Leichtbau 23.12.2011, 12:02 Uhr

EFW macht aus Passagiermaschinen Frachtflugzeuge

In der Luft- und Raumfahrt zählt jedes Gramm. Die Elbe Flugzeugwerke Dresden haben sich deshalb auf die Fertigung von faserverstärkten Leichtbaukomponenten für die Luftfahrt spezialisiert und bauen damit auch Passagiermaschinen zu Frachtflugzeugen um.

Seit Herbst ist wieder jeder Platz in den fünf Hangars der Elbe Flugzeugwerke Dresden (EFW) belegt. Drei Airbus A300-600, die bis vor Kurzem von der Japan Airlines (JAL) geflogen wurden, passen jeweils in die beiden größten Hallen des zur EADS-Tochter Airbus Deutschland, Hamburg, gehörenden Unternehmens am Dresdner Flughafen. Sie werden zu Frachtflugzeugen umgebaut.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
EKS Montage GmbH-Firmenlogo
Bauleiter Bautechnik - Stationen SuedOstLink (m/w/d) EKS Montage GmbH
deutschlandweit Zum Job 
EKS Montage GmbH-Firmenlogo
Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (m/w/d) EKS Montage GmbH
deutschlandweit Zum Job 
EKS Montage GmbH-Firmenlogo
Bauleiter E-Technik - Stationen SuedOstLink (m/w/d) EKS Montage GmbH
deutschlandweit Zum Job 
ENERCON GmbH-Firmenlogo
Entwicklungs- und Versuchsingenieur (m/w/d) Akustik ENERCON GmbH
Aurich bei Emden Zum Job 
Corventis GmbH-Firmenlogo
Applikationsingenieur (m/w/d) Corventis GmbH
Großraum Ravensburg Zum Job 
Iventa-Firmenlogo
Wind Engineer (m/f/d) Iventa
Hamburg, Köln, Wien (Österreich) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachingenieur (w/m/d) Konstruktiver Ingenieurbau, Bauwerkserhaltung Die Autobahn GmbH des Bundes
HARTING IT Services GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Praktikum / Abschlussarbeit - IT Product Lifecycle Management HARTING IT Services GmbH & Co. KG
Espelkamp Zum Job 
HARTING Electric Stiftung & Co. KG-Firmenlogo
Produktmanager Industriesteckverbinder (m/w/d) HARTING Electric Stiftung & Co. KG
Espelkamp Zum Job 
HARTING Electric Stiftung & Co. KG-Firmenlogo
Prozessexperte SAP APO ePP/DS (m/w/d) HARTING Electric Stiftung & Co. KG
Espelkamp Zum Job 
Firmengruppe Max Bögl-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) für Magnetschwebebahnsystem Firmengruppe Max Bögl
Sengenthal Zum Job 
HARTING IT Services GmbH & Co. KG-Firmenlogo
SAP Inhouse Consultant PP/APO ePPDS HARTING IT Services GmbH & Co. KG
Espelkamp, Berlin Zum Job 
HARTING IT Services GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Praktikum / Abschlussarbeit im Bereich DevOps HARTING IT Services GmbH & Co. KG
Berlin, remote Zum Job 
Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur / Bautechniker als Bauleiter (m/w/d) für Hochbauprojekte Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG
Liebenau bei Nienburg / Weser Zum Job 
HARTING IT Services GmbH & Co. KG-Firmenlogo
SAP Inhouse Consultant PP/APO ePPDS HARTING IT Services GmbH & Co. KG
Espelkamp Zum Job 
Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauleiter (m/w/d) Tiefbau - Straßenbau Magdeburg Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG
Magdeburg Zum Job 
ANDRITZ HYDRO GmbH-Firmenlogo
System Engineer (m/w/d) - Oil Hydraulics and Subsystems Compact Hydro ANDRITZ HYDRO GmbH
Ravensburg Zum Job 
Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Statiker (m/w/d) Max Bögl Bauservice GmbH & Co. KG
Liebenau bei Nienburg / Weser Zum Job 
FRITSCH Bakery Technologies GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Leiter Elektrokonstruktion (m/w/d) FRITSCH Bakery Technologies GmbH & Co. KG
Markt Einersheim Zum Job 

In vier Takten, jeder dauert etwa 18 Arbeitstage, wird zunächst der Lack teilweise entfernt, dann schrauben Techniker das gesamte Innenleben der Flugzeuge auseinander. Sitzreihen, Kabinenverkleidung, Kabinenboden und sogar die Elektronik werden entfernt, damit die zwischen neun und 14 Jahre alten Maschinen „ein zweites, noch einmal rund 30 Jahre währendes Leben als Frachtmaschine erhalten“, wie EFW-Geschäftsführer Andreas Sperl erklärt.

Die Eingriffe in die Flugzeugsubstanz reichen bis zur Zelle, an der im Bereich der Frachtluken fast die gesamte Oberschale aufgeschnitten und verstärkt werden muss, damit die Kräfte für das hydraulisch aufklappbare Bauteil aufgenommen werden können. Fast alle anderen Öffnungen wie Fenster und Türen werden hingegen mit leichteren Komponenten verschlossen, um Gewicht zu sparen.

49 t Fracht passen nach dem EFW-Umbau in einen Airbus

49 t Luftfracht passen in den „Widebody“ des Airbus nach der Auslieferung. Die den Rundungen der Kabine angepassten Container müssen beim späteren Be- und Entladen minutenschnell durch den Rumpf an ihren Platz bugsiert werden, was die mit Rollen bestückten Aluminiumplatten des neuen Frachtbodens ermöglichen. „Wir können sicherstellen, dass das Leergewicht der umgerüsteten Maschine nicht größer wird als vorher mit dem Leichtbauboden, schon um die Nutzlast und Reichweite, die bei 6000 km liegt, nicht einzuschränken“, so Sperl.

Genau jene Leichtbauplatten in den Passagiermaschinen, die beim Umbau zu Frachtmaschinen durch Metall ersetzt werden, stellen die Dresdner ebenfalls her. „Weltweit betreten so jedes Jahr Millionen an Passagieren sächsischen Boden“, scherzt Sperl. EFW liefert die Panels für die gesamte Airbusflotte und hat auch die Entwicklungskompetenz. Ein immer geringeres Gewicht bei genau definierten Durchbiegungswerten, aber auch Feuerwiderstand und Langlebigkeit sind die wesentlichen Kriterien.

Die etwa 2 m x 3 m großen Grundplatten bestehen aus Papierwabenplatten, die ihre Stabilität durch an der Ober- und Unterseite aufgebrachte Glas- und Kohlenstofffaserdeckschichten bekommen. Das Tränken mit Duroplastharz und Härter erfolgt inzwischen halbautomatisch, der Zuschnitt der für jeden Decksbereich unterschiedlichen Panels sowie die Versiegelung an den Rändern erfordert jedoch viel Handarbeit. „Jedes Teil ist für eine definierte Einbaustelle im Rumpf maßgefertigt und trägt die Position auf dem Label“, erklärt Unternehmenssprecher Christopher Profitlich.

EFW denkt über Einsatz von Balsaholz oder Strukturschaum nach

Künftig könnte der Wabenkern laut den EFW-Leichtbauexperten auch durch extrem leichtes Balsaholz oder Strukturschaum ersetzt werden und bei den Fasergeweben für die Oberflächen ließe sich eventuell durch eine Vergrößerung der Maschenweite auf bis zu 20 mm der Materialeinsatz weiter optimieren.

Auch für die Passagiermaschine A 380 kommen inzwischen die Leichtbauböden für die beiden Hauptdecks, die Deckenpaneele für die Kabine, die Frachtraumverkleidung und schusssichere Cockpittüren aus Dresden. Die Leichtbaukomponenten für den A350 sind ebenfalls bereits entwickelt. „Für unser Unternehmen ist Leichtbau inzwischen eine besonders schnell wachsende Säule, die rund die Hälfte des Jahresumsatzes bringt und den sehr konjunkturabhängigen Frachterbau wesentlich ergänzt“, so Profitlich.

Zudem rechnet EFW damit, das Wartungsgeschäft deutlich ausweiten zu können. Bislang gibt es hier eher kleinere Verträge, etwa mit der kanadischen Airforce. Die Dresdner Leichtbauexperten bewerben sich jedoch auch um den Wartungsauftrag für die A400M, den Militärtransporter des EADS-Konzerns. Die ersten Dauerbelastungstests von Tragflächen und Einzelsektionen laufen seit Januar in einem benachbarten Unternehmen – auch unter Beteiligung von EFW-Ingenieuren.

Ein Beitrag von:

  • Manfred Schulze

    Manfred Schulze ist freier Journalist für Fachzeitungen Energie, Logistik, Technologie.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.