3D-Sound 04.05.2016, 07:51 Uhr

In der Oper Zürich klingt es auch auf den billigen Plätzen erstklassig

Auf Konzerten oder im Theater hört man alles so richtig gut auf richtig guten Plätzen. Im Züricher Opernhaus dagegen ist das seit neuestem überall möglich. Egal, ob Parkett oder Loge: Alle können dasselbe hören. Dank 3D-Sound.

Nach der Premiere der „Hamletmaschine“ am Opernhaus Zürich wurde die musikalische Qualität der Aufführung sehr gelobt: Dazu hat auch die eingesetzte SpatialSound Wave-Technologie beigetragen.

Nach der Premiere der „Hamletmaschine“ am Opernhaus Zürich wurde die musikalische Qualität der Aufführung sehr gelobt: Dazu hat auch die eingesetzte SpatialSound Wave-Technologie beigetragen.

Foto: Toni Suter + Tanja Dorendorf/T+T Fotografie /Opernhaus Zürich

Außerdem können die Klänge bei Aufführungen so gesetzt werden, dass sie aus allen Richtungen erklingen. Möglich macht das die SpatialSound Wave-Technologie,  entwickelt von Ingenieuren des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologien IDMT in Ilmenau. Eingesetzt wird diese Technik auch schon in verschiedenen Planetarien in Deutschland, darunter Jena und Kiel, sowie bei den Bregenzer Festspielen in Österreich. 

Hohe Erwartungen an den Ton

Auch für Opern drängt sich die Software geradezu auf: Denn der Gesang, die Musik des Orchesters und Soundeffekte aus dem Lautsprecher können eine besondere Welt erschaffen. Das Ohr ist viel sensibler und genauer als unser Auge. Daher sind die Erwartungen an den Ton gerade bei modernen Inszenierungen groß, sagt Oleg Surgutschow, Tonmeister am Züricher Opernhaus.

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Intendanten und Regisseure  verlangten, „dass wir verschiedene Soundeffekte über die Tonanlage realisieren, verschiedene Räumlichkeiten schaffen und miteinander verbinden“. Seit Anfang des Jahres verwendet Surgutschow die SpatialSound Wave-Technologie für Spezialeffekte und Einspielungen.

Soundeffekte können bei Aufführungen spontan bearbeitet werden

Und so funktioniert es: Die Klänge lassen sich am Tablet beliebig im Raum setzen und Soundeffekte live bearbeiten. Mussten bisher alle Effekte vorprogrammiert werden, kann Tonmeister Surgutschow jetzt während einer Aufführung  dreidimensionale Klangwelten erschaffen. So entsteht das Gefühl „eingehüllt“ zu werden. Und: „Die Audioobjekte lassen sich auch so positionieren, dass sie für den Hörer verschiedene Entfernungen haben können. Das heißt, ich kann die Effekte so platzieren, als ob sie außerhalb des Raums erklingen.“

Im Opernhaus Zürich nutzen die Tontechniker die Software SpatialSound Wave, um Soundeffekte und räumliche Akustik live einzuspielen. Klänge lassen sich damit einfach am Tablet im Raum positionieren.

Im Opernhaus Zürich nutzen die Tontechniker die Software SpatialSound Wave, um Soundeffekte und räumliche Akustik live einzuspielen. Klänge lassen sich damit einfach am Tablet im Raum positionieren.

Quelle: Fraunhofer IDMT

Alles ohne die Tonanlage oder die Räume dafür zu verändern. Das Publikum weiß das offenbar zu schätzen: Nach der Premiere der „Hamletmaschine“ gab es viel positives Feedback für die musikalische Qualität der Aufführung, heißt es in der Pressestelle des Opernhauses. 

Züricher-Opernhaus ursprünglich als Sprechtheater konzipiert

Das Züricher Opernhaus stammt aus dem Jahr 1891 und hat mehrere Etagen mit Parkett, Parkett-Galerie, 1. Rang, 2. Rang inklusive Logen, Medaillon und Decke. Nach und nach wurden Lautsprecher auf fünf Ebenen angebracht. Ursprünglich wurde der Bau als Schauspielhaus, also als Sprechtheater konzipiert. Was gesprochen wird, hört man bestens. Aber die Nachhallzeit für Opernaufführungen lässt zu wünschen übrig.

Das Züricher Opernhaus stammt aus dem Jahr 1891. Ursprünglich wurde es als Sprechtheater konzipiert. Es verfügt über mehrere Etagen.

Das Züricher Opernhaus stammt aus dem Jahr 1891. Ursprünglich wurde es als Sprechtheater konzipiert. Es verfügt über mehrere Etagen.

Quelle: Opernhaus Zürich

Mit der neuen Technik kann sie verlängert werden. Dazu haben die Fraunhofer-Ingenieure anstatt Audiosignalen Reflexionen an bestimmte Stellen des Raums geschickt, erklärt der Forscher René Rodigast: „Wir rechnen der originalen Klangquelle ein weiteres Signal hinzu und können Einfluss auf Zeitpunkt sowie Länge der Reflexionen nehmen.“ Dadurch wird der Raum größer. So als ob man die Wände nach hinten verschiebt.

Platz für Platz abgewandert

Die SpatialSound Wave-Software basiert auf der Wellenfeldsynthese. Dabei formen verschiedene Lautsprecher eine neue akustische Wellenform. Keine der Boxen spielt dasselbe Signal. Jede ergänzt die benachbarte und trägt zum Gesamtmix bei. „Wir müssen der Technologie vorher nur sagen, wo sich jede Box befindet“, erklärt Rodigast. „Mit Mikrofonen messen wir den Klang jedes einzelnen Lautsprechers ein.“ Damit die Akustik aber überall gleich gut ist, können sich die Wissenschaftler  nicht nur auf ihre Messungen verlassen: Sie mussten zusätzlich Platz für Platz und Loge für Loge abwandern und „Probe hören“.

Viele Karrieren begannen in Zürich

Am Züricher Opernhaus begann so manche Karriere. Beispielsweise, die von Wilhelm Furtwängler (1886-1956), einer der bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Und 1913 wurde dort Richard Wagners „Parsifal“ das erste Mal außerhalb von Bayreuth aufgeführt. Bekannte Sänger wie Tito Gobbi, Nikolaj Gjaurow und Wolfgang Windgassen traten hier auf. Heute findet jedes Jahr im März ein Opernball mit viel Prominenz statt. Das Opernhaus verfügt über mehr als 1100 Plätze. 

Ein Beitrag von:

  • Lisa von Prondzinski

    Die Journalistin und freie Redakteurin bedient die Fachbereiche Gesundheit, Wissenschaft und Soziales.

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