Erneuerbare Energien 24.01.2023, 14:30 Uhr

Solaranlagen auf Denkmalschutz-Häusern?

Solaranlagen auf Dächern denkmalgeschützter Häuser sind eher selten. Aber ist es Zeit, dies zu ändern? Sollten Häuser unter Denkmalschutz einfach mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden?

Solaranlagen auf Denkmalschutz-Häusern

Sollen Solaranlagen auf Denkmalschutz-Häusern installiert werden?

Foto: PantherMedia / defotoberg

Klimaschutz oder Denkmalschutz?

Eine Photovoltaikanlage zu viel? In Zeiten der Energiekrise ist jede einzelne Anlage, die grünen Strom produziert, viel wert. Oder doch nicht? Denkt man an historische Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, stößt man schnell an die Grenzen. Denn: Will man eine Solaranlage an oder auf einem Denkmal errichten, braucht man dafür eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis. Und sie einzuholen, ist gar nicht so einfach. Schließlich kann wohl kaum jemand die Frage richtig beantworten: Was ist denn wichtiger, wenn man an Solaranlagen auf Denkmalschutz-Häusern denkt – der Klimaschutz oder der Denkmalschutz? Gibt es überhaupt eine richtige Antwort auf diese Frage?

Doch diese Frage entsteht immer wieder und die Stimmen nach mehr Erneuerbaren Energien auch bei denkmalgeschützten Gebäuden werden immer lauter. In Frage für die Installation der Anlagen könnten beispielsweise mittelalterliche Hofanlagen, Burgen, Rathäuser, alte Stadtmauertürme, Fachwerkhäuser, Klöster und Kirchen kommen. Das sind nicht wenige Flächen, die effizient genutzt werden können. Theoretisch. Praktisch? Es ist nach wie vor schwierig, entsprechende Genehmigungen zu bekommen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler und Softwaretester im Bereich virtuelle Simulation (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) als Leitung der Betriebstechnik Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Senior Softwareentwickler Missionsautomatisierung für FCAS (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Berlin, Fürstenfeldbruck, Koblenz Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Expert Systems Engineering Drohnenabwehr (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Betriebsleiterbüro (m/w/d) Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Automatisierungstechniker (m/w/d) Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG
Stolberg Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Teamleiter Automation (m/w/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
STC Germany GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker vorzugsweise für Hochfrequenztechnik (m/w/d) STC Germany GmbH
Frontenhausen Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Sachbearbeiter für Verwaltung von Liegenschaften und Dienstbarkeiten (w/m/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
GDMcom GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur für Informations- und Telekommunikationstechnik (m/w/d) GDMcom GmbH
Leipzig Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
(Lead) Ingenieur EMSR-Technik (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur für Bauvorbereitung und -leitung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Zink Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Landschaftsarchitekt / Ingenieur (m/w/d) Zink Ingenieure GmbH
Lauf, Offenburg, Teningen Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) - CVD-Diamant-Technologie Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Elektrotechnikingenieur/-techniker (m/w/i) für die Prüfung von Messsystemen IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Mehler Vario System GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Bereich Entwicklung neue Systeme Mehler Vario System GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Bauingenieur als Projektleiter Bau und Erhaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
ONEJOON GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur (m/w/d) für unser Test Center im Bereich Anlagenbau / Thermoprozesstechnik ONEJOON GmbH
Bovenden Zum Job 

Das historische Bild darf nicht verändert werden

Deswegen werden Kompromisse gesucht und individuelle Lösungen bei der Installation der Anlagen miteinbezogen, weil die Behörden besonders auf die Ästhetik des denkmalgeschützten Gebäudes achten. Ja, hier kommen Einzelfallentscheidungen ins Spiel. Schließlich ist die Sanierung und Modernisierung historischer Gebäude eine Herausforderung für sich: Die historischen Gebäudestrukturen müssen erhalten bleiben und die Denkmalschutzauflagen erfüllt werden. Wichtig dabei ist, dass das historische Bild nicht verändert werden soll.

Bisher gibt es keine deutschlandweiten Regelungen für Solaranlagen auf Denkmälern. Allerdings gibt es auch Bewegung in dieser Hinsicht. Die Ampel-Koalition hat per Gesetz die Genehmigung von Solaranlagen auf Dächern denkmalgeschützter Häuser erleichtert, schreibt dpa. Aber die Behörden haben noch Ermessensspielraum.

Jetzt hat auch die Thüringer Grünen-Fraktion gefordert, dass die Häuser unter Denkmalschutz einfacher mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden sollten. „Wir sind der Meinung, es muss klar sein, dass Denkmalschutz kein KO-Kriterium sein darf. Erneuerbare sind dringend auszubauen und brauchen ein stärkeres Gewicht“, kommentierte die Grünen-Umweltpolitikerin Laura Wahl diese Forderung gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Dabei nannte sie als Beispiel das Land Hessen. Da gibt es eine Richtlinie, die in der Abwägung dem Klimaschutz ein besonderes Gewicht zukommen lässt. So können auch denkmalgeschützte Häuser ihren Beitrag zur umweltfreundlichen Stromerzeugung leisten.

Auch andere Bundesländer wollen mehr Solaranlagen, erneuerbare Energien und Sanierungen möglich machen und die Installation dieser Anlagen auch an den denkmalgeschützten Häusern erleichtern. Man kann die Genehmigung für die Installation gegebenenfalls erhalten, wenn sich die Solaranlagen der eingedeckten Dachfläche unterordnen, bzw. wenn sie möglichst flach angebracht werden und farblich abgestimmt sind.

Keine einheitlichen Kriterien für Solaranlagen auf Denkmalschutz-Häusern

Welche Kriterien könnten noch bei den Einzelfallentscheidungen einbezogen werden? Stöbert man durch die Medien, findet man keine einheitliche Liste. Aber man könnte folgende Kriterien ansetzen, die bei den Entscheidungen in Betracht gezogen werden könnten:

  • Optik: Die Anlagen dürfen nicht sichtbar sein, bzw. nicht auffallen
  • Der Seltenheitswert und die historische Bedeutung des Gebäudes: Diese Gebäude werden stärker geschützt.
  • Die Höhe der Einspeisung: Lohnt es sich, die Anlagen zu installieren und deshalb das Gebäude zu verändern?
  • Umgebung bzw. Ensembleschutz: Wenn in der Nähe ein besonderes Gebäude steht, könnte die ästhetische Wirkung durch die Module beeinträchtigt werden.
  • Anlagenfarbe und die Struktur des Gebäudes: Bei diesem Punkt ist es wichtig, dass die zu installierenden Paneele nicht auffallen. Von daher sind individuelle Lösungen und Ansätze sehr wichtig, so dass die Paneele sich in das Dach integrieren lassen.

Terrakotta-Ziegel mit Solarzellen für Altstädte

Es gibt mittlerweile mehrere Hersteller, die die PV- und Solarthermie-Module in Form von Dachziegeln in verschiedenen Farben anbieten. So können sie eine kleinteilige Dachstruktur besser in Form und Farbe nachahmen und fallen nicht so auf. In einigen Fällen reicht es, die Paneelen farblich verändern, damit sie optisch besser passen können.

Es gibt auch erfolgreiche Beispiele, die plakativ darstellen, dass eine erfolgreiche und nicht auffällige Installation möglich ist und der Klimaschutz und Denkmalschutz gar nicht in Konflikt geraten. So baut eine italienische Firma Terrakotta-Ziegel mit Solarzellen, die optisch überhaupt nicht auffallen. Mit diesen beschichteten Solarpaneelen können ganze Altstädte ausgestattet werden. Mit ihrem klassischen Look römischer Terrakottafliesen beeinträchtigen sie die Ästhetik kaum.

Photovoltaikanlage für 400 Jahre altes Kloster

Ein weiteres Beispiel kommt aus Belgien: Dort wurde ein Kloster in Mechelen erfolgreich saniert und mit Paneelen ausgestattet. Auf dem 400 Jahre alten Dominikanerkloster „Het Predikheren“ in Mechelen wurde im vergangenen Jahr eine 21 kWp PV-Anlage installiert. „Um die Denkmalschutzauflagen zu erfüllen, wurde eine metallene Stehfalzeindeckung aufgebracht, die es ermöglicht, eine Photovoltaikanlage modular zu installieren, ohne die optische Wirkung des historischen Gebäudes zu beeinträchtigen“, heißt es auf der Seite des Projektes. Die montierten AluPlusSolar – Profiltafeln sind mit AluPlusZinc Dark beschichtet und konnten sich unauffällig in das Gesamtbild einfügen.

All das zeigt, dass es keine nicht zu überwindenden Hürden gibt. Es gibt Lösungen, die sowohl dem Denkmalschutz als auch dem Klimaschutz gerecht werden.

Ganzheitliche Betrachtung der Energieeffizienz von Baudenkmälern und Ensembles sind das A und O

Allerdings dürfte die Installation der Photovoltaikanlagen eine Option, aber nicht das Allheilmittel sein.

„Es wäre falsch, nun alle Dächer denkmalgeschützter Gebäude mit Photovoltaikanlagen zu versehen, nur weil die Ampelkoalition die Nachrüstung zuletzt erleichtert hat“, kommentierte Klaus-Jürgen Edelhäuser, Denkmalexperte aus Rothenburg ob der Tauber und Vorstandsmitglied der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau.

„Es ist gut, dass diese Möglichkeit besteht, denn wir müssen uns der Klimakrise entschieden entgegenstellen und bislang wenig genutzte Optionen ausschöpfen. Tabus darf es da nicht geben. Aber ebenso wenig ist es zielführend, nun jedes Dach mit Photovoltaik auszustatten. Welche Maßnahme die richtige ist, um aus einem Denkmal das energetisch Beste rauszuholen, müssen Planerinnen und Planer mit entsprechender fachlicher Expertise bewerten“, erklärt Edelhäuser weiter und plädiert dafür, dass eine ganzheitliche Betrachtung der Energieeffizienz von Baudenkmälern und Ensembles das A und O ist. Denn: PV-Anlagen seien ein Element der regenerativen Energiebereitstellung, aber nicht das einzige.

„Unsere große Verantwortung ist es, unsere Kulturlandschaft für die Zukunft zu erhalten und gleichzeitig einen wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Gebäudebetrieb sicherzustellen“, sagt Edelhäuser.

Fachkundige Planerinnen und Planer können aber beide berechtigte Interessen (Denkmalschutz und Klimaschutz) unter einen Hut bringen.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.