Manöver im Osten Chinas 29.07.2014, 14:21 Uhr

Militär sperrt chinesischen Luftraum und sorgt für Chaos im Luftverkehr

Auf chinesischen Flughäfen herrscht seit einer Woche das schiere Chaos: An zwölf großen Flughäfen im Osten des Landes, darunter Shangai und Wuhan, kommt es zu massiven Verspätungen und Flugausfällen, weil weite Teile des Flugraumes wegen eines Manövers gesperrt werden. Es heißt, schon Tausende von Flügen seien gestrichen worden.  

Wartender Passagier am Flughafen Hongkong: Derzeit sind große Teile des Luftraums über dem Osten Chinas wegen Militärmanöver gesperrt. Es kommt zu massiven Verspätungen und Flugausfällen.

Wartender Passagier am Flughafen Hongkong: Derzeit sind große Teile des Luftraums über dem Osten Chinas wegen Militärmanöver gesperrt. Es kommt zu massiven Verspätungen und Flugausfällen.

Foto: dpa/Barbara Walton

China hat nach den Vereinigten Staaten das zweitgrößte Luftverkehrsaufkommen in der Welt. Allein der Flughafen Peking hat pro Jahr 80 Millionen Fluggäste. Da führen Absagen von Flügen in die prosperierenden Industriestädte an der Ostküste schnell zu Chaos. Dabei ist der chinesische Flugverkehr schon traditionell durch besonders viele Verspätungen und Stornierungen gekennzeichnet.

Doch seit einer Woche haben diese Fälle ein Volumen angenommen, dass nur noch von einem Chaos gesprochen werden kann. Es ist so schlimm, dass selbst die South Morning China Post über die Probleme berichtet.

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Besonders viele Stornierungen in den kommenden Wochen

Wie die chinesische Luftverkehrsbehörde den in- und ausländischen Fluggesellschaften mitgeteilt hat, ist für die Zeit vom 24. Juli bis zum 15. August dieses Jahres mit bis zu 26.000 Stornierungen von Linienflügen allein von den zwölf großen Flughäfen in Ostchina zu rechnen. Begründet wird diese zusätzliche Belastung des angespannten zivilen Luftverkehrs nach der schon bisher angekündigten temporären Ausdünnung der Flugpläne vor allem mit militärischen Manövern.

Chinesische Militärs steigen auf dem Flughafen Peking in ein Flugzeug: Das Militär kontrolliert den chinesischen Luftraum und hat große Teile wegen eines Manövers gesperrt.

Chinesische Militärs steigen auf dem Flughafen Peking in ein Flugzeug: Das Militär kontrolliert den chinesischen Luftraum und hat große Teile wegen eines Manövers gesperrt.

Quelle: Peking Airport

Aber selbst Mitte August ist nur bedingt mit einem Rückgang der Stornierungen und Verspätungen auf das hohe Normalmaß zu rechnen, da die Manöver insgesamt drei Monate anhalten sollen und dabei außer der chinesischen Luftwaffe auch Übungen mit scharfen Raketen von Bodentruppen einschließen. Schließlich soll auch noch die Abwehr von Luftangriffen eingehend geübt werden.

Das chinesische Militär ist Herr über den gesamten Luftraum und kann diesen für den zivilen Verkehr kurzfristig sperren. Dem ist auch die Zivilluftfahrtbehörde, die Civil Aviation Administration of China, unterworfen. Für die in- und ausländischen Fluggesellschaften ist dabei am schlimmsten, dass die kurzfristigen Sperrungen kleiner oder größerer Zonen für den kommerziellen Luftverkehr jegliche Planung im Flugzeugeinsatz stark erschweren. Private oder Charterflüge sind gegenwärtig generell verboten.

Katastrophale Pünktlichkeitswerte im internationalen Vergleich

Kein Land auf der Welt übertrifft China bei den Unregelmäßigkeiten im Luftverkehr, gleich ob es nun um Verspätungen oder Stornierungen geht. Dementsprechend gibt es in China auch deutlich mehr sogenannter Air-Rage-Vorfälle, bei denen genervte Passagiere auf den Flughäfen durchdrehen und zu toben beginnen, so dass die Polizei einschreiten muss.

Im Juli 2013 erreichte der Flughafen Peking mit nur 18 Prozent pünktlichen Starts den bisherigen Tiefpunkt. Kein nennenswerter chinesischer Flughafen erreicht monatlich mehr als 40 Prozent pünktlicher Starts. Im Vergleich dazu schneidet der wichtigste amerikanische internationale Flughafen, der New York Kennedy Airport, mit 66 Prozent pünktlicher Starts recht gut ab. Auf dem größten Flughafen der Welt, London Heathrow, starten sogar 71 Prozent der Flugzeuge pünktlich.

Politische Hintergründe für das Chaos im Luftverkehr

In zahlreichen ostasiatischen Ländern wird die aktuell besonders schlimme Entwicklung im chinesischen Luftverkehr nicht zuletzt mit politischen Hintergründen erklärt. Der chinesische Präsident Xi Jinping habe eine Neuordnung der chinesischen Armee verfügt, um deren Schlagkraft zu erhöhen und zugleich viele Missstände auszumerzen, vor allem Korruption und Machtkämpfe lokaler Befehlshaber untereinander.

Darunter leidet die Luftwaffe ganz besonders, während die Landtruppen und die Marine relativ ungeschoren zu bleiben scheinen. Die ständigen Sperrungen im chinesischen Luftverkehr werden nun in den Nachbarländern als Reaktion der Luftwaffe auf die Anordnungen aus Peking gewertet.

Chinesisches Militär kassiert für Ausnahmegenehmigungen

Historisch waren alle chinesischen Militäreinheiten gezwungen, für einen großen Teil ihres Unterhalts selbst aufzukommen. Das führte in den zurückliegenden Jahrzehnten zum Aufbau von unzähligen Unternehmen in militärischer Hand, mit denen Kühlschränke, Waschmaschinen und andere Elektrogeräte, aber auch Pharmazeutika produziert und verkauft wurden. Im Auto- und Immobiliengeschäft war das chinesische Militär ebenfalls stark verwurzelt, bis im Zeichen der wirtschaftlichen Liberalisierung diese Unternehmen ganz überwiegend den Militärs abgenommen und durch regelmäßige Zahlungen des Staates ersetzt wurden.

Damit sind aber die Möglichkeiten für Nebeneinkünfte entfallen – für den einfachen Soldaten bis zum hohen Offizier. Dem trauern in den Streitkräften immer noch viele nach. In jüngerer Zeit versuchen Angehörige der Luftwaffe auf eine neue Art, ihre Einkommen aufzubessern: Sie gewähren Ausnahmen von den Flugverboten, die natürlich ordentlich bezahlt werden müssen. Offiziell wird diese Praxis natürlich dementiert.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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