Projekt TuNur 12.09.2017, 07:32 Uhr

Solarstrom aus der Sahara für 2,25 Millionen Haushalte in Europa

Die Sahara soll zu einer gigantischen Solarstromquelle für Europa werden. Das Londoner Unternehmen TuNur plant den Bau riesiger Solarkraftwerke auf einer Fläche von 14.000 Fußballfeldern in Tunesien. Der Wüstenstrom soll über drei Leitungen durchs Mittelmeer nach Europa fließen. Strom für 2,25 Millionen Haushalte.

Das britische Unternehmen TuNur will in Tunesien große Solarturm-Kraftwerke bauen und den Strom über Leitungen durch das Mittelmeer nach Europa liefern.

Das britische Unternehmen TuNur will in Tunesien große Solarturm-Kraftwerke bauen und den Strom über Leitungen durch das Mittelmeer nach Europa liefern.

Foto: TuNur

Wo lässt sich Solarstrom am effektivsten produzieren? Dort, wo die Sonne zuverlässig und konstant scheint. Das ist in Tunesien der Fall, im Südwesten des Landes, in der Sahara. Im südtunesischen Rjim Maatoug soll in den nächsten Jahren ein gigantischer Solarpark entstehen, so der Plan der privaten Planungsgesellschaft TuNur aus London mit tunesischen und europäischen Teilhabern.

Solarturm-Kraftwerke sollen auf einer Fläche entstehen, die so groß ist wie 14.000 Fußballfelder. „Der Standort in der Sahara erhält im Vergleich zu Standorten in Mitteleuropa doppelt so viel Sonnenenergie, sodass wir für die gleiche Investition doppelt so viel Strom produzieren können“, ist Kevin Sara, Geschäftsführer von TuNur überzeugt.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) Bereich Spektrometer und Mikroskopie Hamamatsu Photonics Deutschland GmbH
Herrsching am Ammersee Zum Job 
Brüninghoff GmbH & Co.KG-Firmenlogo
Ingenieurin (m/w/divers) als Führungskraft für Arbeitssicherheit / Gesundheitsschutz Brüninghoff GmbH & Co.KG
Quantum-Systems GmbH-Firmenlogo
.Net Software Developer (Munich or Kyiv) (f/m/d) Quantum-Systems GmbH
Gilching, Kiew (Ukraine) Zum Job 
Quantum-Systems GmbH-Firmenlogo
Junior Recruiter (m/f/d) Quantum-Systems GmbH
Gilching Zum Job 
Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur für Funktionale Sicherheit (m/w/d) Kromberg & Schubert Automotive GmbH & Co. KG
Abensberg bei Regensburg Zum Job 
Quantum-Systems GmbH-Firmenlogo
Manager (m/w/d) Export/Zoll & Auftragsabwicklung Quantum-Systems GmbH
Gilching Zum Job 
Rhein-Sieg Netz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strategische Netzplanung Rhein-Sieg Netz GmbH
Siegburg Zum Job 
Stadtwerke Hennigsdorf GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsingenieur:in (m/w/d) für die Wärmeversorgung und Erneuerbare Energien Stadtwerke Hennigsdorf GmbH
Hennigsdorf Zum Job 
EMKA Beschlagteile GmbH & Co KG-Firmenlogo
Produktmanager für elektronmechanische Produkte (m/w/d) EMKA Beschlagteile GmbH & Co KG
Wuppertal Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Planung Bauwerke (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Brücken (Pfalz), Güstrow Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Risikomanagement im Bereich Energie THOST Projektmanagement GmbH
Berlin, Hannover, Nürnberg Zum Job 
Rhein-Sieg Netz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Netzbetrieb Rhein-Sieg Netz GmbH
Siegburg Zum Job 
Stadtwerke Wedel GmbH-Firmenlogo
Netzplaner (m/w/d) im Bereich Asset Management Stadtwerke Wedel GmbH
Jacobs-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Jacobs
München Zum Job 
Jacobs-Firmenlogo
HLK Ingenieur (m/w/d) Jacobs
München Zum Job 
Jacobs-Firmenlogo
Projektsteuerer (m/w/d) Jacobs
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Straßenplanung und Straßenentwurf Die Autobahn GmbH des Bundes
Dillenburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) konstruktiver Ingenieurbau in der Außenstelle Netphen Die Autobahn GmbH des Bundes
Netphen Zum Job 
Präsidium Technik, Logistik, Service Der Polizei Baden-württemberg-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (w/m/d) für den Bereich Funkplanung/-messung Präsidium Technik, Logistik, Service Der Polizei Baden-württemberg
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Straßenplanung und Entwurf Die Autobahn GmbH des Bundes
Dillenburg Zum Job 

Der erste Wüstenstrom könnte in fünf Jahren fließen

TuNur hat beim tunesischen Energieministerium jetzt einen Antrag für den Bau von Stromleitungen gestellt, die von Tunesien aus nach Europa reichen. Die gelieferte Elektrizität soll ausreichen, um in Europa 2,25 Millionen Haushalte mit Energie zu versorgen – alternativ mehr als sieben Millionen Elektrofahrzeuge.

Drei Seekabel sollen Tunesien mit Malta, Italien und Frankreich verbinden.

Drei Seekabel sollen Tunesien mit Malta, Italien und Frankreich verbinden.

Quelle: TuNur

Derzeit gibt es laut TuNur Gespräche mit verschiedenen Regierungen, auch mit dem deutschen Wirtschaftministerium – eine Anschlusszusage des italienischen Netzbetreibers liegt angeblich schon vor.­ TuNur will den ersten Wüstenstrom schon in fünf Jahren von Afrika nach Europa liefern.

Grundlastfähig: Solarturm-Kraftwerke liefern 24 Stunden Strom

In der ersten Bauphase plant TuNur, im südtunesischen Rjim Maatoug Solarturmkraftwerke mit 250 MW Leistung zu bauen. Ihr Funktionsprinzip: Tausende im Kreis angeordnete Spiegel projizieren Sonnenstrahlung auf einen Wärmetauscher mit einem Flüssigsalzspeicher in einem mittig platzierten Turm.

Das System nutzt die Sonnenenergie, um Wasser zu erhitzen. Der entstehende Wasserdampf treibt Stromgeneratoren an. Diese sogenannten CSP-Kraftwerke sollen jährlich 1.000 GWh erzeugen – genug Strom, um 250.00 Haushalte zu versorgen. „1,6 Milliarden Euro wird die erste Phase nach unseren Schätzungen kosten“, sagt Sara.

Die neuen Solarturm-Kraftwerke sollen im Südwesten Tunesiens in der Sahara entstehen.

Die neuen Solarturm-Kraftwerke sollen im Südwesten Tunesiens in der Sahara entstehen.

Quelle: TuNur

In der zweiten Projektphase sollen Kraftwerke entstehen, die weitere 9.000 GWh produzieren. Das Besondere: Die Anlagen sind dank des Flüssigsalzspeichers grundlastfähig. Das Flüssigsalz wird tagsüber so heiß, dass die Temperatur auch noch nachts so hoch ist, dass sie zur Stromerzeugung ausreicht. Entsprechende Versuche laufen auch beim DLR in Jülich.

Strom fließt durch Unterseekabel nach Europa

TuNur möchte die Energie in Gleichstrom umwandeln und über drei Leitungswege verlustarm nach Europa bringen. Das erste Unterseekabel soll Tunesien mit Malta verbinden, da Malta bereits mit dem europäischen Netz verbunden ist. Das zweite geplante Kabelsystem wird Tunesien mit einem Stützpunkt nördlich von Rom verbinden. Ein drittes Kabel verbindet Tunesien mit dem Süden Frankreichs.

„Wenn die europäischen Regierungen das Pariser Abkommen ernst nehmen und das Zwei-Grad-Ziel der globalen Erwärmung erfüllen wollen, müssen wir mit dem Import von erneuerbaren Energien beginnen“, sagte Sara der britischen Tageszeitung The Guardian. Auch dem tunesischen Arbeitsmarkt würde das Projekt nutzen. 20.000 Arbeitsplätze sollen im Land entstehen.

Die Idee, Strom in der Sahara zu produzieren und dann nach Europa zu transportieren, war schon ein Traum der Desertec-Initiative. Die wollte Solarkraftwerke in der marokkanischen Wüste bauen und per Stromkabel in die EU exportieren.

Doch während Desertec seine Pläne aufgegeben hat, entsteht derzeit in Marokko der größte Solarpark der Welt. Allerdings ohne Anbindung an Europa, sondern zur Versorgung des Landes.

 

Ein Beitrag von:

  • Patrick Schroeder

    Patrick Schroeder arbeitete während seines Studiums der Kommunikationsforschung bei verschiedenen Tageszeitungen. 2012 machte er sich als Journalist selbstständig. Zu seinen Themen gehören Automatisierungstechnik, IT und Industrie 4.0.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.