KI und Gentechnik 21.05.2021, 13:11 Uhr

Küken-Schreddern: Technologie hilft gegen das Töten von männlichen Küken

Das massenhafte Schreddern oder Vergasen männlicher Küken soll ab 2022 verboten sein. Neue technische Verfahren sollen schon bald zum Einsatz kommen.

Die Praxis des massenhaften Küken-Schredderns wird ab 2022 verboten. Foto: Stefan Wiegand/TU Dresden

Die Praxis des massenhaften Küken-Schredderns wird ab 2022 verboten.

Foto: Stefan Wiegand/TU Dresden

Mit zwei in Deutschland entwickelten Verfahren lassen sich männliche Embryos wenige Tage nach der Befruchtung der Eier ausmachen. Diese können dann aussortiert und anderweitig verwendet werden. Eingesetzt werden Spektroskope oder Magnetresonanztomographie.

Da Schreddern oder Vergasen von Millionen männlichen Küken, die gerade geschlüpft sind, ist Ende dieses Jahres vorbei, hat der Deutsche Bundestag gerade beschlossen. Die Geflügelzüchter können dann auf mehrere Techniken zurückgreifen, mit denen das Geschlecht der Tiere schon kurz nach der Befruchtung festgestellt werden kann.

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Küken töten: Hämoglobinspektrum verrät das Geschlecht

Das raffinierteste und wahrscheinlich schnellste und kostengünstigste Verfahren haben Forscher der medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden und der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig entwickelt. Drei bis fünf Tage nach der Befruchtung bildet sich in Eiern das so genannte embryonale Blutgefäßsystem, das durch die Schale von weißen Eiern sogar mit bloßem Auge zu erkennen ist. Dieses verrät den Forschern das Geschlecht.

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Dazu wird das Ei mit Licht einer bestimmten Farbe durchleuchtet. Das von den Blutgefäßen reflektierte und auch transmittierte Licht wird auf der Eischale aufgefangen. Das Bild enthält neben der Information, welchen Geschlechts der Embryo ist und ob es überhaupt befruchtet ist, noch andere Informationen, die mit speziellen Algorithmen herausgerechnet werden. Das Restbild wird spektroskopisch analysiert. Das Hämoglobinspektrum verrät das Geschlecht. Dazu reicht ein einfaches kostengünstiges Gerät, ein wichtiger Faktor, denn allein in Deutschland müssen pro Jahr 100 Millionen Hühnereier auf das Geschlecht der Embryos überprüft werden. Die Prozedur dauert pro Ei nur Sekunden, lässt sich also problemlos in die Abläufe einer Hühnerfarm integrieren.

Fischfutter aus aussortierten Eiern

Außer dem Geschlecht der ungeborenen Küken lässt sich auf diese Weise auch die Eier identifizieren, die gar nicht befruchtet sind. Diese Eier und die, aus denen männliche Küken schlüpfen würden, die in großen Mengen wirtschaftlich uninteressant sind, weil sie lange brauchen, um genügend Fleisch anzusetzen, können aussortiert werden. Aus diesen Eiern lasse sich beispielsweise hochwertiges Fischfutter herstellen, sagt Professor Maria-Elisabeth KrautwaldJunghanns, die Direktorin der Leipziger Klinik.

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Geschlecht ungeborener Küken: Invasives Verfahren hilft bei Bestimmung

Das Team aus Sachsen beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Geschlechtsbestimmung von ungeborenen Küken. Als erstes entwickelten sie ein invasives Verfahren. Dazu wird in das Ei ein Loch mit einem Durchmesser von zehn Millimetern gebohrt. Mit einem spektroskopischen Verfahren kann dann das Geschlecht bestimmt werden. Anschließend muss das Loch wieder verschlossen werden, eine Prozedur, die nicht nur zeitaufwändig ist, sondern auch das Eidringen von Keimen begünstigt. Kurz: Für die Praxis war es ungeeignet. Doch die Forscher lernen dabei die Merkmale zu erkennen, die Aufschluss über das Geschlecht geben.

Deep Learning und künstliche Intelligenz

Ebenfalls nicht-invasiv ist ein Verfahren, das die Biotechnologie-Professoren Benjamin Schusser und Axel Haase von der Technischen Universität München entwickelt haben. Sie setzen die Magnetresonanztomographie ein, mit der sich üblicherweise das Innere von Menschen sichtbar machen lässt, um Krankheiten zu erkennen. „Unter der Verwendung von Deep Learning und künstlicher Intelligenz haben wir einen Algorithmus entwickelt, welcher an Hand der MRT-Messdaten eine Unterscheidung der Eier hinsichtlich ihres Befruchtungsstatus vornimmt“, sagen die Entwickler.

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Es geht auch mit Gentechnik

Unternehmen aus Israel und Australien arbeiten an einer Lösung auf der Basis von Gentechnik, die in Deutschland aber wegen der Ablehnung von allem, was mit Gentechnik zu tun hat, wohl keine Chance hat. Bei dieser Methode erhalten Hennen mit der Gen-Schere CRISPR/Cas ein markierendes Gen, das nur auf die männlichen Embryos übertragen wird. Werden diese Eier unter UV-Licht gehalten, leuchten sie auf und können aussortiert werden.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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