InteractiveSkin 03.03.2023, 07:00 Uhr

Bald gibt es sie: Die virtuelle Realität zum Anfassen

Es klingt nach Sciene-Fiction: Virtuelle Bilder, die Menschen tatsächlich berühren können und dabei Sinneserfahrungen erleben. An der Universität des Saarlandes soll diese Idee gerade Wirklichkeit werden – dank einer haudünnen Folie.

VR-Brille

Nicht nur sehen, sondern auch anfassen!

Foto: panthermedia.net/Manastrong (YAYMicro)

Wer sich alte Filme anschaut, in denen sich Menschen die Zukunft ausmalen, muss wohl in der Regel lächeln – vor 50 Jahren war es schon undenkbar, sich Telefone ohne Schnur vorzustellen. Für die Idee eines Smartphones wären Forschende ausgelacht worden. Kein Wunder, schließlich füllten leistungsfähige Computer damals noch ganze Zimmer. So gesehen haben die technologischen Entwicklungen die Vorstellungskraft der Menschen überholt. Genauso könnte es weitergehen. Denn ein Informatik-Professor an der Universität des Saarlandes steht kurz davor, virtuelle Realität mit unserem Tastsinn zu koppeln. Das würde bedeuten, dass wir Blätter in Fantasiewelten berühren könnten oder ein Hologramm umarmen.

Eine besondere Haut könnte die virtuelle Realität bereichern

„InteractiveSkin“ heißt das Projekt, für das der Informatiker Jürgen Steimle jetzt mit einem „Proof-of-Concept-Grant“ unterstützt wird – der EU-Forschungsrat glaubt an das Konzept. Im Mittelpunkt stehen Anwendungen zur virtuellen Realität, wie sie im Bereich der Videospiele oder in der Industrie zum Einsatz kommen. Normalerweise sprechen sie den Sehsinn an und oftmals zusätzlich das Gehör.

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Gaming nach Corona: Videospiel-Trend überrascht

„Der Tastsinn bleibt in der Regel außen vor, obwohl er ein ganz entscheidender Faktor dabei ist, wie wir unsere Welt wahrnehmen“, sagt Steimle, der die Forschungsgruppe zu Mensch-Computer-Interaktion an der Universität des Saarlandes am Saarland Informatics Campus leitet. Das soll sich durch die InteractiveSkin ändern.

Elektrische Reize stimulieren den Tastsinn für die virtuelle Realität

Aktuell bleibt der Tastsinn keineswegs vollständig außen vor. Die Nutzer und Nutzerinnen halten zum Beispiel Controller in den Händen, die mit flexiblen Bauteilen ausgestattet sind und auf diese Weise haptische Reize vermitteln. Auch Handschuhe werden eingesetzt, die beispielsweise Vibrationen erzeugen. All das bewegt sich jedoch auf einem Level, der die visuelle Erfahrung unterstützt, aber keinen ähnlichen Effekt erreichen kann – nämlich eine Illusion zu erschaffen.

Das möchte Steimle ändern. Sein Ansatz heißt „Tacttoo“. Das Wort ist zusammengesetzt aus taktil und Tattoo. Damit wäre das Konzept auch schon beschrieben: eine sehr dünne elektronische Folie, die wie ein Abzieh-Tattoo auf die Haut aufgetragen werden kann und dort den Tastsinn stimuliert. Das gelingt ihr allein durch elektrische Reize. Die Folie ist mit ihren 35 Mikrometern so dünn, dass sie die Beweglichkeit und das Wahrnehmen von Gegenständen nicht beeinflusst. Somit kann sie eine haptische Erfahrung für rein virtuelle Objekte liefern oder die Sinneseindrücke verändern, die beim Anfassen realer Objekte zustande kommen.

Für Gamer und Chirurgen gleichermaßen ein Gewinn

Wer Videospiele mag, wird direkt erfassen können, was für ein Kick mit einem echten Tastsinn verbunden wäre. Die InteractiveSkin ist aber nicht als Spielerei gedacht. Sie könnte unter anderem das Produktdesign verbessern. Probanden mit der Folie auf der eigenen Haut könnten zum Beispiel einen Prototyp in den Händen drehen, um herauszufinden, welche Oberflächenstruktur am angenehmsten wäre – ohne dass es nötig wäre, den Prototyp dafür zu verändern.

Eine Variante wäre das Tacttoo in der Aus- und Weiterbildung von Chirurgen, die haptische Erfahrungen bei neuen Operationsmethoden machen könnten, ohne sie an echten Patienten und Patientinnen zu testen. Das würde die Sicherheit der OP-Methoden erhöhen.

Fördergeld soll den Tastsinn in der virtuellen Realität etablieren

Der EU-Forschungsrat fördert jetzt den Technologie-Transfer. Steimle soll mit dem Geld also neue Anwendungsmöglichkeiten identifizieren und seinen Prototyp darauf entsprechend anpassen. „Durch Marktanalysen, Entwicklung von Anwendungen sowie die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft wollen wir das kommerzielle Potenzial der Technologie explorieren, um Tacttoo in die Praxis zu bringen“, sagt der Professor. Das Fördervolumen eines solchen Grants beträgt 150.000 Euro über 18 Monate.

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Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

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