OFFENE SCHWIMMKÖRPER 28.04.2016, 13:12 Uhr

Schwimmender Solarpark im Meer trotzt auch hohen Wellen

Große Felder mit Sonnenkollektoren auf dem Meer? Eine tolle Idee, denn durch die Dauerkühlung wären sie besonders effizient. Und Platz gibt es auch reichlich. Wären da nicht die starken Wellen. Doch dieses Problem haben jetzt die Ingenieure der TU Wien gelöst. Ihre Idee präsentieren sie auf der Hannover Messe.

So groß wie ein Fußballfeld können die Solarflächen dank der neuartigen Schwimmkörper sein.

So groß wie ein Fußballfeld können die Solarflächen dank der neuartigen Schwimmkörper sein.

Foto: TU Wien

Schaumkronen auf meterhohen Wellen, heftiger Wind, Boote schaukeln gewaltig: Bei solch rauer See zerbricht eine flache, unflexible Plattform sehr schnell. Und genau das ist das große Hindernis beim Aufbau von Solarfeldern auf dem Meer. Der könnte zwar vielerorts Platz- und damit Energieprobleme lösen, aber: „Würde man eine Plattform einfach auf luftgefüllte geschlossene Container montieren, so müsste die Konstruktion unwirtschaftlich schwer und robust ausgeführt werden“, erklärt Prof. Markus Haider vom Institut für Energietechnik und Thermodynamik der TU Wien. Oder aber sie würde einem starken Wellengang eben nicht lange standhalten.

Genau dieses Dilemma hat Haiders Forschergruppe nun nach eigenen Angaben gelöst. „Helioflat“ nennen sie ihre Leichtbaukonstruktion, die sie derzeit auf der Hannover Messe präsentieren. „Der entscheidende Trick ist, dass Heliofloat von offenen Schwimmkörpern getragen wird“, erklärt Haider. Jeden einzelnen Auftriebskörper müsse man sich vorstellen wie ein unten offenes Fass aus einem weichen, flexiblen Material, das im Wasser treibt.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Sandvik Mining and Construction Deutschland GmbH-Firmenlogo
Technical Sales Manager (m/f/d) Sandvik Mining and Construction Deutschland GmbH
Darmstadt Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Energieprojekten THOST Projektmanagement GmbH
Berlin, Hamburg, Hannover Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in Energieerzeugung (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
Netzgesellschaft Gütersloh mbH-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) Netzmanagement Netzgesellschaft Gütersloh mbH
Gütersloh Zum Job 
Richard Liesegang GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter/-in (m/w/d) Industrieabbruch Richard Liesegang GmbH & Co. KG
Hürth, bundesweit Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektleiter*in / Senior Projektmanager*in (m/w/d) Bau- / Immobilienprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Pforzheim, Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*innen (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) in der Terminplanung (Oracle Primavera) für Industrieprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Mannheim, München, Stuttgart, Memmingen, Freiburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektleiter*in / Projektmanager*in (m/w/d) Bereich Bau / Immobilien THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart,Pforzheim Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in / Projektmanager*in (m/w/d) für Bauprojekte THOST Projektmanagement GmbH
München Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) in der Projektsteuerung THOST Projektmanagement GmbH
Burghausen,München,Memmingen Zum Job 
Bundesverband Porenbetonindustrie e.V.-Firmenlogo
Bauingenieur / Wirtschaftsingenieur (m/w/d) als Referent Technik und Normung Bundesverband Porenbetonindustrie e.V.
swa Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik / Energietechnik für Netz- und Anlagenbau Strom swa Netze GmbH
Augsburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Projekten der Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Freiburg im Breisgau, Mannheim, München, Stuttgart, Memmingen Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger vorbeugender Brandschutz (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Gebäudetechnik - Lüftungsanlagen & Rauchabzugsanlagen (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
Verschiedene Standorte Zum Job 
FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH-Firmenlogo
Elektrokonstrukteur/ Techniker (m/w/d) für Funkanlagen FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH
Flensburg Zum Job 
DEKRA Automobil GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger Druckbehälter & Anlagen (m/w/d) NRW DEKRA Automobil GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
HumanOptics Holding AG-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur Prozessentwicklung (m/w/d) HumanOptics Holding AG
Sankt Augustin Zum Job 
Stadtwerke Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Teamleitung Projektentwicklung - Erzeugungstechnologien (m/w/d) Stadtwerke Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 

Luftsäulen wirken wie Stoßdämpfer

Die Luftsäule im oberen Bereich des Körpers hat also direkten Kontakt zum Wasser und wirkt deshalb wie ein Stoßdämpfer. Hinzu komme, dass die „Fässer“ wegen ihrer flexiblen Seitenwände auch nur geringe horizontale Kräfte aufnähmen.

Über eine Reihe dieser Luftbehälter entsteht eine ebene Nutzfläche, die nach Einschätzung der Wiener Wissenschaftler bis zu 100 m lang sein kann. „Wenn man die Luftbehälter richtig dimensioniert, können die Wellen unterhalb von Heliofloat hoch und nieder gehen, ohne die Plattform maßgeblich zu beeinflussen. Die Anlage schwebt ruhig über dem Wasser. Mit geschlossenen und steifen Luftpolstern wäre das unmöglich“, meint Haider.

Wasser kühlt die Anlage ständig

Unmöglich ist die Installation schwimmender Solarfelder indes auch bislang noch nicht. Das beweist eine Anlage des Technologiekonzerns Kyocera in Japan, die schon seit zweieinhalb Jahren Strom liefert. Sie wurde bei Kagoshima auf der Insel Kyushu errichtet und soll den Konstrukteuren zufolge Windgeschwindigkeiten bis zu 190 km/h und Unterschiede des Wasserstandes von 6 m aushalten können.

Die Solarpanele können auch etwas über dem Meer angeordnet und in die Sonne gestellt werden.

Die Solarpanele können auch etwas über dem Meer angeordnet und in die Sonne gestellt werden.

Quelle: TU Wien

Ein Wellengang in dieser Größenordnung wäre aber wohl tödlich für die Anlage. Sie liegt deshalb in einer recht gut geschützten Bucht. Ein großer Vorteil der Installation auf dem Meer ist übrigens auch, dass das Wasser die Anlage ständig kühlt und deshalb Wirkungsgradverluste bei großer Hitze vermieden werden können. Derzeit ist eine weitere Anlage vor der Küste der Präfektur Chiba bei Tokio im Bau. Es handelt sich um die größte, schwimmende Solaranlage der Welt. Auch sie liegt in einer geschützten Bucht und soll in diesem Jahr den ersten Strom liefern.

Künftig auch Häuser auf dem Wasser

Die Wiener haben für ihre Entwicklung indes noch viele weitere Nutzungsformen im Sinn. „Für Entsalzungsanlagen oder Biomassegewinnung aus Salzwasser bieten Heliofloat-Plattformen ganz neue Möglichkeiten“, sagt Dr. Roland Eisl, Absolvent der TU Wien und Geschäftsführer der Heliofloat GmbH, die als Spin-off der TU gegründet wurde.

Außerdem könne man Seen in heißen Ländern vor dem Austrocken schützen. Und: Man könne dort auch Aquafarming betreiben, sogar die Errichtung von Sportanlagen sei möglich und irgendwann gar der Bau von Wohnhäusern auf dem Wasser. „Eventuell“ jedenfalls.
Der Prototyp, den die Forscher auf der Hannover Messe präsentieren, ist nur einen Quadratmeter groß. Wenn sich genug Partner und Investoren finden, wollen die Wiener ihre Plattform aber im ganz großen Maßstab bauen.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.