Automatisierungstechnik 04.11.2011, 12:05 Uhr

„Lifecycle Cost Evaluation“: Lebenszykluskosten berechnen

Die Technologien zur Reduzierung des Energieverbrauchs in Industrie und kommunalen Bereichen sind vorhanden. Über die Lebensdauer einer Anlage rechnen sich dabei auch höhere Anschaffungskosten. Mit einer Berechnungssoftware will der ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie das nun belegen.

Obwohl inzwischen weitgehend Konsens darüber herrscht, das der Energieverbrauch ein wesentlicher Kostenfaktor ist, sind Unternehmen mit der Anschaffung effizienter Technologien zurückhaltend. Insbesondere höhere Anschaffungspreise machen Ansätze zur Verbrauchsreduzierung zunichte. Das soll sich nun ändern. Um den Gedanken einer ganzheitlichen Betrachtung, also der sogenannten Lebenszykluskostenbetrachtung, stärker im öffentlichen Auftragswesen und im privatwirtschaftlichen Bereich zu implementieren, hat der ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, Frankfurt/Main, ein Berechnungsinstrument mit dem Namen „Lifecycle Cost Evaluation“ veröffentlicht.

Finanziert wurde die Entwicklung des Beratungsunternehmens Deloitte gemeinsam von neun ZVEI-Unternehmen wie ABB, Auma, Festo, Endress+Hauser Messtechnik, Krohne, Phoenix Contact und Siemens. Ziel der Lebenszyklusberechnung ist es unter anderem, den Kommunen Rechtssicherheit bei Neuinvestitionen zu geben, da sie normalerweise dazu angehalten sind, Aufträge an den günstigsten Anbieter zu vergeben.

ZVEI stellt „Lifecycle Cost Evaluation“ zur Berechnung von Lebenszykluskosten vor

Zwar spricht die öffentliche Vergabeverordnung längst davon, bei der Auftragsvergabe auf die „Beschaffung energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen“ zu achten sowie das „Lebenszykluskostenprinzip“ zu beachten. Dies findet nach Ansicht des ZVEI aber bislang in der Praxis mangels Berechnungsmöglichkeiten nicht im ausreichenden Maße statt.

Künftig soll der Einkauf nun aber nicht mehr nur nach der Option mit den geringsten Anschaffungskosten suchen, sondern die Minimierung der gesamten Lebenszykluskosten zum Ziel haben. „Bislang nutzen nur 20 % der Unternehmen die Lebenszyklusberechnung, bei kommunalen Unternehmen eher noch weniger“, sagte Felix Seibl aus der Geschäftsführung des Fachverbandes Automation, Fachbereich Messtechnik und Prozessautomation des ZVEI.

Stellenangebote im Bereich Automatisierungstechnik

Automatisierungstechnik Jobs
ONTRAS Gastransport GmbH-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) ONTRAS Gastransport GmbH
Leipzig Zum Job 
ARTS Experts GmbH-Firmenlogo
Technischer Ausbilder für Luftfahrttechnik, Elektrik & Avionik (m/w/d) ARTS Experts GmbH
Oberpfaffenhofen bei München Zum Job 
IFCO Management GmbH-Firmenlogo
Electrical Engineer (m/f/d) IFCO Management GmbH
München Zum Job 
Indorama Ventures Polymers Germany GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Verfahrenstechnik (m/w/d) Chemische Produktion Indorama Ventures Polymers Germany GmbH
Gersthofen Zum Job 
Fresenius Kabi Deutschland GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur Ampullen (m/w/d) Fresenius Kabi Deutschland GmbH
Friedberg (Hessen) Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Informatiker/Techniker* Fluglotsensimulator DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur* operative Inbetriebhaltung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Karlsruhe Zum Job 
Klinikverbund Südwest GmbH-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest GmbH
Sindelfingen Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
ELE Verteilnetz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur als Business Continuity Manager (m/w/d) ELE Verteilnetz GmbH
Gladbeck Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/i) für Röntgen-, Isotopen- und optische Messsysteme IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
SPS-Ingenieur / Automatisierungstechnik (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Lasertechnologie (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Schneider GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteur Brillenoptik (m/w/d) Schneider GmbH & Co. KG
Fronhausen Zum Job 
Tesla Automation GmbH-Firmenlogo
Gruppenleitung Mechanical Engineering (m/w/d) Tesla Automation GmbH
Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH-Firmenlogo
Ingenieur für Elektrotechnik (w/m/d) Siegfried PharmaChemikalien Minden GmbH
Stadt Freiburg-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (a) als Tunnelmanager Stadt Freiburg
Freiburg Zum Job 
Tesla Automation GmbH-Firmenlogo
(Senior) Entwicklungsingenieur (m/w/d) Tesla Automation GmbH
Tesla Automation GmbH-Firmenlogo
Technical Program Manager (m/w/d) Tesla Automation GmbH
Safran Data Systems GmbH-Firmenlogo
Testingenieur / Certified Tester (m/w/d) Safran Data Systems GmbH
Bergisch Gladbach Zum Job 

Minimierung der gesamten Lebenszykluskosten als Ziel

„Der ZVEI hat berechnet, dass in deutschen Industrieanlagen und im kommunalen Bereich allein durch anforderungsgerechte Automatisierungstechnologie 10 % bis 25 % Energieeinsparungen erreicht werden können“, verdeutlichte Eckhard Roos, Leiter Prozessautomation bei Festo. „Dies entspricht 88 Mrd. kWh an Energie-Äquivalenten. Damit könnten in Deutschland rein rechnerisch jährlich bis zu 7 Mrd. € an Energiekosten eingespart werden.“ Die dafür notwendigen Maßnahmen und Investitionen seien für Unternehmen und Kommunen durchaus wirtschaftlich, wie die Lebenszykluskostenberechnung zeige.

Kernpunkt des Berechnungswerkzeugs ist die Möglichkeit, Investitionsalternativen unter Einbezug der Energieeffizienz und deren ökonomischer Auswirkung transparent darzustellen und vergleichbar zu machen. Ein vollständiger Lebenszyklus, bestehend aus Installations-, Betriebs- und Deinstallationsphase mit Zuordnung der Kosten, könne hiernach komplett abgebildet werden. Dabei werden auch alle betriebswirtschaftlichen Kostenkategorien einbezogen: Personal, Material, Energie, Anlagen, Finanzierung sowie Steuern und Abgaben. Ein modularer Aufbau erlaube einerseits die Betrachtung einzelner Komponenten, wie effiziente Motoren und hochwertige Sensoren, aber auch komplette Anlagen.

Roos machte das an einem Beispiel deutlich: „Gerade bei Kläranlagen sehen wir ein hohes Potenzial an Einsparungen, denn sie benötigen 0,7 % des deutschen Energiebedarfs.“ Insbesondere bei der Faulgasverstromung und Pumpentechnik ließe sich noch viel tun. Die Belüftung der Becken mache schließlich 60 % des Energiebedarfs aus. Würden Sensoren mit geringerem Wartungsaufwand eingebaut, so wäre eine Modernisierung laut Roos wirtschaftlich auch für kleinere Anlagen interessant.

„Lifecycle Cost Evaluation“: Energie sparen, Lebenszykluskosten senken

Die Vorteile des Berechnungsinstruments werden schließlich anhand einer Investition bei der Kläranlage Böblingen-Sindelfingen deutlich, bei der Rückschlagklappen an Pumpen gegen Schieber mit pneumatischen Antrieben ausgetauscht wurden – der einmaligen Investitionssumme von 25 000 € stehen dort über einen Lebenszeitraum von 24 Jahren jährliche Energiekosteneinsparungen von gut 11 000 € gegenüber.

Die bisherige Resonanz auf die Software ist gut: Laut ZVEI konnten seit April dieses Jahres rund 7000 Downloads registriert werden.

 

Ein Beitrag von:

  • Oliver Klempert

    Oliver Klempert schreibt für verschiedene überregionale Zeitungen und Fachmagazine über Automation, Energiethemen und die IT-Branche.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.