1 Liter Kerosin auf 100 km 20.09.2013, 15:59 Uhr

Batterieflugzeug e-Genius schafft mit 405 km Flugstrecke einen Weltrekord

Flugzeuge tragen mit ihren Abgasen maßgeblich zum Treibhauseffekt bei. Und bislang scheint so recht niemand an einen umweltschonenden Batteriebetrieb zu glauben. Jetzt weckt das Elektroflugzeug e-Genius, entwickelt von Ingenieuren der Universität Stuttgart, mit einem Weltrekordflug neue Hoffnung.

Das Batterieflugzeug e-Genius auf seinem Weltrekordflug während des Green Speed Cups 2013. Mit einer Reichweite von 400 Kilometern und einer Geschwindigkeit von 160 km/h konnte es unter Beweis stellen, dass Elektroflugzeuge derzeit die Grenze zum alltagstauglichen Reiseflugzeug überschreiten.

Das Batterieflugzeug e-Genius auf seinem Weltrekordflug während des Green Speed Cups 2013. Mit einer Reichweite von 400 Kilometern und einer Geschwindigkeit von 160 km/h konnte es unter Beweis stellen, dass Elektroflugzeuge derzeit die Grenze zum alltagstauglichen Reiseflugzeug überschreiten.

Foto: Universität Stuttgart/IFB

Das Batterieflugzeug e-Genius hat einen neuen Weltrekord aufgestellt: Beim Berliner Green Speed Cup 2013, einem Wettbewerb für energieeffiziente Flugzeuge, flog sie als erstes elektrisch angetriebenes Flugzeug eine Strecke von 405 Kilometern und ließ damit die Konkurrenz weit hinter sich. Für die Veranstalter bedeutet der Rekordflug einen Meilenstein für die Elektromobilität. Denn beobachtete die Fachwelt Elektroflugzeuge bislang noch als technische Sondermaschinen, sei mit diesem Flug klar geworden, dass man derzeit die Grenze zum alltagstauglichen Reiseflugzeug überschreitet.

Start der e-Genius 2012 bei einem Wettflug der NASA in den USA: Mit einem Lärmpegel von 62 Dezibel beim Start ist das Batterieflugzeug weltweit das leiseste seiner Art.

Start der e-Genius 2012 bei einem Wettflug der NASA in den USA: Mit einem Lärmpegel von 62 Dezibel beim Start ist das Batterieflugzeug weltweit das leiseste seiner Art.

Quelle: NASA

Stellenangebote im Bereich Luft- und Raumfahrt

Luft- und Raumfahrt Jobs
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Bachelor - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Bundeswehr-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur mit Master - Beamten - Ausbildung (m/w/d) Bundeswehr
Mannheim Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Projekte und Querschnittsthemen" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in für "Wissenschaftliche Infrastruktur" - (Wirtschafts-)Ingenieur/in, Naturwissenschaftler/in o. ä. (w/m/d) Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Hecklingen-Cochstedt Zum Job 
Rheinmetall AG-Firmenlogo
Prozessingenieur F-35 (m/w/d) Rheinmetall AG
Düsseldorf, Weeze Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
ARTS Experts GmbH-Firmenlogo
Technischer Ausbilder für Luftfahrttechnik, Elektrik & Avionik (m/w/d) ARTS Experts GmbH
Oberpfaffenhofen bei München Zum Job 

Zwar ist die e-Genius bislang nur ein Prototyp. Doch Rudolf Voit-Nitschmann, Professor am Institut für Flugzeugbau (IFB) der Universität Stuttgart und Schöpfer des Gefährts, ist zuversichtlich, dass die Technologie sogar für größere Flugzeuge wegweisend ist: „Wir können mit dem e-Genius zeigen, dass der elektrische Antrieb im Flugzeug zuverlässig, lärmarm und mit herausragender Energieeffizienz funktioniert. Das wird für zukünftige Flugzeuge, etwa im Zubringerverkehr, von Bedeutung sei, der überwiegend durch Turboprop-Flugzeugen bedient wird.“

Gemeint sind damit kleinere Kurzstrecken-Verkehrsflugzeuge für 20 Passagiere mit Propeller-Turbinen (Turboprop). „e-Genius ist als einer der ersten Elektroflieger überhaupt in der Lage, vergleichbare Leistungen wie konventionelle Flugzeuge zu liefern.“

e-Genius verbraucht umgerechnet nur 1 Liter Kerosin auf 100 Kilometer

Laut IFB ist die e-Genius zurzeit das leistungsfähigste Batterieflugzeug weltweit. Der zweisitzige Motorsegler aus Carbon wiegt 900 Kilogramm, hat eine Spannweite von 16,85 Metern und verfügt über einen wassergekühlten Synchronmotor, der einen 2,2 Meter großen Zugpropeller für 2000 Umdrehungen pro Minute antreibt. Das reicht aus, um das Flugzeug auf eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 160 km/h zu bringen.

Die Energie bezieht der Motor, übrigens eine Eigenentwicklung des IFB, aus 300 Kilogramm schweren Akkupacks, die 56 kWh elektrische Energie speichern. Im Vergleich zu herkömmlichen Flugzeugen ist die e-Genius ein Energiesparwunder: Umgerechnet benötigt sie ein Energieäquivalent von einem Liter Kerosin auf 100 Kilometer.

Die e-Genius wiegt dank einer Ultraleichtbauweise auf Carbon-Basis bei einer Spannweite von über 16 Metern nur 900 Kilogramm. 300 Kilogramm entfallen dabei auf die Akkupacks, die 56 kWh elektrische Energie speichern.

Die e-Genius wiegt dank einer Ultraleichtbauweise auf Carbon-Basis bei einer Spannweite von über 16 Metern nur 900 Kilogramm. 300 Kilogramm entfallen dabei auf die Akkupacks, die 56 kWh elektrische Energie speichern.

Quelle: Universität Stuttgart/IFB

 16-fach leiser als vergleichbare Turbinenflugzeuge

Auszeichnungen sind für die e-Genius nichts Neues. Im Jahr 2011 gewann das Team um Prof. Voit-Nitschmann den zweiten Platz bei einem NASA-Wettbewerb für das energieeffizienteste Flugzeug und gleichzeitig den Lindberg Electric Aircraft Prize für das leiseste Flugzeug der Welt. e-Genius erreichte dabei einen Wert von 62 Dezibel beim Abheben. Ein gängiges Turbinenflugzeug produziert mit rund 100 Dezibel gefühlt das Sechszehnfache an Lärm. Übergeben wurde die Auszeichnung von Erik Lindbergh, dem Enkel des Flugpioniers Charles Lindberg.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.