Bessere Überwachung von Pyro-Chaoten 15.02.2013, 12:07 Uhr

Fraunhofer Forscher stellen automatische Videoüberwachung vor

Fans, die Raketen und bengalisches Feuer in Fußballstadien zünden, wollen die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik (FIT) in Sankt Augustin mit Hightech auf die Spur kommen. Sie haben eine Überwachstechnik entwickelt, die Pyrotechnik früher als bislang erkennt und Videobeweise der Täter liefert.

Rückrundenauftaktspiel in der Deutschen Bundesliga: Beim Spitzenspiel Bayer Leverkusen gegen Eintracht Frankfurt am 19. Januar 2013 zünden Frankfurter Fans mal wieder Pyrotechnik. Raketen und bengalische Feuer landen sogar auf dem Spielfeld, Schiedsrichter und Spieler fliehen in die Katakomben der BayArena – das Spiel wird unterbrochen. Das alles unter den Augen von Bundestrainer Joachim Löw.

Genau solche abschreckenden Szenen sollen durch das im Dezember 2012 unter wütenden Fanprotesten verabschiedete Sicherheitspapier der Deutschen Fußball Liga (DFL)per Videoüberwachungunterbunden werden. Die zweite Generation des Vigilant Eye Systems des Sankt Augustiner Fraunhofer-Institutes FIT soll die Pyro-Chaoten noch besser ausfindig machen. Zum einen erkennt das System durch spezielle Bildanalyse-Algorithmen selbstständig Hinweise auf Pyrotechnik – und zwar im Frühstadium. Zum anderen liefert es automatisiert hochauflösendes Videobeweismaterial der Täter. Verstecken gilt also nicht mehr.

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Sämtliche Kameras sind synchronisiert

Der Clou am Vigilant Eye System ist: Die Übersichtskamera und die beiden Zoomkameras sind synchronisiert. Der Operateur wählt eine ihm verdächtig erscheinende Gruppe im Übersichtsbild an – sofort fahren die synchronisierten Zoom-Kameras auf diese Position. Und in diesen drei Fenstern der Übersichts- und der Zoom-Kameras kann der Operateur gezielt agieren. Er kann in Sekundenbruchteilen zwischen den Kameras hin- und herschalten, um sich die Szene hochauflösend aus verschiedenen Blickwinkeln anzuschauen. Position und Zoomstufe der Kameras kann er per Fingertipp rasch ändern. So ist es recht einfach und sicher möglich, die Pyro-Chaoten zu identifizieren. „Die Auflösung ist dabei durch spezielle Zoomalgorithmen so ausgelegt, dass alle Anforderungen an Identitätsnachweis und Videobeweissicherung erfüllt werden“, erläutert Dr. Marina Kolesnik vom Fraunhofer FIT stolz: „Die erreichten Zoomraten sind aktuell einzigartig auf dem Markt.“

Doch das System reagiert auch selbstständig auf früheste Anzeichen von Pyrotechnik und weist den Operateur darauf hin. Mittels geschickter Positionierung der beiden Zoom-Kameras gelingt es sogar, die Pyro-Chaoten beweissicher aufzuspüren, die sich hinter Fahnen, Bannern oder menschlichen Barrieren verstecken. Alle Kameras sind permanent synchronisiert. Eine manuelle Bewegung einer der Zoomkameras verändert in Echtzeit die Bildausschnitte der anderen Kameras. Das macht das System schnell und vor allem beweissicher. Sämtliche Bilddaten der Kameras zeichnet das System mit 12 Einzelbildern pro Sekunde auf.

Schluss mit Pauschalbestrafungen wie sinnlose Geisterspiele

Zusätzlich erfasst das System auch die exakte Position der Zoom-Einzelbilder im zugeordneten Übersichtsbild. So wird es möglich, den zeitlichen Ablauf eine Pyro-Attacke zu erkennen und die tatsächlichen Bengalozünder auszumachen, damit so ungerechte Pauschalbestrafungen der Bundesliga-Vereine wie Geisterspiele oder hohe Strafzahlungen endlich der Vergangenheit angehören.

Das Vigilant Eye System fahndet jedoch nicht nur nach ersten Anzeichen von Pyrotechnik. Auch sonstige Auffälligkeiten, etwa Fans am Spielfeldrand, identifiziert das System und gibt dem Operateur gezielte Hinweise. Ein großer Vorteil dieser durch intelligente Software unterstützten Videoüberwachung liegt auf der Hand: Das System ermüdet nicht und es hat immer das komplette Übersichtsbild im Blick. Dadurch ist es erheblich leistungsfähiger als der Mensch, der immer nur Teilausschnitte sichten und bewerten kann. Zudem wird der menschliche Beobachter im Laufe eines 90-minütigen Fußballspiels unkonzentriert und ermüdet. In der AFG Arena in St. Gallen in der Schweiz haben die Informatiker vom Fraunhofer FIT ihr System bereits erfolgreich unter Realbedingungen getestet.

Und das ist auch bitter nötig: So gab es beim Test-Länderspiel Spanien gegen Serbien zur EM-Vorbereitung im Mai 2012 in diesem Stadion dreimal Pyro-Attacken wütender serbischer Fans. Sie warfen brennende Fackeln auf das Spielfeld. Vergeblich: Spanien besiegte Serbien völlig problemlos mit 2:0. Obwohl das Umfeld des Stadions in St. Gallen mit 15 Videokameras überwacht wurde, gelang es nicht, die Täter zu identifizieren. Das wäre wohl unter dem Argusauge aus Sankt Augustin nicht passiert. In die AFG Arena passen knapp 20.000 Fans, das ist zwar klein für Bundesligaverhältnisse, aber groß genug, um dieses System unter realen Bedingungen zu testen.

System auch für andere öffentliche Räume geeignet

Ganz grundsätzlich ist das Videoüberwachungssystem der Wissenschaftler des Fraunhofer FIT für jeden Überwachungseinsatz geeignet und gerüstet – ganz gleich, ob es um ganze Gebäude, Eingangsbereiche, Straßen, Kreuzungen, Parkplätze oder Sperrzonen geht. Die Videoüberwachung aus Sankt Augustin erkennt automatisch alle sicherheitsrelevanten Szenen und zeichnet diese auf. Hochaufgelöst und zeitlich exakt zugeordnet. Pyrochaoten und Kriminelle sonstiger Art: Es wird eng.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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