Erneuerbare Energien 04.10.2023, 12:00 Uhr

Warum Reinigungsmittel Ihre PV-Module schädigen können

Nicht alle Reinigungsmittel eignen sich für die Reinigung der Photovoltaik-Module. Und mehr noch: Sie können Photovoltaik-Module beschädigen. Das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP hat ein Testverfahren entwickelt, um die Verträglichkeit dieser Reinigungsmittel mit den Materialien zu prüfen.

Reinigung der Photovoltaikanlage

Vorsicht vor Reinigungsschäden.

Foto: PantherMedia / terra

Photovoltaik-Module sollten regelmäßig gereinigt werden, um die volle Leistung der Anlage zu erhalten. Verschmutzungen wie Staub, Vogelkot, Ruß oder Schnee können die Sonnenstrahlen absorbieren und so die Stromproduktion verringern. Doch bei der Reinigung kann man auch viel falsch machen. Denn: Chemische Reinigungszusätze können zwar die Reinigungswirkung verstärken, bergen jedoch ein hohes Schädigungspotenzial. Das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP hat ein Prüfverfahren entwickelt, um die Materialverträglichkeit solcher Reinigungsmittel zu untersuchen.

Reinigung von Photovoltaikmodulen steigert die Effizienz

Die regelmäßige Reinigung von Photovoltaikmodulen ist für die Maximierung ihrer Leistung und Effizienz sehr wichtig. Eine saubere Oberfläche ermöglicht es, wie bereits erwähnt, den Photovoltaikzellen, das Sonnenlicht effizienter in elektrische Energie umzuwandeln. Die Häufigkeit der Reinigung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Standort, Wetterbedingungen und Verschmutzungsgrad. In der Regel empfiehlt es sich, die Module mindestens einmal im Jahr zu reinigen, aber in staubigen oder verschmutzten Umgebungen kann es erforderlich sein, dies öfter zu tun.

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Trotz der Glasversiegelung bei Solarmodulen handelt es sich hierbei nicht um herkömmliche Fenster. Daher ist es wichtig, auf den Einsatz aggressiver Reinigungsmittel unbedingt zu verzichten.

Schädigungspotenzial ist hoch

Um die Wirksamkeit der Reinigung zu optimieren, werden in der Pflege von Photovoltaikanlagen vermehrt chemische Reinigungsmittel und Zusätze eingesetzt, die sowohl saure als auch alkalische Eigenschaften besitzen. Ja, man muss bei der Reinigung auf schonende Methoden achten, um Beschädigungen an den Modulen zu vermeiden. Deshalb wenden sich viele an professionelle Reinigungsdienste, um sicherzustellen, dass die Anlage optimal funktioniert. „Das Schädigungspotenzial kommerzieller Photovoltaikreiniger ist hoch, insbesondere für die Antireflexschicht auf dem Frontglas der Solarmodule. Das und die damit verbundenen Energie-Ertragseinbußen sind vielen Anwenderinnen und Anwendern nicht bewusst“, sagt Dr. Marko Turek, stellvertretender Gruppenleiter „Diagnostik und Metrologie Solarzellen“ am Fraunhofer CSP.

Rückschlüsse auf Loch- und Flächenkorrosion gezogen

Und gerade hier setzen CSP-Forschende an, indem sie Methoden zur Beurteilung der Auswirkungen von Reinigungsmitteln auf die Komponenten von PV-Modulen untersuchen. So haben sie die Bestandteile gängiger PV-Module nach etablierten Standards getestet, darunter der Aluminiumrahmen mit anodischer Oxidation, die Silikonrandversiegelung und das PV-Glas mit Antireflexbeschichtung. Im neu entwickelten Prüfverfahren wurden Materialproben dieser Komponenten einem Auslagerungstest in der Reinigungslösung unterzogen, um beispielsweise Rückschlüsse auf Loch- und Flächenkorrosion ziehen zu können. Und es stellt sich heraus: „Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass viele marktübliche Reiniger auch in der empfohlenen Anwendungskonzentration die PV-Modulkomponenten beschädigen, insbesondere die Antireflexschicht auf dem Solarmodulfrontglas“, erklärt Turek in einer Pressemitteilung.

Im Rahmen einer Kooperation mit dem Hersteller Bremer & Leguil GmbH wurde das neu entwickelte Testverfahren eingesetzt, um Richtlinien bezüglich der Anzahl der Reinigungszyklen, der Einwirkzeit und der optimalen Anwendungskonzentration zu erarbeiten. Dadurch konnte das biologisch abbaubare Reinigungsmittel Rivolta P.H.C. hinsichtlich seiner Verträglichkeit mit den Materialien optimiert werden.

Was ist noch zu beachten?

Es ist ratsam, von starken Reinigungsmitteln Abstand zu nehmen und stattdessen umweltfreundliche Haushalts- oder Glasreiniger zu wählen. Ideal ist sogar, gänzlich auf Reinigungsmittel zu verzichten. Eine sanfte Glasbürste ist ein passendes Reinigungswerkzeug, da sie keine Schäden an der Glasabdeckung der Module verursacht. Hochdruckreiniger sollten auch vermieden werden, da sie möglicherweise zu Sprüngen und Rissen in der Glasfläche führen können.

Von der Nutzung von Leitungswasser wird ebenfalls abgeraten, da es abhängig von seiner Härte zu Kalkablagerungen auf der Modulfläche führen kann. Es ist daher ratsam, stattdessen auf normales Regenwasser aus der Regentonne zurückzugreifen.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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