Modernes Monitoring 13.06.2024, 07:00 Uhr

Neue Ära von Sensoren für Mensch und Roboter – dank Elektrospinnen und Dopamin

Forschende der japanischen Shinshu-Universität haben ein kostengünstiges piezoelektrisches Kompositmaterial aus elektrogesponnenen PVDF-Nanofasern und Dopamin entwickelt. Die daraus hergestellten Sensoren sind flexibler, leistungsstärker und stabiler als herkömmliche Sensoren. Sie versprechen weitere Fortschritte für das Monitoring von Menschen und Robotern.

Menschlicher Finger und Computerfinger berühren sich.

Flexible, leistungsstarke Sensoren werden für Menschen und Roboter immer wichtiger.

Foto: PantherMedia / AndrewLozovyi

Die Welt bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit auf ein Zeitalter zu, das durch zunehmende Automatisierung und Vernetzung mithilfe von Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik geprägt ist. Sensoren sind hier eine zentrale Schnittstelle zwischen Menschen, Maschinen und Umgebung.

Herkömmliche Siliziumsensoren stoßen jedoch angesichts von Robotern, die immer mobiler werden, an ihre Grenzen. Gleiches gilt für die Anforderungen an tragbare Elektronik, die zum Beispiel in Wearables integriert ist. Flexible Sensoren, die komfortabler, vielseitiger und sensibler sind, rücken daher in den Fokus der Forschung. Piezoelektrische Sensoren, die mechanische Spannungen in elektrische Signale umwandeln, spielen hier eine wichtige Rolle.

Elektrospinnen als Schlüssel zu leistungsstarken Sensoren

Ein Forscherteam der Shinshu-Universität in Japan hat sich der Herausforderung gestellt, das Design flexibler piezoelektrischer Sensoren mithilfe des Elektrospinnens zu optimieren. Ihre aktuelle Studie, veröffentlicht in Nature Communications, beschreibt die schrittweise Herstellung einer 2D-Nanofasermembran.

Zunächst haben die Forschenden ein stabiles Netzwerk aus PVDF-Nanofasern (PVDF = Polyvinylidenfluorid) mit Durchmessern von 200 Nanometern (nm) als Sensorbasis gesponnen. Darauf wurden ultrafeine PVDF-Fasern mit Durchmessern unter 35 nm gesponnen, die sich automatisch zwischen den Lücken des Basisnetzes verweben und eine spezielle 2D-Topologie erzeugen.

Stellenangebote im Bereich Elektrotechnik, Elektronik

Elektrotechnik, Elektronik Jobs
WBS TRAINING AG-Firmenlogo
Technische Trainer:in als Schweißlehrer:in für WIG, MIG/MAG und E-Hand (m/w/d) WBS TRAINING AG
Dresden Zum Job 
Torqeedo GmbH-Firmenlogo
Qualitätsingenieur (m/w/d) Produkttests Torqeedo GmbH
Weßling Zum Job 
HVB Ingenieurgesellschaft mbH-Firmenlogo
Elektroingenieur (m/w/d) Bereich Elektrische Energieanlagen in der Infrastruktur HVB Ingenieurgesellschaft mbH
Wandlitz Zum Job 
KLN Ultraschall AG-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) zur Vertriebsunterstützung KLN Ultraschall AG
Heppenheim Zum Job 
IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Elektrotechnik LV (m/w/d) IPH Institut "Prüffeld für elektrische Hochleistungstechnik" GmbH
Berlin-Marzahn Zum Job 
Technische Universität Darmstadt-Firmenlogo
Professur (W3) für Umformtechnologie Technische Universität Darmstadt
Darmstadt Zum Job 
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
Heidrive GmbH-Firmenlogo
Elektroniker oder Mechatroniker im Versuch und Prüffeld (m/w/d) Heidrive GmbH
Kelheim Zum Job 
FlowChief GmbH-Firmenlogo
Vertriebsingenieur:in SÜD oder OST-Deutschland (m/w/d) FlowChief GmbH
Raum Süd-, Ostdeutschland Zum Job 
FlowChief GmbH-Firmenlogo
Techniker:in Automatisierung (SCADA) (m/w/d) FlowChief GmbH
Wendelstein Zum Job 
Wirtgen GmbH-Firmenlogo
Software-Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik im Bereich Steuerungssoftware für mobile Arbeitsmaschinen Wirtgen GmbH
Windhagen Zum Job 
WBS Training AG-Firmenlogo
Technische:r Trainer:in für EPLAN (m/w/d) WBS Training AG
deutschlandweit (remote) Zum Job 
Niedersachsen.next GmbH-Firmenlogo
Themenmanager Manufacturing-X | SCALE-MX (m/w/d) Niedersachsen.next GmbH
Hannover Zum Job 
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg-Firmenlogo
13 positions for PhD candidates (f/m/d) Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg
Duisburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) mit Schwerpunkt Tunnelbetrieb Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Servicetechniker (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Mitarbeiter Elektroanlagen (m/w/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
München Zum Job 
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover-Firmenlogo
Ingenieur*in (jeglichen Geschlechts; FH-Diplom oder Bachelor) der Fachrichtung Elektrotechnik oder vergleichbarer Studienrichtung Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Hannover Zum Job 
Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)-Firmenlogo
Professur (m/w/d) der BesGr. W 2 für das Lehrgebiet Solar Energy and Building Automation Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH)
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Elektrotechnik, insbesondere Nachhaltige intelligente Systeme" Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 

Verbesserte Kristallorientierung und Dopamin-Verstärkung

Experimente, Simulationen und Analysen konnten zeigen, dass das resultierende PVDF-Verbundnetz eine optimierte Beta-Kristallorientierung aufweist. Diese polare Phase ist für den piezoelektrischen Effekt in PVDF verantwortlich, sodass die Sensoren deutlich leistungsstärker werden.

Um das Verbundnetz weiter zu stabilisieren, führten die Forschenden während des Elektrospinnens zusätzlich Dopamin (DA) ein, das eine schützende Kern-Schale-Struktur bildet. „Die aus PVDF/DA-Kompositmembranen hergestellten Sensoren zeigten eine hervorragende Leistung, einschließlich eines breiten Ansprechbereichs, einer hohen Empfindlichkeit gegenüber schwachen Kräften im unteren Bereich und einer ausgezeichneten Betriebsdauer“, bemerkt Studienleiter Ick Soo Kim.

Vielfältige Anwendungen in Medizin und Robotik

Die Forschenden testeten die Eigenschaften und die Leistung der Sensoren in der Praxis mit Wearables zur Messung menschlicher Bewegungen und Handlungen. Das Ergebnis: Die Sensoren, die von Menschen getragen wurden, zeigten differenzierte Spannungsantworten auf natürliche Bewegungen und unterschiedliche Bewegungsmusster. Hierzu gehörten körperliche Signale wie Fingerklopfen, Knie- und Armbeugen, Auftreten des Fußes, Sprechen oder der Pulsschlag am Handgelenk.

Da das neu entwickelte Kompositmaterial kostengünstig und umweltfreundlich ist, hat es nach Ansicht der Forschenden das Potenzial für die Massenproduktion von umweltfreundlichen, organischen Sensoren. Anwendungsgebiete sind zum Beispiel Gesundheitsmonitoring, Diagnostik und Robotik. Die Nanofasern könnten, so Wissenschaftler Kim, in Sensoren für das Monitoring menschlicher Bewegungen und für humanoide Roboter wie den „Optimus“ von Tesla genutzt werden. Der kann bereits menschliche Bewegungen nachahmen und wie ein Mensch gehen.

Ausblick: Flexible Sensoren ohne externe Stromquelle

Das Forschungsteam arbeitet nun daran, die elektrischen Eigenschaften des Materials derart zu verbessern, dass flexible elektronische Komponenten auch ohne externe Stromquelle funktionieren. Weitere Fortschritte in diesem Bereich könnten den Weg ins Zeitalter der künstlichen Intelligenz beschleunigen und zu einem komfortablen sowie nachhaltigen Leben beitragen, so die Forschenden.

Ein Beitrag von:

  • Thomas Kresser

    Thomas Kresser macht Wissenschafts- und Medizinjournalismus für Publikumsmedien, Fachverlage, Forschungszentren, Universitäten und Kliniken. Er ist geschäftsführender Gesellschafter von ContentQualitäten und Geschäftsführer von DasKrebsportal.de. Seine Themen: Wissenschaft, Technik, Medizin/Medizintechnik und Gesundheit.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.