Halbleiter-Mangel 29.10.2021, 09:39 Uhr

Bosch gibt überraschende Mega-Investition bekannt

Zulieferer Bosch wittert ein gigantisches Geschäft und reagiert auf den eklatanten Halbleiter-Mangel. 400 Millionen Euro will das Unternehmen allein 2022 in die Produktion investieren.

Bosch will seine Halbleiter-Produktion deutlich ankurbeln. Das Unternehmen reagiert damit auf den extremen Chip-Mangel. Foto: Bosch

Bosch will seine Halbleiter-Produktion deutlich ankurbeln. Das Unternehmen reagiert damit auf den extremen Chip-Mangel.

Foto: Bosch

Der extreme Halbleiter-Mangel wirbelt die Weltwirtschaft durcheinander: Preise für Elektronikartikel nehmen Ausmaße an, die vor wenigen Jahren kaum jemand hätte vorhersehen können und ganze Branchen werden zu Produktionsstopps gezwungen, weil notwendige Chips fehlen. Die Autoindustrie etwa hat seit vielen Monaten arg mit dem Chipmangel zu kämpfen, mehrere große Werke mussten zwischenzeitlich schließen, andere produzieren „auf Halde“. Zulieferer Bosch wittert ein gigantisches Geschäft und will seine Halbleiterproduktion jetzt massiv ausbauen.

Tatsächlich sind die Auswirkungen des Chip-Mangels eklatant: Sie verlangsamen nach Experten-Einschätzung eine Erholung der Weltwirtschaft nach der Corona-Krise. Bereits im Mai hatte zum Beispiel US-Autokonzern Ford seine Produktion in den Werken in Köln-Niehl vorübergehend komplett gestoppt, weil es keine Halbleiterchips mehr gab. Und auch andere Autokonzerne wie Audi und Daimler haben bereits Produktionseinschränkungen wegen der Lieferengpässe von Halbleitern angekündigt. Bosch investiert nun im kommenden Jahr 400 Millionen Euro zusätzlich in seine Chipfertigung an mehreren Standorten:

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Sika Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Anlagentechnik mit Schwerpunkt Elektrotechnik Sika Deutschland GmbH
Stuttgart Zum Job 
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in als Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH
nsc Sicherheitstechnik GmbH-Firmenlogo
Mess- und Prüfingenieur (m/w/d) nsc Sicherheitstechnik GmbH
Bielefeld Zum Job 
Reinhard Feickert GmbH-Firmenlogo
Bautechniker / Bauingenieur (m/w/d) in der Bauberechnung Reinhard Feickert GmbH
Witzleben Zum Job 
VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in im Themenbereich Circular Ecomony VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH
Framatome-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) für robotikgesteuerte zerstörungsfreie Prüfungen Framatome
Erlangen Zum Job 
WITTENSTEIN SE-Firmenlogo
Produktmanager (w/m/d) Mechatronik WITTENSTEIN SE
Igersheim Zum Job 
Staatliches Baumanagement Hannover-Firmenlogo
Ingenieure (m/w/d) der Fachrichtung Elektrotechnik Staatliches Baumanagement Hannover
Hannover Zum Job 
Sandvik Mining and Construction Deutschland GmbH-Firmenlogo
Technical Sales Manager (m/f/d) Sandvik Mining and Construction Deutschland GmbH
Darmstadt Zum Job 
Netzgesellschaft Gütersloh mbH-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) Netzmanagement Netzgesellschaft Gütersloh mbH
Gütersloh Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Wirtschaftsjurist*in / Ingenieur*in (m/w/d) für Contract & Claimsmanagement in Energieprojekten THOST Projektmanagement GmbH
Berlin, Hamburg, Hannover Zum Job 
Richard Liesegang GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter/-in (m/w/d) Industrieabbruch Richard Liesegang GmbH & Co. KG
Hürth, bundesweit Zum Job 
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in Energieerzeugung (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektleiter*in / Senior Projektmanager*in (m/w/d) Bau- / Immobilienprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Pforzheim, Stuttgart Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*innen (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) in der Terminplanung (Oracle Primavera) für Industrieprojekte THOST Projektmanagement GmbH
Mannheim, München, Stuttgart, Memmingen, Freiburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) in der Projektsteuerung THOST Projektmanagement GmbH
Burghausen,München,Memmingen Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Projektleiter*in / Projektmanager*in (m/w/d) Bereich Bau / Immobilien THOST Projektmanagement GmbH
Stuttgart,Pforzheim Zum Job 
Bundesverband Porenbetonindustrie e.V.-Firmenlogo
Bauingenieur / Wirtschaftsingenieur (m/w/d) als Referent Technik und Normung Bundesverband Porenbetonindustrie e.V.
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in / Projektmanager*in (m/w/d) für Bauprojekte THOST Projektmanagement GmbH
München Zum Job 
  • Das 300-Millimeter-Halbleiterwerk in Sachsens Hauptstadt Dresden soll schneller ausgebaut werden
  • Im baden-württembergischen Reutlingen nahe Stuttgart entstehen laut Bosch 4.000 Quadratmeter neue Reinraumfläche bis Ende 2023. Hier sollen nach Angaben des Unternehmens 150 neue Stellen in der Halbleiterentwicklung geschaffen werden
  • Im malaysischen Bundesstaat Penang baut Bosch ein neues Testzentrum: Ab 2023 sollen dort fertige Halbleiter-Chips und Sensoren getestet werden

„Der Bedarf an Halbleitern wächst weiter rasant. Gerade in der aktuellen Lage bauen wir deshalb die Fertigung von Halbleitern konsequent aus, um unsere Kunden bestmöglich zu unterstützen“, sagte Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Bosch eröffnet modernste Chipfabrik in Dresden

Gerade einmal vier Monate ist es her, dass Bosch in Dresden die modernste Chipfabrik Europas eröffnet hatte. Das hat sich das Unternehmen eine Menge kosten lassen: Mit über einer Milliarde Euro ist Halbleiterfertigungswerk die größte Einzelinvestition in der Geschichte von Bosch. Mit der neuerlichen Investition will der Zulieferer die Produktion weiter ankurbeln. „Unser Ziel ist es, die Produktion von Halbleitern in Dresden früher als geplant hochzufahren und gleichzeitig die Reinraumkapazität in Reutlingen zu erweitern. Jeder zusätzliche Chip aus unserer Produktion hilft in der aktuellen Situation“, sagt Bosch-Geschäftsführer Harald Kröger.

Das neue Bosch-Zentrum in Dresden. Foto: Bosch

Das neue Bosch-Zentrum in Dresden.

Foto: Bosch

Daimler-Gigafactory in Sachsen-Anhalt? Kampf um Standort für Batteriefabrik

Am Standort Reutlingen wird demnach die Reinraumfläche von aktuell 35.000 Quadratmetern in zwei Schritten um mehr als 4.000 Quadratmeter vergrößert. In einem erstem Schritt wurde die Fertigungsfläche für 200-Millimeter-Wafer um 1.000 Quadratmeter auf jetzt insgesamt 11.500 Quadratmeter bereits erweitert, die Produktion von Halbleitern auf der neuen Fläche läuft bereits seit September. Damit habe man die die Fertigungskapazität für 200-Millimeter-Wafer schon um rund 10% erhöht, so Kröger.

Große Nachfrage nach MEMS-Sensoren

Wafer sind flache, hauchdünne Scheiben aus einem Halbleitermaterial wie etwa Silizium oder Germanium. Sie bilden die Basis für integrierte Schaltungen und sind das Ausgangsprodukt bei der Chipherstellung. Die etwa einen Millimeter dünnen Scheiben werden aus sogenannten Ingots, das sind gezüchtete Siliziumkristalle in Zylinderform, ausgesägt.

In Reutlingen produziert Bosch Wafer und MEMS-Sensoren. Foto: Bosch

In Reutlingen produziert Bosch Wafer und MEMS-Sensoren.

Foto: Bosch

Bosch verfolgt mit Batteriefertigung ehrgeizige Ziele 

Die Investition hierfür betrug in diesem Jahr 50 Millionen Euro. Damit reagiert das Unternehmen vor allem auf die gestiegene Nachfrage nach Siliziumkarbid-Leistungshalbleitern und MEMS-Sensoren. Diese Sensoren sind in der Automobilindustrie nahezu unverzichtbar, außerdem werden sie in Smartphones und andern Elektronikartikeln wie etwa Smartwatches und Fitness-Trackern eingesetzt.

Bosch: Zentrum in Penang soll Lieferzeiten in Asien verkürzen

Auf dem Festlandstreifen des Bundesstaats Penang in Malaysia will Bosch ein eigenes Testzentrum bauen: Ab 2023 sollen hier Halbleiterchips und Sensoren getestet werden. Dafür stehen nach Angaben des Unternehmens 100.000 Quadratmeter Grundstücksfläche zur Verfügung. Die zusätzlichen Testkapazitäten in Penang sollen einerseits Freiräume schaffen, um in den bestehenden Halbleiterfabriken neue Technologien ansiedeln zu können, wie Siliziumkarbid-Halbleiter in Reutlingen. Andererseits erhofft sich Bosch durch den neuen Standort in Asien kürzere Lieferzeiten für Chips.

Jetzt bekommt Lithium ernsthafte Konkurrenz

Die Halbleiterknappheit entstand unter anderem wegen der sprunghaft gestiegenen Nachfrage nach Notebooks und anderer Computer-Technik  während der Corona-Pandemie. Die Autoindustrie hat in besonderem Maße darunter zu leiden, wobei die Problematik dort ein Stückweit auch hausgemacht ist. Denn im Corona-Jahr 2020 hatten viele Hersteller während der Produktionsstopps auf Zukäufe von Bauteilen wie Halbleiterchips verzichtet, vor allem aus Spargründen. Hersteller aus anderen Branchen – Smartphone-, Fernseher-, Laptop-Produktion – haben die überaus knappen Rohstoffe den Autobauern zwischenzeitlich vor der Nase weggekauft.

Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.