Nur wenige Striche nötig 06.09.2016, 08:21 Uhr

Ruckzuck vom Videobild zur frei animierbaren 3D-Tierfigur

Tiere im Film dreidimensional zu animieren ist heute die Domäne von Experten, die tagelang mit speziellen Computerprogrammen arbeiten, bis die Tiervorlage steht. Forscher aus Saarbrücken haben dieses Verfahren grundlegend vereinfacht. Ihnen genügen ein paar Striche, die das Tierskelett markieren. Und schon saust der Gepard durch die Savanne.

Ganz gleich, ob sich ein Gepard durch eine Grassavanne bewegt, eine Giraffe über die Steppe läuft oder eine Elefantenherde die Straße überquert: Immer genügen wenige farbige Striche, um das grundlegende Stützskelett zu erzeugen. Dafür haben die Wissenschaftler eine Benutzeroberfläche entwickelt, die wie ein einfaches Malprogramm funktioniert. 

Ganz gleich, ob sich ein Gepard durch eine Grassavanne bewegt, eine Giraffe über die Steppe läuft oder eine Elefantenherde die Straße überquert: Immer genügen wenige farbige Striche, um das grundlegende Stützskelett zu erzeugen. Dafür haben die Wissenschaftler eine Benutzeroberfläche entwickelt, die wie ein einfaches Malprogramm funktioniert. 

Foto: Tobias Ritschel/University College

Wenn Tiere in Filmen wie dem Klassiker „Planet der Affen“ vor der Kamera agieren, so kann das ordentlich ins Geld gehen. So waren vom Budget der 5,8 Millionen US-Dollar für den archaischen Science-Fiction-Film alleine eine Million Dollar für Make-up, Masken und Kostüme der Affen reserviert. Es dauerte jedes Mal gute drei Stunden, bis die bedauernswerten Schauspieler durch Kostüm und Maske zu den lebensecht wirkenden Affen wurden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

Kurzer Realfilm als Vorlage

Seit dem Siegeszug digitaler Technik betreibt auch in Hollywood niemand mehr einen solchen Aufwand, um Tiere vor der Kamera spielen zu lassen. Trotzdem dauert es auch heute oft noch mehrere Tage, bis Animationsexperten mit speziellen Computerprogrammen die Tiere dreidimensional und lebensecht animiert haben. Viel zu lang, meinen Bernhard Reinert und Professor Hans-Peter Seidel vom Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken (MPI), die gemeinsam mit Tobias Ritschel vom University College in London jetzt eine Software entwickelt haben, die aus einer kurzen Realfilmvorlage in wenigen Minuten ein dreidimensionales Animationsmodell des Tieres zaubert.

Reduktion auf das Wesentliche

„Alle bisherigen Ansätze, das Erkennen der Gliedmaßen zu automatisieren, haben hier versagt. Deswegen haben wir ein neues Rechenverfahren entwickelt, das auf speziellen Zufallsprozessen, sogenannten Markow-Ketten beruht“, erklärt Reinhard. Der Trick ist die Reduktion auf das Wesentliche: Auf einem Einzelbild des Realfilms zeichnet der Laien-Regisseur ein vereinfachtes Skelett der Gliedmaßen ein, so banal wie ein Strichmännchen.

Grundlage sind wenige farbige Striche

Im Erklärvideo verblüfft die Einfachheit: Ganz gleich, ob ein Gepard durch eine Grassavanne sprintet, eine Giraffe über die Steppe läuft oder eine Elefantenherde die Straße überquert, immer genügen wenige farbige Striche, um das grundlegende Stützskelett zu erzeugen.

Sechs Striche genügen der Software aus Saarbrücken, um aus einem Videobild ein dreidimensionales Tiermodell zu erstellen. 

Sechs Striche genügen der Software aus Saarbrücken, um aus einem Videobild ein dreidimensionales Tiermodell zu erstellen. 

Quelle: Max-Planck-Institut für Informatik

Dafür haben die Wissenschaftler eine Benutzeroberfläche entwickelt, die wie ein einfaches Malprogramm funktioniert. Darin übermalt der Hobby-Animateur mit wenigen Mausklicks den Schwanz des Geparden mit einer dicken orangenen Linie und markiert Rückgrat, Kopf, Vorder- und Hinterbeine durch weitere farbige Linien.

Zauber auf Knopfdruck

Die Software hinter dem Malprogramm überträgt dann diese Markierungen auf alle Einzelbilder der kurzen Realfilmsequenz. Dadurch werden die Markierungen auch bei Bewegungen des Tieres immer wieder auf die Gliedmaßen gelegt. Der Anwender muss dann fünf dieser Einzelbilder auf die Korrektheit der Markierungen kontrollieren und gegebenenfalls per Hand verändern.

Real gefilmte Tiere werden zu animierbaren 3D-Figuren. Die Saarbrücker Forscher haben ihre Software inzwischen an verschiedenen Tier-Videoclips getestet, die sie auf Videoplattformen wie YouTube fanden und haben so einen ganzen Zoo an 3D-Tiermodelle angelegt.

Real gefilmte Tiere werden zu animierbaren 3D-Figuren. Die Saarbrücker Forscher haben ihre Software inzwischen an verschiedenen Tier-Videoclips getestet, die sie auf Videoplattformen wie YouTube fanden und haben so einen ganzen Zoo an 3D-Tiermodelle angelegt.

Quelle: Max-Planck-Institut für Informatik

Sodann beginnt auf Knopfdruck der Zauber und die Software erstellt automatisch das dreidimensionale, digitale Gittermodell des Tieres. Dazu isoliert sie das zweidimensionale Abbild des Tieres von Vorder- und Hintergrund und ersetzt die eingezeichneten Gliedmaßen solange durch in Höhe und Durchmesser variable Zylinder, bis diese für jedes Einzelbild passen. 

Fell als Textur

„Das Vorgehen ähnelt dem Unterfangen aus einem länglichen Luftballon ein Tier zu formen, ist jedoch viel genauer, was die einzelnen Segmente angeht“, verdeutlicht Reinert anschaulich. Abschließend kopiert die Software das Fell des Tieres aus dem Realbild und legt diese Kopie als Textur über das 3D-Gittermodell. Wer will, kann die so erzeugten dreidimensionalen Tiere an den 3D-Drucker senden und eine Skulptur drucken. Oder klonen, um Gepard, Giraffe und Elefant im Rudel durch eine virtuelle Landschaft ziehen zu lassen.

Wie das US-Filmstudio Lanka mit deutscher Software Oscar-reife Film dreht, können Sie hier nachlesen. 

                

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.