Graffiti in Heiliger Stätte 16.04.2025, 15:10 Uhr

Abendmahlssaal: Was Hightech uns über die Wände von Jerusalem verrät

Was haben moderne Bildtechnologien mit jahrhundertealten Pilgergraffiti zu tun? Mit Hightech-Kameras und digitaler Analyse gelang es Forschenden, verborgene Inschriften im Saal des letzten Abendmahls sichtbar zu machen – und damit interessante Geschichten aus dem Mittelalter ans Licht zu holen.

Der Abendmahlsaal

Der Abendmahlsaal auf dem Berg Zion: Digitale Entdeckungen enthüllen jahrhundertealte Geschichten.

Foto: Heritage Conservation Jerusalem Pikiwiki Israel

Ein internationales Forscherteam, an dem auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften beteiligt war, hat mithilfe digitaler Fotografie mehrere alte Inschriften im Saal des letzten Abendmahls in Jerusalem lesbar gemacht. Darunter war auch ein Wappen aus der Steiermark. Die Entdeckungen zeigen, wie vielfältig das Pilgerwesen im Mittelalter war.

Einer der bedeutendsten Orte Jerusalems liegt auf dem Berg Zion. Jüdinnen und Juden sowie Musliminnen und Muslime verehren ihn als Grab des Königs David. Nach christlicher Tradition fand dort auch das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern statt. Der Saal, auch Coenaculum genannt und von Kreuzrittern erbaut, ist bis heute ein beliebtes Ziel für Pilger aus aller Welt.

Inschriften, Wappen und Zeichnungen entdeckt

Ein internationales Forschungsteam – mit Beteiligung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der israelischen Altertumsbehörde (IAA) – hat Inschriften, Wappen und Zeichnungen an den Wänden des Coenaculums entdeckt, dokumentiert und entschlüsselt. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Liber Annuus, dem Jahrbuch des Studium Biblicum Franciscanum in Jerusalem, veröffentlicht.

Wappen mit der Unterschrift „Altbach“

Geschnitztes Wappen mit der Unterschrift „Altbach“.

Foto: Shai Halevi
Israel Antiquities Authority

Stellenangebote im Bereich Forschung & Entwicklung

Forschung & Entwicklung Jobs
BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung-Firmenlogo
Promovierte*r wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d) der Fachrichtung Maschinenbau, Werkstofftechnik, Physikalische Ingenieurwissenschaft oder vergleichbar BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
ISCAR Germany GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker als Produktspezialist (m/w/d) ISCAR Germany GmbH
Ettlingen Zum Job 
J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH
IMS Röntgensysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/i) für digitale Inspektionssysteme IMS Röntgensysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
SCI-Selection - A Division of Stanton Chase Bad Homburg GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur elektrische Antriebe (m/w/d) SCI-Selection - A Division of Stanton Chase Bad Homburg GmbH
Mannheim Zum Job 
Motherson-Firmenlogo
Lead Hardware Engineer Automotive (m/w/d) Motherson
Stuttgart Zum Job 
über Kienbaum Consultants International GmbH-Firmenlogo
Chief Technology Officer (m|w|d) über Kienbaum Consultants International GmbH
Nordrhein-Westfalen Zum Job 
VIAVI Solutions GmbH-Firmenlogo
Graduate Rotational Program - Entwicklungsingenieur (FPGA / KI) (w/m/d) VIAVI Solutions GmbH
Eningen unter Achalm Zum Job 
VIAVI Solutions GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für schnelle digitale Hardware (m/w/d) VIAVI Solutions GmbH
Eningen unter Achalm Zum Job 
VIAVI Solutions GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur für Hardwaretests (LabVIEW / TestStand) (m/w/d) VIAVI Solutions GmbH
Eningen unter Achalm Zum Job 
BAUER KOMPRESSOREN GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Hochdruck-Wärmetauscher BAUER KOMPRESSOREN GmbH
München Zum Job 
MAN Truck & Bus SE-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Mechatronik für Batterieentwicklung (w/m/d) MAN Truck & Bus SE
Nürnberg Zum Job 
ER-WE-PA GmbH Davis Standard-Firmenlogo
Automatisierungsingenieur (m/w/d) im Sondermaschinenbau ER-WE-PA GmbH Davis Standard
Erkrath Zum Job 
B. Braun Melsungen AG-Firmenlogo
Senior Project Manager (w/m/d) Spritzgießanlagen B. Braun Melsungen AG
Melsungen Zum Job 
Oncotec Pharma Produktion GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur Reinstmedien (m/w/d) Oncotec Pharma Produktion GmbH
Dessau-Roßlau Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Hochspannungstechnik - HVDC (m/w/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Losberger Modular Systems GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur für Produktentwicklung (m/w/d) Losberger Modular Systems GmbH
Mannheim Zum Job 
WITTENSTEIN motion control GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur (w/m/d) WITTENSTEIN motion control GmbH
Igersheim-Harthausen Zum Job 
B-TEC GmbH Geräte- und Anlagentechnik-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) als Teamleiter - Produktentwicklung und PLM B-TEC GmbH Geräte- und Anlagentechnik
Burgdorf-Ehlershausen Zum Job 
Leibniz Universität Hannover-Firmenlogo
Universitätsprofessur (W3) für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen Leibniz Universität Hannover
Hannover Zum Job 

Multispektral & RTI: Spurensuche im Heiligen Land

Die Entdeckungen wurden durch eine jahrelange Zusammenarbeit von Forschenden aus Österreich, Israel und Armenien möglich. Zuerst dokumentierten sie die Graffiti mit modernen Methoden wie multispektraler Fotografie und Reflectance Transformation Imaging (RTI). Anschließend wurden die Aufnahmen im Labor der Leon Levy Digitalen Bibliothek der Schriftrollen vom Toten Meer weiter bearbeitet. Durch die Kombination zweier digitaler Techniken konnten selbst kaum sichtbare Inschriften und Zeichen wieder sichtbar und lesbar gemacht werden.

Die meisten Inschriften stammen aus dem Spätmittelalter, als der Abendmahlssaal zu einem franziskanischen Kloster gehörte. Besonders spannend aus österreichischer Sicht: 1436 reiste Erzherzog Friedrich von Habsburg – der spätere Kaiser – mit 100 Adligen nach Jerusalem. Einer von ihnen war Tristram von Teuffenbach aus der Steiermark. Teile seines Familienwappens wurden an der Wand entdeckt und mithilfe eines Forschungsprojekts der ÖAW eindeutig der Region Murau zugeordnet.

Wappen und Inschriften erzählen von Pilgern aus aller Welt

Neben dem Wappen aus der Steiermark zählt auch eine armenische Inschrift mit der Aufschrift „Weihnachten 1300“ zu den wichtigsten Funden. Sie könnte helfen, eine alte Frage zu klären: Kam der armenische König Het’um II. nach seinem Sieg in Syrien im Dezember 1299 tatsächlich nach Jerusalem? Das Datum und die hohe Platzierung der Inschrift – typisch für den armenischen Adel – sprechen dafür.

Ebenfalls bedeutend ist ein arabisches Inschriftenfragment mit dem Text: „…ya al-Ḥalabīya“. Wegen der weiblichen Endung vermuten die Forschenden, dass es von einer christlichen Pilgerin aus Aleppo stammt. Solche Hinweise auf Frauen sind in der mittelalterlichen Pilgerwelt selten.
„Diese Graffiti werfen ein neues Licht auf die geografische Vielfalt und die internationale Pilgerbewegung nach Jerusalem im Mittelalter – weit über die westlich geprägte Forschungsperspektive hinaus“, wird Ilya Berkovich, Co-Autor der ÖAW-Studie in einer Pressemitteilung zitiert.

Das Forschungsteam konnte zum ersten Mal rund 40 Graffiti erkennen, darunter fünf Wappen. Die Dokumentation und digitale Auswertung vor Ort übernahmen der Fotograf Shai Halevi und der Archäologe Michael Chernin vom Israelischen Altertumsamt. An der Entzifferung und historischen Bewertung arbeiteten Ilya Berkovich (ÖAW), Samvel Grigoryan (ÖAW) und Arsen Harutyunyan vom Mesrop-Mashtots-Institut in Jerewan mit.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.