Chicxulub-Asteroid 17.01.2025, 13:00 Uhr

Aussterben der Dinosaurier: Schwefel ist nicht der Hauptgrund

Ein Asteroiden-Einschlag sorgte vor 66 Millionen Jahren für das Aussterben der Dinosaurier. Schwefel-Aerosole waren aber nicht der Hauptgrund für die darauf folgende globale Kältephase.

Halbinsel Yucatan Krater

Auf dem Satellitenfoto der Halbinsel Yucaten sind Umrisse des Chicxulub-Einschlags zu erkennen.

Foto: NASA/JPL

Vor etwa 66 Millionen Jahren veränderte ein einschneidendes Ereignis die Geschichte der Erde: Der Chicxulub-Asteroid schlug auf der Halbinsel Yucatán ein und löste eine Katastrophe aus, die etwa 75 % aller Arten auslöschte. Dieser Einschlag führte zu einer globalen Klimakrise und veränderte die Ökosysteme der Erde nachhaltig. Doch welche Faktoren waren letztlich entscheidend für das Aussterben der Dinosaurier? Lange Zeit galt Schwefel als Hauptursache für die dramatische Abkühlung. Eine neue Studie der Vrije Universiteit Brussel und der Luleå University of Technology Sweden liefert jedoch differenziertere Erkenntnisse und rücken andere Mechanismen in den Vordergrund.

Der Chicxulub-Einschlag hatte globale Folgen

Der Chicxulub-Asteroid hatte einen Durchmesser von schätzungsweise 10 bis 15 Kilometern und hinterließ einen Krater von etwa 200 Kilometern Breite. Der Einschlag setzte enorme Energiemengen frei, vergleichbar mit Milliarden von Atombombenexplosionen. Diese Wucht verdampfte Gestein, schleuderte riesige Mengen an Staub, Ruß und Gasen in die Atmosphäre und sorgte für eine drastische Veränderung der Umweltbedingungen.

Die Folge war ein sogenannter Impaktwinter: Staub und Ruß blockierten das Sonnenlicht, was zu einer plötzlichen und extremen Abkühlung der Erdoberfläche führte. Pflanzen konnten keine Photosynthese mehr betreiben, was die Nahrungsnetze zusammenbrechen ließ. Innerhalb weniger Jahre waren viele Arten nicht mehr lebensfähig.

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Senior Device Mechanical Engineer (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Referent für Standardisierung und Förderprogramme / Wissenschaftlicher Mitarbeiter (m/w/d) VIVAVIS AG
Ettlingen Zum Job 
JUMO GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Teamleiter Elektronikentwicklung (m/w/d) JUMO GmbH & Co. KG
Fresenius Kabi Deutschland GmbH-Firmenlogo
Process Expert Injection Molding / Ingenieur Spritzguss - Expertenlevel (m/w/d) Fresenius Kabi Deutschland GmbH
Bad Hersfeld Zum Job 
Amcor Flexibles Singen GmbH-Firmenlogo
Teamleiter Prozessingenieure / Prozessingenieur (m/w/d) Amcor Flexibles Singen GmbH
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) Systemsoftware IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Ott GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Applikations- und Entwicklungsingenieur (m/w/d) Ott GmbH & Co. KG
Deißlingen Zum Job 
Wirtgen GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) im Bereich Gleitschalungsfertiger Wirtgen GmbH
Windhagen Zum Job 
über  ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
Fertigungsleiter:in über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
TU Bergakademie Freiberg-Firmenlogo
W3-Professur "Gas- und Wärmetechnische Anlagen" TU Bergakademie Freiberg
Freiberg Zum Job 
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Mechatronik, Elektrotechnik (optische Nachrichtentechnik), Physik, Bauingenieurwesen oder des Maschinenbaus mit Fokus auf Sensorik zur Zustandsüberwachung BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Berlin-Steglitz Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Hochspannungstechnik (m/w/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Hochspannungstechnik - HVDC (m/w/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
RSA cutting technologies GmbH-Firmenlogo
Abteilungsleiter (m/w/d) für den Bereich Automation & Robotics / Elektrokonstruktion RSA cutting technologies GmbH
Schwerte Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
R&D Manager (w/m/d) B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
FRIWO-Firmenlogo
Hardware Entwickler (m/w/d) FRIWO
Ostbevern Zum Job 
IMS Röntgensysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) für digitale Inspektionssysteme IMS Röntgensysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Schumacher Precision Tools GmbH-Firmenlogo
Maschinenbau-Ingenieur auf Führungsebene (m/w/d) (z. B. Bachelor oder Master im Maschinenbau) Schumacher Precision Tools GmbH
Remscheid Zum Job 
Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur Mehrprodukte-Betrieb (w/m/d) Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH

Schwefel galt lange als Hauptursache

Frühere Studien identifizierten Schwefel als Hauptursache für die globale Abkühlung. Schwefelhaltige Mineralien am Einschlagsort verdampften durch die enorme Hitze und wurden als Sulfataerosole in die Atmosphäre freigesetzt. Diese Aerosole reflektierten Sonnenlicht zurück ins All und verstärkten die Kältephase.

Die Schätzungen über die Menge des freigesetzten Schwefels variierten jedoch erheblich – von einigen Milliarden bis hin zu mehreren Hundert Milliarden Tonnen. Diese Unsicherheiten beruhten auf verschiedenen Faktoren wie der Zusammensetzung des Gesteins, der Geschwindigkeit und dem Winkel des Einschlags sowie den Schockbedingungen für schwefelhaltige Mineralien.

Neue Studien liefern differenzierte Ergebnisse

Das internationale Forschungsteam aus Belgien und Schweden nahm sich dieser Fragen an. Mithilfe moderner Analysemethoden untersuchten die Forschenden Bohrkerne aus der Chicxulub-Kraterregion sowie Sedimente der K-Pg-Grenze, die weltweit zu finden sind. Diese Grenze markiert die Zeit des Asteroideneinschlags und ist durch eine charakteristische Gesteinsschicht gekennzeichnet.

Katarina Rodiouchkina von der Luleå University of Technology Sweden erklärte: „Anstatt uns nur auf den Einschlag selbst zu konzentrieren, analysierten wir die Folgen. Wir untersuchten den Schwefel-Fingerabdruck der Kratergesteine und nutzten Isotopendaten, um zwischen einschlagsbedingtem Schwefel und natürlichen Quellen zu unterscheiden.“

Durch die Analyse der Isotopenzusammensetzung konnten die Forschenden die freigesetzte Schwefelmenge auf etwa 67 ± 39 Milliarden Tonnen schätzen. Diese Menge liegt deutlich unter früheren Annahmen, die von bis zu 300 Milliarden Tonnen ausgingen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Impaktwinter milder war als bislang angenommen. Dies hätte eine schnellere Erholung des Klimas und das Überleben einiger Arten begünstigt.

Feinstaub ein nicht zu unterschätzender Faktor

Neben dem Schwefel rücken in neueren Studien andere Faktoren wie Feinstaub in den Fokus. Eine Untersuchung des Königlichen Observatoriums von Belgien zeigt, dass mikrometergroßer Feinstaub eine zentrale Rolle spielte. Diese Partikel blieben bis zu zwei Jahre in der Atmosphäre und blockierten das Sonnenlicht noch effektiver als Schwefel. Dadurch wurde die Photosynthese global unterbrochen und die Umweltveränderungen weiter verstärkt.

Die Kombination aus Schwefel und Feinstaub war daher wahrscheinlich für die extremen klimatischen Bedingungen verantwortlich. Während Schwefel in numerischen Modellen oft überbewertet wurde, zeigen die neuen Daten, dass andere Partikel ebenso bedeutend waren.

Diese Studien werfen ein neues Licht auf das Massensterben vor 66 Millionen Jahren. Sie zeigen, dass das Klima nach dem Chicxulub-Einschlag weniger drastisch abkühlte, als lange vermutet. Dies könnte erklären, warum etwa 25 % der Arten das Ereignis überlebten.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.