation katapultieren“ werde.

DragonFire ist ein Hochenergielaser, der Licht auf einen winzigen Punkt bündelt und das Material des Ziels so stark erhitzt, dass es strukturell versagt. Nach offiziellen Angaben kann das System eine 1-Pfund-Münze aus einem Kilometer Entfernung präzise treffen.

Bei Tests des Verteidigungsministeriums bekämpfte DragonFire Drohnen mit Geschwindigkeiten von bis zu 650 km/h  – also in einem Geschwindigkeitsbereich, der konventionelle Systeme vor große Herausforderungen stellt. Darüber hinaus kann die Laserwaffe auch „Beyond-Line-of-Sight“-Ziele erfassen, also Objekte angreifen, die sich außerhalb des direkten Sichtbereichs befinden.

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Was das System von herkömmlicher Abwehr unterscheidet

Einer der zentralen Vorteile liegt in den extrem niedrigen Einsatzkosten: Ein Laser-Schuss kostet etwa zehn Pfund. Zum Vergleich: Flugabwehrraketen wie die britische „Sea Viper“ schlagen pro Einsatz schnell mit mehreren Hunderttausend Pfund zu Buche.

Da Laserwaffen keine physische Munition benötigen, bleibt das System einsatzbereit, solange Energie zur Verfügung steht. Nachladen entfällt, der Wartungsaufwand ist deutlich geringer.

Im Vergleich zur Standardabwehr mit Raketen oder Schnellfeuerkanonen ergibt sich ein weiterer Vorteil: die Reaktionsgeschwindigkeit. Laser reisen mit Lichtgeschwindigkeit, was sie besonders geeignet macht, schnelle, wendige oder kleine Ziele abzuschießen, die für konventionelle Systeme schwer zu erfassen sind.

Herkömmliche Systeme wie Raketen oder Schnellfeuerkanonen bleiben jedoch in bestimmten Szenarien unverzichtbar. Laser verlieren an Wirkung bei schlechter Sicht, Nebel, Regen oder starkem Seegang, da atmosphärische Partikel die Strahlqualität beeinträchtigen. Zudem sind massivere Flugkörper – etwa große Marschflugraketen – mit Hitze allein nicht schnell genug zu stoppen. DragonFire wird konventionelle Systeme also nicht ersetzen, aber strategisch ergänzen.

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Strategische Bedeutung

Drohnen spielen in aktuellen Konflikten und zunehmend auch im zivilen Umfelde eine immer größere Rolle. Systeme wie DragonFire sollen genau dieser wachsenden Bedrohung entgegensetzen: Sie arbeiten präzise, sind vergleichsweise günstig im Betrieb und lassen sich flexibel skalieren. Damit können Streitkräfte komplexe Szenarien wie Schwarmangriffe besser bewältigen, bei denen viele Drohnen gleichzeitig auf ein Ziel zusteuern.

Für Großbritannien ist das Programm zudem ein politisches Signal. Mit DragonFire setzt sich das Land in der NATO an die Spitze der Laserentwicklung und stärkt gleichzeitig die eigene Industrie. Rund 590 neue Arbeitsplätze, vor allem in Schottland und Südengland, sind direkt an das Projekt gebunden.

Langfristig dient DragonFire als technologische Grundlage für eine neue Generation von Energiewaffen. Denkbar ist der Einsatz nicht nur auf Schiffen, sondern auch auf Landfahrzeugen oder stationären Plattformen.

Ein Beitrag von:

  • Tim Stockhausen

    Tim Stockhausen ist Volontär beim VDI Verlag. 2024 schloss er sein Studium der visuellen Technikkommunikation an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ab. Seine journalistischen Interessen gelten insbesondere Künstlicher Intelligenz, Mobilität, Raumfahrt und digitalen Welten.

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