SpaceJustin 18.12.2015, 16:22 Uhr

Und Prost: Erstmals wurde humanoider Roboter vom All aus gesteuert

Erfolgreiches Stelldichein: Ein Kosmonaut hat von der Internationalen Raumstation ISS per Joystick einen humanoiden Roboter auf der Erde gesteuert. Nach einem gelungenen Händedruck stieß SpaceJustin dann auch noch mit Sekt auf den Erfolg an. Präzise gesteuert über eine Distanz von 400 km hinweg.

Der humanoide DLR-Roboter SpaceJustin – gesteuert von Kosmonaut Sergei Wolkow an Bord der ISS – greift ein Sektglas und stößt an mit Prof. Albin Albu-Schäffer (Mitte), Direktor des Instituts für Robotik und Mechantronik, und mit Prof. Hansjörg Dittus, DLR-Vorstand für Raumforschung und -technologie. 

Der humanoide DLR-Roboter SpaceJustin – gesteuert von Kosmonaut Sergei Wolkow an Bord der ISS – greift ein Sektglas und stößt an mit Prof. Albin Albu-Schäffer (Mitte), Direktor des Instituts für Robotik und Mechantronik, und mit Prof. Hansjörg Dittus, DLR-Vorstand für Raumforschung und -technologie. 

Foto: DLR (CC-BY 3.0)

Das Zeitfenster war denkbar eng: Nur knapp zehn Minuten flog die Internationale Raumstation ISS, die in 400 km Entfernung um die Erde kreist, über Europa hinweg. Und nur in diesen zehn Minuten stand die ISS in direkter Verbindung mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen.

Wissenschaftler am DLR-Institut für Robotik und Mechatronik nutzten das Zeitfenster, um dem Kosmonauten Sergei Wolkow auf der ISS die Hand zu schütteln. Spürbar. Denn bei der virtuellen Begegnung war auch SpaceJustin anwesend. In Oberpfaffenhoffen inmitten der DLR-Forscher, gesteuert von Kosmonaut Wolkow auf der ISS.

Telepräsenz-Technologie kommt auch in der Medizin zum Einsatz

Verwirrend? Ja und Nein: Das Kunststück ist einfach nur ein weiterer Schritt der Robotik und nennt sich Telepräsenz-Technologie.

Die Kommunikationsverbindung steht: Im Telepräsenz-Labor des DLR-Instituts für Robotik und Mechantronik spricht Dr. Jordi Artigas mit Kosmonaut Sergei Wolkow auf der ISS (Bildschirm links) und Michail Gook vom Institut RTC in St. Petersburg (Bildschirm rechts).

Die Kommunikationsverbindung steht: Im Telepräsenz-Labor des DLR-Instituts für Robotik und Mechantronik spricht Dr. Jordi Artigas mit Kosmonaut Sergei Wolkow auf der ISS (Bildschirm links) und Michail Gook vom Institut RTC in St. Petersburg (Bildschirm rechts).

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)

Stellenangebote im Bereich Automatisierungstechnik

Automatisierungstechnik Jobs
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Elektrotechnik, insbesondere Nachhaltige intelligente Systeme" Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 
Frankfurt University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professur "Vernetzte Eingebettete Systeme" (w/m/d) Frankfurt University of Applied Sciences
Frankfurt am Main Zum Job 
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg-Firmenlogo
Projektingenieur*in (m/w/d) für Elektro- Fernmelde- und IT-Technik / Verantwortliche Elektrofachkraft VEFK Betriebstechnik Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Magdeburg Zum Job 
FH Münster-Firmenlogo
Professur "Konstruktion und Produktentwicklung" (w/m/d) FH Münster
Steinfurt, Westfalen Zum Job 
Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH-Firmenlogo
Ingenieur:in für Elektrotechnik / Master / Bachelor /Diplom (m/w/d) Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH
Bonn, Hachenburg Zum Job 
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH-Firmenlogo
Messtechniker als Spezialist Gerätemanagement Strom (m/w/d Stadtwerke Rüsselsheim GmbH
Rüsselsheim Zum Job 
Fachhochschule Münster-Firmenlogo
Professur "Medizinische Bildgebung und Mathematik" (w/m/d) Fachhochschule Münster
Steinfurt Zum Job 
Agile Robots SE-Firmenlogo
Senior Projektingenieur - Industrial Automation (m/w/d) Agile Robots SE
München Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Director Service (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Universität Münster-Firmenlogo
Ingenieur*in / Techniker*in Elektrotechnik in der Abteilung 4.4 (Elektrische Gebäudeausrüstung) Universität Münster
Münster Zum Job 
GEBHARDT Fördertechnik GmbH-Firmenlogo
Mechanical Project Manager (m/w/d) GEBHARDT Fördertechnik GmbH
Sinsheim Zum Job 
Freie Universität Berlin-Firmenlogo
Referatsleiter*in (m/w/d) für die Betriebstechnik und die bauliche Unterhaltung (Ingenieur*in für Aufgaben des technischen Betriebes) Freie Universität Berlin
BG ETEM-Firmenlogo
Aufsichtsperson gemäß des § 18 SGB VII (m/w/d) für ein Aufsichtsgebiet in der Region Dinkelsbühl, Aalen, Schwäbisch-Hall in den Branchenkompetenzen Elektrotechnische Industrie und Feinmechanik BG ETEM
Nürnberg Zum Job 
STOPA Anlagenbau GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (m/w/d) Elektrotechnik / Automatisierungstechnik für Inbetriebnahme Außendienst (Elektrotechniker, Maschinenbauingenieur o. ä.) STOPA Anlagenbau GmbH
Achern-Gamshurst Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) im Bereich Anlagenbau THOST Projektmanagement GmbH
Essen, Frankfurt am Main, Köln Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Straßenausstattung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Straßenausstattung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences-Firmenlogo
Professor:in (W2) für das Lehrgebiet "Automatisierungssysteme in Gebäude-, Energie- und Umwelttechnik" Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences
Esslingen am Neckar Zum Job 
GEBHARDT Fördertechnik GmbH-Firmenlogo
Senior Layout Designer (m/w/d) GEBHARDT Fördertechnik GmbH
Sinsheim Zum Job 

Mit solcher Fernsteuerung auch über große Distanzen können auf der Erde heute schon gefährliche Aufträge in Katastrophengebieten erledigt werden. Ähnliche Technologien kommen bei ferngesteuerten minimalinvasiven medizinischen Eingriffen zum Einsatz.

Anpassung von Druck und Bewegung ist kompliziert

Neu beim DLR-Experiment ist vor allem die Anpassung von Druck und Bewegung zwischen der Schwerelosigkeit im Weltall und der Gravitationskraft auf der Erde. Allein dafür waren im Vorfeld des kosmologischen Händedrucks mehrere Experimente nötig.

So steuerte der Kosmonaut Oleg Komomenko im August diesen Jahres per Joystick Kontur-2 den Roboterarm Rokviss, der in Oberpfaffenhofen dessen Befehle ausführte. Im September testete der dänische Astronaut Andreas Morgensen von der ISS aus, wie gut die Übertragung haptischer Tastgefühle über lange Distanzen funktioniert.

Bewegung und Druck über Kraftrückkoppelung spürbar

Nach dieser intensiven Vorbereitung galt es nun, die direkte Verbindung in Echtzeit zu bewältigen. Mit Fingerspitzengefühl. Erstmals wurden über Kraftrückkoppelung die Bewegungen und Druck das Handschüttelns gespürt.

Der Kontur-2 Joystick ist seit Juli 2015 an Bord der ISS und wurde vom DLR-Institut für Robotik und Mechantronik entwickelt. er erlaubt telepräsente Steuerung mit Kraftrückkoppelung. 

Der Kontur-2 Joystick ist seit Juli 2015 an Bord der ISS und wurde vom DLR-Institut für Robotik und Mechantronik entwickelt. er erlaubt telepräsente Steuerung mit Kraftrückkoppelung.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)

Lesen Sie auch:

Allerdings war es bei Sergei Wolkow sein Joystick, der ihm den Händedruck den SpaceJustin erhielt so übermittelte, als habe er ihn selbst erhalten.

Roboter können in Zukunft Satelliten reparieren und warten

Die Telepräsenz-Technologie soll in Zukunft dazu dienen, dass Roboter wie SpaceJustin Satelliten in Umlaufbahnen reparieren und warten können. Die besonderen haptischen Fähigkeiten seiner Hände lassen sich vom steuernden Menschen so wahrnehmen, als ob er selbst vor Ort wäre.

Kosmonaut Sergei Wolkow an Bord der ISS und DLR-Institutsleiter Prof. Alpin Albu-Schäffer schütteln sich in Oberpfaffenhoven die Hand – mittels des humanoiden Roboters SpaceJustin. Am 17. Dezember 2015 wurde erstmals ein humanoider Roboter aus dem All ferngesteuert. 

Kosmonaut Sergei Wolkow an Bord der ISS und DLR-Institutsleiter Prof. Alpin Albu-Schäffer schütteln sich in Oberpfaffenhoven die Hand – mittels des humanoiden Roboters SpaceJustin. Am 17. Dezember 2015 wurde erstmals ein humanoider Roboter aus dem All ferngesteuert.

Quelle: DLR (CC-BY 3.0)

SpaceJustin ist zusätzlich auch mit autonomer Intelligenz für das selbständige Erkennen von Objekten ausgerüstet. Teilaufgaben kann er somit ganz alleine ausführen. Das kann der Besatzung auf der ISS die anstrengenden Weltraumspaziergänge ersparen. Roboter wie SpaceJustin sollen später auch einmal dabei helfen, den Weltraumschrott einzusammeln, der um die Erde herumschwirrt und inzwischen eine echte Gefahr darstellt.

Angestoßen mit einem Glas Prosecco

Wie filigran die Telepräsenz-Technologie arbeitet, demonstrierten die DLR-Wissenschaftler mit einem echten Klassiker. Sie stießen auf das erfolgreiche Hände schütteln mit Prosecco an. Kosmonaut Sergei Wolkow sorgte mit seinem Joystick dafür, dass SpaceJustin auch ein Gläschen in seine linke Hand nahm.

Eigens für die ISS hat der Kaffeespezialist Lavazza eine Kaffeemaschine entwickelt. Der Kaffee fließt nach dem Brühen direkt in eine Plastiktüte, aus der er getrunken werden kann.

Eigens für die ISS hat der Kaffeespezialist Lavazza eine Kaffeemaschine entwickelt. Der Kaffee fließt nach dem Brühen direkt in eine Plastiktüte, aus der er getrunken werden kann.

Quelle: Lavazza

Weil es seine Premiere war, umklammerte dieser das empfindliche Glas mit all seinen mechanischen Fingern. Dann prostete der Russe dem DLR-Vorstandsmitglied HansJörg Dittus und dem Direktor des Instituts für Robotik und Mechatronik Alin Albu-Schäffer zu. Und dann schloss sich auch schon das Zeitfenster und die ISS hatte den Luftraum über Europa wieder verlassen. Ob sich Sergei Wolkow an Bord der ISS auch ein Schlückchen Sekt gönnte? Man weiß es nicht. Belegt ist aber, dass es dort oben guten Espresso geben soll.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.