Erneuerbare Energien 26.04.2013, 10:59 Uhr

Ökostrom in Afrika: „Kosten pro Kilowatt sind relativ hoch“

In Afrika sieht Dolf Gielen, Direktor der International Renewable Energy Agency (Irena) in Bonn, viel Potenzial für neue Energien. Doch Kosten und das politische Umfeld begrenzen das Wachstum.

Dolf Gielen, Direktor der International Renewable Energy Agency (Irena)

Dolf Gielen, Direktor der International Renewable Energy Agency (Irena)

Foto: IRENA

VDI nachrichten: Welches Land in Afrika hat die besten Voraussetzungen, erneuerbare Energien stärker zu nutzen?

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Serviceingenieur (Field Service Engineer) (m/w/d) envia TEL GmbH
Chemnitz, Halle, Kolkwitz, Markkleeberg, Taucha Zum Job 
Stadt Nordenham-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Richtung Bauingenieurwesen (Tiefbau, Siedlungswasserwirtschaft, Wasserwirtschaft, Wasserbau) oder Umweltingenieurwesen oder staatlich geprüften Techniker (m/w/d) der Siedlungswasserwirtschaft Stadt Nordenham
Nordenham Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Datacenter Infrastruktur (m/w/d) envia TEL GmbH
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Konstruktiver Ingenieurbau / Objekt- und Tragwerksplanung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in - Planung auf BAB Betriebsstrecken (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Oldenburg Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Verkehrsanlagen Schwerpunkt Trassierung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München, Essen Zum Job 

Gielen: Im Allgemeinen sind die Potenziale der erneuerbaren Energien in den Ländern gut, aber sehr unterschiedlich verteilt – wie auch die Kosten. Klar ist, dass die große Wasserkraft unter den erneuerbaren Energien in Afrika die billigste Lösung ist. Nur ist nicht überall ausreichend Wasser vorhanden …

… wie in Kenia?

Genug Wasser ist dort ein Problem. In Afrika können bis 2030 jedoch bis zu 150 GW Wasserkraftwerksleitung installiert werden. So gesehen gibt es noch ein sehr signifikantes Ausbaupotenzial. Das gilt für die Demokratische Republik Kongo in Zentralafrika, etwas weniger für Kamerun und Gabun im Westen, mehr dafür im Süden für Angola und Mosambik und im Osten für Äthiopien, wo zurzeit ganz stark gebaut wird. Wind- und Sonnenenergie sind dagegen Optionen in Nordafrika.

Äthiopien soll auch große Windenergiepotenziale haben.

Ja, außer an den Küsten Afrikas weisen im ostafrikanischen Rift Valley Äthiopien und Kenia hohe Windenergiepotenziale auf. Seit letztem Jahr erzeugt in Äthiopien Adama I, der größte Windpark der Subsahara, 51 MW elektrischer Leistung.

Was steht der grünen Revolution in Afrika am meisten entgegen?

Wir haben eine Kostenanalyse für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien durchgeführt. Was wir da fanden, ist, dass die Kosten pro Kilowatt bei neuen Technologien in Afrika relativ hoch sind. So liegen sie bei Windenergie onshore im Schnitt bei 2000 $/kW, während es in Europa durchschnittlich 1600 $/kW sind.

Woran liegt das?

Die Märkte sind nicht entwickelt oder für einen Windpark müssen Straße und Stromleitung gebaut werden. Dazu gibt es zu wenige Händler vor Ort. Zölle für Importwaren und hohe Transportkosten fallen an. Diese Faktoren erhöhen die Kosten. Hinzu kommt, dass es relativ wenige hundertprozentig kommerzielle Projekte gibt. Die meisten Projekte schließen einen Entwicklungsfaktor ein und richten sich auf die erhöhte Stromproduktion und lokale Wirtschaftsentwicklung zugleich.

Das bremst den Ausbau der Stromproduktion?

Entwicklungshilfe kann sehr hilfreich sein, aber das hängt davon ab, wie die Gelder angewendet werden. Studien, Kapazitätsaufbau, Vorzeigeprojekte, Risikominderung usw. sind gut. Aber Entwicklungsprojekte, die mit kommerziellen Projekten konkurrieren, und sogenannte „tied aid“-Projekte können problematisch sein, weil sie den Markt schädigen (Anm. d. Red.: Bei „tied aid“-Projekten fließen Gelder für Dienste und Güter in die Geberländer zurück).

Ebenso wichtig ist das politische Umfeld. In der Kostenanalyse zeigt sich hier, dass die Etatkosten infolge von Risiken im Durchschnitt bei 15 % bis 20 % pro Jahr liegen, was deutlich höher ist als in Deutschland. Dies wirkt sich auf kapitalintensive Technologien wie die erneuerbaren Energien aus. Wenn der Stromsektor zudem nicht wirtschaftlich arbeitet und Strom unter Produktionskosten verkauft, gibt es kein Darlehen, und das betreffende Land hängt von multilateralen Finanzierungsorganisationen ab.

Südafrika nutzt stark die Kohlekraft. Hat das Land einen Anreiz, etwas daran zu ändern, wenn CO2-Preise niedrig sind?

Ob erneuerbare Energien so viel teurer sind, muss sich noch zeigen. Solarenergie ist sicher teurer, aber Windenergie und Wasserkraftimporte, was derzeit diskutiert wird, könnten günstiger sein. Das Problem in Südafrika war, dass sie nur die Kohlekosten eingerechnet haben, aber die Kosten für die Reinvestitionen nicht. So kamen sie auf 2 Cent/kWh. Mit den Reinvestitionen sind es rund 7 Cent/kWh.

Wie wichtig ist Afrikas grüner Weg? Ist er eine Baustelle für Entwicklungshilfe oder kann er globale technologische Trends setzen?

Für uns ist Afrika sehr wichtig, erstens weil das Potenzial sehr groß ist, zweitens weil viele dezentrale Lösungen gebraucht werden, die eine ganz wichtige Rolle spielen können, und drittens weil die Stromproduktion ausgebaut werden muss. Bis 2030 ist hier eine Verdreifachung von jetzt 150 GW auf 450 GW nötig.   JOSEPHINE BOLLINGER-KANNE

Ein Beitrag von:

  • Josephine Bollinger-Kanne

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.