Innovatives Messsystem entwickelt 02.08.2024, 06:50 Uhr

Offshore-Windanlagen: Kabelsalat im Meer vermeiden

Sie spielt bei der Energiewende eine wichtige Rolle: die Offshore-Windenergie. Allerdings ist die Anbindung solcher Anlagen an die Stromversorgung an Land extrem schwierig. Forschende haben nun ein neuartiges Messsystem entwickelt, mit dem sich präzise und effizient Kabel lokalisieren lassen.

Seismische Messungen machen es möglich, Seekabel im Meeresboden hochgenau lokalisieren.
Foto: Frank S. Bauer

Seismische Messungen machen es möglich, Seekabel im Meeresboden hochgenau lokalisieren.

Foto: Frank S. Bauer

Offshore-Windanlagen versorgen Millionen Menschen mit grünem Strom und sind somit ein entscheidender Baustein der Energiewende. Um den erzeugten Strom in das Netz an Land einzuspeisen, werden die Windparks im Meer über Seekabel angeschlossen. Regelmäßige Vermessungen der Kabeltrassen stellen sicher, dass die Kabel optimal positioniert sind. Die aktuell verwendeten akustischen und magnetischen Methoden weisen jedoch Nachteile auf: Sie sind zeitintensiv, teuer und nicht immer zuverlässig.

Zwei Turbinen: Größte schwimmende Windkraftanlage der Welt zu Wasser gelassen

Im Projekt SASACD, eine Abkürzung für Seismo-Acoustic Synthetic Aperture Cable Detection, arbeiten Forschende des Fraunhofer-Instituts für Windenergiesysteme, kurz IWES, gemeinsam mit Partnern an einem innovativen Messsystem zur Kabellokalisierung, das diese Schwächen überwindet und eine flächendeckende Ortung des Kabels ermöglicht.

Verkabelung der Offshore-Windkraftanlagen als Herausforderung

Deutschland hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2030 sollen mindestens 30 Gigawatt (GW) Offshore-Windenergie in deutschen Gewässern installiert werden. Seekabel verbinden die Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee mit dem Stromnetz an Land. Bei der Verlegung dieser Kabel muss der Betreiber strenge Vorschriften verschiedener Länder, einschließlich Deutschlands, beachten. Eine sogenannte Post-Burial Survey (PBS) dient beispielsweise dazu, nachzuweisen, dass die tatsächliche Position des verlegten Kabels mit der geplanten Route übereinstimmt. Dadurch werden bestehende Infrastrukturen geschützt und Schäden durch zukünftige Bauaktivitäten vermieden.

Stellenangebote im Bereich Energie & Umwelt

Energie & Umwelt Jobs
Hochschule Reutlingen-Firmenlogo
Akademische:r Mitarbeiter:in "Wärmewende" (m/w/x) Hochschule Reutlingen
Reutlingen Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) für Gebäude- und Energietechnik als Gruppenleitung Freie Universität Berlin
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Techniker in der Tunnelüberwachung und Verkehrssteuerung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)-Firmenlogo
Professur (m/w/d) der BesGr. W 2 für das Lehrgebiet Solar Energy and Building Automation Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Referatsleiter*in (m/w/d) für die Betriebstechnik und die bauliche Unterhaltung (Ingenieur*in für Aufgaben des technischen Betriebes) Freie Universität Berlin
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson gemäß des § 18 SGB VII (m/w/d) für ein Aufsichtsgebiet in der Region Dinkelsbühl, Aalen, Schwäbisch-Hall in den Branchenkompetenzen Elektrotechnische Industrie und Feinmechanik BG ETEM
Nürnberg Zum Job 
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung Verkehrssicherheit (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Broadcast Solutions GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur* in Vollzeit (m/w/d) Broadcast Solutions GmbH
Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts-Firmenlogo
Sachgebietsleitung (m/w/d) Deponietechnik Stadtreinigung Hamburg Anstalt des öffentlichen Rechts
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Immissionsschutz (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Diplom (FH) Landespflege, Landschaftsplanung oder vergleichbar (planungsorientierte Ausrichtung) Regierungspräsidium Freiburg
Bad Säckingen, Donaueschingen, Singen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abfallexperte Bau/Stoffstrommanager (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) Liegenschafts- und Gebäudemanagement Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München), Salzgitter, Berlin Zum Job 
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst-Firmenlogo
Gebäudeenergieberater*in HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim Zum Job 
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Maschinen- und Anlagentechnik (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN-Firmenlogo
Ingenieur*in (Gebäude- u. Energietechnik) für das Helmholtz Kompetenznetzwerk Klimagerecht Bauen MAX-DELBRÜCK-CENTRUM FÜR MOLEKULARE MEDIZIN
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur*in Kanalplanung / -bau Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Emmerich am Rhein Zum Job 

Da der Ausbau von Offshore-Windparks und anderen Offshore-Infrastrukturprojekten voranschreitet, kommt es immer häufiger zu Kreuzungen von Kabeln – ein Phänomen, das sich in Zukunft noch verstärken wird. Darüber hinaus haben Meeresströmungen und daraus resultierenden Sedimentbewegungen einen Einfluss auf die Position der Kabel, die sich deshalb im Laufe der Zeit verändern kann. Eine Kartierung ist daher erforderlich, bevor neue Infrastruktur errichtet oder Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden.

Innovatives Messsystem für Offshore-Windanlagen entwickelt

Bisher kommen dafür akustische oder magnetische Methoden zum Einsatz. Diese sind jedoch nicht so zuverlässig und zudem kostenintensiv. Die existierenden Systeme ermöglichen keine flächendeckende Kabelvermessung oder erfordern eine Abschaltung des Stroms in dem zu vermessenden Kabel. Das Fraunhofer IWES entwickelt zusammen mit der Universität Bremen und der TenneT Offshore GmbH im Verbundvorhaben SASACD ein neuartiges Messsystem, das vor alle, zuverlässig und kosteneffizient sein soll sowie flächendeckend funktionieren soll.

Dieses seismoakustische Abbildungsverfahren lokalisiert Offshore-Kabel in den obersten Meeresbodensedimenten mit hoher Genauigkeit. Das macht Wartungsarbeiten besser planbar und stärkt zugleich den sicheren und wirtschaftlichen Betrieb von Offshore-Windparks. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Projekt, das vom Fraunhofer IWES in Bremen koordiniert wird.

Offshore-Windanlagen: Kabelvermessung mit extremer Präzision

Das neuartige Messsystem ermöglicht es, Seekabel mit einem Durchmesser ab 25 Zentimetern auf wenige Dezimeter genau zu lokalisieren. Diese Präzision erweist sich als äußerst vorteilhaft, sowohl bei der Verlegung neuer Kabel, die aufgrund der entstehenden Hitze nicht in unmittelbarer Nähe zu bestehenden Leitungen platziert werden dürfen, als auch beim Schutz der vorhandenen Infrastruktur und der Instandsetzung beschädigter Verbindungen. Jude Castelino, Wissenschaftler und Projektleiter am Fraunhofer IWES, vergleicht die Suche nach Unterwasserkabeln ohne geeignete Hilfsmittel mit der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Genau hier setzt das seismoakustische Messsystem an, mit dem der Meeresboden in der vermuteten Kabelregion systematisch abgefahren und untersucht wird.

Die Messplattform zeichnet sich durch ihre Fähigkeit aus, weitläufige Flächen des Meeresbodens zu scannen und dabei eine ausreichende Eindringtiefe in das Sediment zu gewährleisten. Um dies zu erreichen, setzen die Forschenden unter anderem innovative Methoden der Diffraktionsabbildung ein, die sich bereits bei der Suche  von Findlingen in marinen Sedimenten am Fraunhofer IWES bewährt haben und im Projekt SASACD weiterentwickelt werden. Das Messsystem besteht aus einem Schlepprahmen mit speziellen seismischen Sensoren (Hydrophonen) und Positionsbestimmungssystemen sowie einem ferngesteuerten Schleppfahrzeug (ROTV). Dieses wird von einem Vermessungsschiff gezogen und kann in einer Höhe von etwa zehn Metern oder weniger über dem Meeresboden operieren. Die Sensoren erkennen die von den Kabeln gestreute akustische Energie. Die anschließende Datenauswertung erfolgt mithilfe einer speziell entwickelten Software, die die Position der Kabel hochauflösend in Echtzeit darstellt. „Eine Abschaltung des zu vermessenden Kabels während des Vorgangs ist nicht erforderlich. Eine ununterbrochene Stromübertragung während der Vermessung verringert die Betriebskosten der Windparks“, sagt Castelino. Darüber hinaus wird eine kontinuierlichere Einspeisung des erzeugten Stroms in das Gesamtstromnetz gefördert, was die Planbarkeit der Einspeisung verbessert. Als nächster Schritt stehen Messfahrten mit dem Prototyp an, der auch von verhältnismäßig kleinen Vermessungsschiffen aus eingesetzt werden kann.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.