Top-Skill für Ingenieure 22.12.2014, 13:57 Uhr

Kreativität, Innovatives Denken

Gerade in jüngster Zeit wird deutlich, dass Innovations- und Wirtschaftskraft einer Volkswirtschaft stark zusammenhängen. So soll der in die Jahre gekommene Industriestandort Deutschland durch Stärkung von Forschung und Entwicklung international wieder an die Weltspitze zurück geführt werden. Gleichfalls können Unternehmen nur Spitzenpositionen auf den globalen Märkten einnehmen und halten, wenn es ihnen in einer Zeit des ständigen Wandels und der dichten Konkurrenz gelingt, Innovationspotenzial zu erkennen und schnell in Lösungen umzusetzen.

Einführung

Allgemeine Beschreibung

Um zu forschen und zu entwickeln bedarf es kreativer Köpfe aus allen wissenschaftlichen Disziplinen. Sie sollen zu bestimmten Problemen ungewöhnliche aber sinnvolle Lösungsmöglichkeiten entdecken. Dabei werden zu einer Themenstellung ursprünglich nicht zusammengehörige Elemente in eine neue Lösungen überführt (= Kreativität). Das gelingt besonders gut, wenn sich die Beteiligten von vielen Konventionen, d.h. herkömmlichen Denkweisen, Lösungsansätzen, Vorurteilen usw. freimachen. Dazu bedarf es Wissen, Erfahrung und Einfallsreichtum.

Die Kreativität wird allerdings durch Gesetze, Verordnungen, Richtlinien usw. begrenzt. Andere Restriktionen gehen von der Technik, z.B. von Werkstoffen aus. Schließlich spielt die Wirtschaftlichkeit eine große Rolle. Zudem sind Ansichten, Vorgaben und Verhaltensweisen des Management zu beachten.

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In der Wissenschaft existiert keine eindeutige Definition für den Begriff Kreativität und erst recht nicht in den Köpfen der Personalentscheider. Dennoch gibt es systematische Vorgehensweisen, persönliche Eigenschaften und anderweitige Voraussetzungen, die von Mitarbeitern erwartet werden, um Kreativität im Unternehmen zu sichern. Da kreative Prozesse selten im Alleingang erfolgen, müssen entsprechende soziale Fähigkeiten vorliegen.
Wenig gefragt sind Mitarbeiter, die undifferenziert und ohne profundes Wissen Ideen einfach daherreden. Andererseits nutzen die besten Ideen wenig, wenn sie nicht entsprechend „verkauft“ und durchgesetzt werden können.

Trotz aller Forderungen nach Kreativität und Innovationsfreude sind Unternehmen häufig keine Experimentier- und Bastelstuben für Ingenieure. Konsequente Kreativität bedeutet ständige Bewegung, Veränderung und Unruhe, die nicht in jedem Unternehmen gewollt sind.

Theorie und Praxis

Nur selten sieht die Theorie wie die Praxis und die Praxis wie die Theorie aus. So können Bücher, Seminare, Fallstudien zu Schlüsselqualifikationen nicht immer vollständig alle praktischen Problemstellungen zu einem Thema und alle speziellen Randbedingungen des einzelnen Arbeitsplatzes berücksichtigen. Ausführungen aus Seminaren und Büchern treffen deshalb so gut wie nie in Reinkultur auf die Praxis zu.

Bei der Anwendung des Gelernten am Arbeitsplatz stellen sich schnell Hürden und Schranken in den Weg. Möchte man die neuen Erkenntnisse dennoch anwenden, bedarf es mehr oder weniger Phantasie. Möglicherweise muss die Reinkultur verlassen werden und es müssen praxisfähige Abwandlungen, z.B. von Methoden und Instrumenten, kreiert werden. Häufig reicht es auch, die wenigen Punkte aus Büchern und Seminaren heraus zu filtern und anzuwenden, die in der Praxis am ehesten weiterhelfen.

Die obige Erkenntnis sollte nicht übersehen werden, geht es um die Fähigkeiten zu den einzelnen Schlüsselqualifikationen. Sicherlich können die umfangreich dargestellten Fähigkeiten nicht komplett im Bewerbungsprozedere untergebracht werden. Das Studium der Schwerpunkte soll aber zu einer höheren Sensitivität für die Qualifikation führen. Danach muss jeder selbst entscheiden, welche Punkte für den beworbenen Arbeitgeber bedeutend sein könnten, welche er davon aufgreifen möchte und ob er dies in der schriftlichen Bewerbung oder im Vorstellungsgespräch macht.

Bezeichnungen

Im Stellenangebot stehen in der Regel die Beschreibung der Aufgaben sowie die fachlichen Voraussetzungen des Bewerbers im Mittelpunkt. Anforderungen, die mehr die Persönlichkeit betreffen, werden meist in einem Katalog sich aneinanderreihender Begriffe im unteren Teil der Anzeige gebracht. Die Begriffe Kreativität und innovatives Denken werden dabei direkt genannt oder mit Begriffen umschrieben wie:

Innovationsfreude, Ideenreichtum, Tüftler-Eigenschaften, Pioniergeist. Die Fähigkeit alleine reicht jedoch nicht aus, fehlt der Wille dazu, diese einzusetzen. In den Anzeigen findet man daher gelegentlich Hinweise wie: „Bereitschaft, innovative Lösungen erarbeiten zu wollen.“ Kreativität und innovatives Denken sind zudem wichtige Eigenschaften, geht es darum Problemlösungskompetenz und konzeptionelle Fähigkeiten zu untermauern, die gleichfalls häufig in den Anzeigen gefordert werden.

Die nachstehenden Ausführungen zeigen Ihnen, worüber Sie im Bewerbungsprozedere schreiben und sprechen sollten, um Kreativität und innovatives Denken nachzuweisen.

Schlüsselqualifikation

Schwerpunkt 1

Eigenes Ideenfindungspotenzial

  • Positive Grundhaltung (Optimismus), Verzicht auf vorschnelles Be- und Verurteilen neuer Ansätze (Offenheit, Toleranz)
  • Initiative und Engagement, Probleme zu entdecken, anzugehen, zu lösen und Wille, Dinge zu verändern (Problemsensitivität, Erfolgsmotivierung)
  • Neugierde und Lernwille, d.h. Bereitschaft neue Erfahrungsfelder zu erschließen und in unbekannte Richtungen nach Ansätzen zu suchen
  • Pionierpersönlichkeit: Spürsinn, flexibles, spielerisches, ausschweifendes Vorstellungsvermögen (Imagination) – statt rationellem Denken
  • „Im Kopf“ experimentieren, also in hohem Maße mit spekulativen, hypothetischen Gedanken, Versuch und Irrtum spielen können
  • Hohe Frustrationstoleranz, weil eigene Ideen unter Umständen von Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeitern „geächtet“ werden
  • Fachlicher Nonkonformismus, d.h. Fähigkeit Betrachtungsstandpunkte zu wechseln, sich von Fixationen und Bekanntem (z.B. dem Stand der Technik) zu lösen
  • Mut zum Querdenken: Scheinbar Selbstverständliches wird hinterfragt, Verzicht auf Einstellungen wie: „Das geht prinzipiell nicht!“
  • Ganzheitliches, vernetztes Denken, um die eigenen Ideen über den Tellerrand hinaus auf Effektivität und Machbarkeit beurteilen zu können

Schwerpunkt 2

Kreatives Verhalten in der Gruppe

  • Offenheit für andere Ideen, d.h. ich muss nicht zu allem „die einzig wahre“ Idee haben, sie umfangreich äußern und anderen aufzwängen
  • Bereitschaft, eigene Ideen in der Gruppe Preis zu geben, sie als Gruppenergebnis stehen zu lassen, also auf „Urheberrechte“ zu verzichten
  • Im Gruppenkontext, unter Gruppendruck viele und qualitativ hochwertige Ideen produzieren und andere Denkansätze einbeziehen können
  • Eigene Lösungsvorschläge verbal und visuell vor der Gruppe darstellen und verargumentieren (Kommunikationsfähigkeit)
  • Reaktionen von Gruppenmitgliedern auf die eigenen Lösungsvorschläge hin richtig deuten können
  • Sich für die eigenen Ideen in der Gruppe Rückhalt holen (Lobbybildung), um Ideen durchsetzen zu können
  • Konstruktive Kritik an den eigenen Ideen ertragen, sie nicht persönlich nehmen und sie zur Optimierung nutzen
  • Verzicht auf „Rachefeldzüge“, weil sich vorher andere zu den eigenen Ideen abfällig äußerten
  • Modifikationen und Verwerfungen eigener Ideen akzeptieren, nicht krumm nehmen, motiviert am weiteren Lösungsprozess teilnehmen
  • Tolerieren, dass Vorgesetzte sich die eigenen oder gemeinschaftlichen Ideen auf ihre Fahnen schreiben
  • Ideen anderer Gruppenmitglieder anhören, loben, annehmen, weiterentwickeln statt sie anzugreifen und zu zerstören
  • Sich in kreativen Sitzungen persönlich zurücknehmen, auf Monologe, polemische Rhetorik und Killerphrasen verzichten
  • Beherrschen und verinnerlichen der Kreativitätstechniken für Teams, insbesondere Brainwriting, Brainstorming und Mindmapping

Schwerpunkt 3

Kreativer Problemlösungsprozess

  • Wissen zu allen Phasen des kreativen Lösungsprozesses: Problemfindung, Ideenproduktion, Entscheidung für eine Alternative und Durchsetzung
  • Ständiges Auseinandersetzen mit eigenen Aufgaben, betrieblichem Umfeld, Märkten, um Probleme überhaupt wahrnehmen zu können
  • Gespür, Handlungsfelder zu entdecken, für die Problemlösungen dringend notwendig sind, Anstoßen und Durchführung des Lösungsprozesses
  • Intensive Einarbeitung in neue Problematik, Sammeln von Kenntnissen und Informationen unter Nutzung aller zur Verfügung stehenden Quellen
  • Probleme klar und eindeutig definieren, strukturieren, beschreiben und die Vorgehensweise für den Problemlösungsprozess festlegen
  • Randbedingung erkennen, festlegen und berücksichtigen (Realisierbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Risiken, Aufwand der Idee, Praktikabilität usw.)
  • Problemstellung und Informationen festigen und unter Einsatz der eigenen Kreativität und Kreativitätstechniken Ideen produzieren
  • Überprüfen der Ideen: Zielführend? Konflikte mit anderen Zielen? Problem beseitigt? Machbar? Wirtschaftlich? Verkaufbar? usw.
  • Einsatz von Entscheidungstechniken zur Beurteilung der Ideen wie Simulation, Risiko-/Chancenanalyse, Nutzwert-Analyse usw.
  • Durchsetzen, „Verkaufen“ der Problemlösung gegenüber Kollegen, Vorgesetzten, Kunden, Lieferanten, Behörden usw.

Schwerpunkt 4

Kreativitätstechniken

  • Kreativitätstechniken entstanden ursprünglich zur Entwicklung von Produktideen, heute werden sie für alle Innovationsprozesse eingesetzt
  • Weit verbreitet sind Assoziationstechniken, die darauf beruhen, den Gedanken in alle Richtungen freien Lauf zu lassen und sie zu neuen Lösungen zu kombinieren
  • Brainstorming, Brainwriting, Mindmapping sind assoziative Methoden, die auch zum Basiswerkzeug von Ingenieuren gehören sollten
  • Brainstorming: Ideen zum Thema werden spontan mündlich geäußert, Quantität an Ideen ist gewünscht, ungewöhnliche Ideen sind zugelassen, Kritik ist ausgeschlossen, Ideen werden zur Lösung zusammengeführt
  • Nominal Group Technique (NGT): Integration von Einzel- und Gruppenarbeit, Ideen werden individuell vorgearbeitet, kritiklos vorgetragen und später in Diskussion weiterentwickelt, abschließend wird „geheim“ abgestimmt
  • Brainwriting: Ideen werden in Sitzung auf Kärtchen notiert und an eine Pinwand gebracht, sonst gleiche Regeln wie Brainstorming
  • Methode 635 (Sonderform Brainwriting): 6 Teilnehmer notieren 3 Ideen in Liste und reichen diese an Nachbarn weiter, unter Einsicht der notierten Ideen werden von jedem Mitglied 3 weitere Ideen ergänzt, dies Prozedere findet insgesamt 5mal statt (= 90 Ideen)
  • Mindmapping: Projekt bzw. Aufgabe wird graphisch zu Papier gebracht, im Zentrum steht das Thema, von dem Hauptäste, Seitenäste und davon kleinere Verästelungen abzweigen, Sonderform: Kombinationstechnik
  • Systematische Ideensuche: Synektik, Morphologische Analyse, Attribute Listening, Umkehrmethode, Funktionsanalyse, Forced Relationships, Osborn-Methode
  • Sonstige: Visualisierung (Tagträume), Bisoziation (Bildhafte Vergleiche), Reizworttechnik, Intuition, Kreative Imitation usw.

Schwerpunkt 5

Kreativitätsförderndes Führungsverhalten

  • Kreativität wird durch Führungsverhalten geweckt – statt Mitarbeitern anzuordnen, sie nur mit Fakten zu versorgen, sie zum Nachdenken angeregen
  • Gehorsamkeit und Angst verhindern ein „freies Schweifen der Gedanken“, der autoritäre Führungsstil ist kreativitätsfeindlich
  • Mitarbeitern vertrauen, ihnen etwas zutrauen und Aufgaben, Befugnisse, Verantwortung, Entscheidungsspielräume übertragen (Delegieren)
  • Beteiligung der Mitarbeiter an Problemlösung-/Entscheidungsprozessen,Kooperatives Führen steigert Zahl der Ideen/Verbesserungsvorschläge
  • Bedeutung von ständigen Innovationen betonen und in die Mitarbeiterbeurteilungen bzw. Mitarbeitergespräche einfließen lassen
  • Mitarbeiterideen anfordern, loben, beachten, über den Verbleib der Ideeninformieren und Einsatz, Modifikation, Verwerfung der Ideen begründen
  • Mit Mitarbeitern kommunizieren und sie informieren – damit sie gezielt über Ideen nachdenken und die Bedeutung ihrer Ideen einschätzen können
  • Ziel- und Anforderungsstrukturen, einzuhaltende Randbedingungen usw. für zu lösende Probleme klar und transparent formulieren
  • Einbezug von Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter, Geschäftspartner usw. in Lösungsprozesse (Kundenorientierung, Lieferantenbindung, Akzeptanz)
  • Den Mitarbeitern Zeit für Ideenproduktion und -sammlung geben, die Ideenproduktion in der Gruppe fördern
  • Ständiges Hinterfragen: Wie steht es mit dem Innovationsklima in meiner Abteilung? Wie kann ich das innovatives Umfeld schaffen und das Innovationstempo steigern?

Nachweis im Bewerbungsprozess

Nachweis im Anschreiben

Fünf bis sieben der wichtigsten Aufgaben und Anforderungen aus der Stellenanzeige sollten im Anschreiben aufgegriffen und abgehandelt werden. Zunächst geht es darum, die fachlichen Anforderungen abzuarbeiten. Manche Anzeigen stellen die fachlichen Anforderungen nur knapp dar. So bleibt im Anschreiben Platz, um auf Anforderungen zur Persönlichkeit einzugehen. Da diese meist in einem Katalog von Begriffen herunter gebetet werden, fällt es zunächst schwer zu entscheiden, welche Anforderungen im Anschreiben auf welche Art und Weise angesprochen werden sollen. Kreativität und innovatives Denken sind ohne Zweifel wichtige Schlüsselqualifikationen. Dennoch muss abgewogen werden, ob sie für den speziellen Job so wichtig sind, um sie im Anschreiben umfangreich darzustellen. Generell kann etwa davon ausgegangen werden, dass etwa für die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie Konstruktion der Nachweis der Kreativität stets wichtig ist. Unabhängig vom Funktionsbereich sollte diese Schlüsselqualifikation aber auch dort nachgewiesen werden, wo Gestaltungspersönlichkeiten gefragt sind. Werden Kreativität und innovatives Denken im Anschreiben aufgegriffen, sollte es nicht bei einer bloßen Behauptung bleiben, z.B. „Meine Arbeiten zeichnen sich durch Kreativität und Originalität aus.“ Werden die Schlüsselqualifikationen im Anschreiben angesprochen, muss dies aussagekräftig erfolgen: „In unserer Werkhalle führte ich ein völlig neues Layout ein. Die Anlagen sind im U-Shape aufgestellt, was zu wesentlich schnelleren Fertigungszeiten führte.“

Nachweis im Lebenslauf

Im Lebenslauf fällt es leichter, Qualifikationen zur Kreativität und zum zum innovativen Denken anzusprechen. Bei den Berufsstationen sollten fünf bis sieben wichtige fachliche Tätigkeitsschwerpunkte dokumentiert werden. Worte, die auf Kreativität und innovatives Denken abzielen, können bei den Studien- und Berufsstationen durchaus eingebracht werden. Solche Worte oder ähnliche Worte könnten sich im Lebenslauf wiederfinden: Neu, innovativ, kreativ, ideenreich, Problemlösung, Ideenmanagement, Kreativitätszirkel, Kreativitätstechniken, Konzepte, Verbesserungsvorschläge, Patente, Pionierleistung usw. Anzahl und ggf. das Gebiet, auf dem Patente erlangt wurden, sollten ebenfalls genannt werden. Es können aber auch Hinweise erfolgen, die auf den Innovationsgrad von Lösungen schließen lassen: „Erste vollautomatisierte Lösung in der Branche“, „Vorreiterrolle bei der Einführung der Projektmanagementsoftware im Konzern“ usw.

Last but not least sollten unter dem Schwerpunkt „Weiterbildung“ Seminare und Coachings zur Kreativität und zum innovativen Denken aufgeführt werden.

Nachweis auf der dritten Seite

Manche Bewerber fügen dem Lebenslauf eine „Dritte Seite“ bei, auf der sie hauptsächlich die Fragen abhandeln: Wer bin ich? Was will ich? Was kann ich? Unabhängig, vom Sinn oder Unsinn einer solchen Seite, sollten Ingenieure auf jeden Fall die Themen Kreativität und innovatives Denken ansprechen, insbesondere dann wenn es um Positionen in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Konstruktion geht. Unabhängig vom Funktionsbereich sollte diese Schlüsselqualifikation aber auch dort nachgewiesen werden, wo Gestaltungspersönlichkeiten gefragt sind. Bei der Frage „Wer bin ich?“ werden in der Regel Persönlichkeitsmerkmale aufgeführt. Dazu kann jetzt eine kleine Auswahl von Begriffen gebracht werden, die auf Kreativität und innovatives Denken schließen lässt und den Personalern aus den Anzeigen bekannt vorkommen:

Ideen für Innovationen, Konzeptionelle Fähigkeiten, Innovatives Denken, Pioniergeist, gestalterische Fähigkeit, Tüftler, Bereitschaft, innovative Lösungen erarbeiten zu wollen, Problemlösungskompetenz, Innovationskraft, Offenheit und Toleranz gegenüber Neuem, Wille, Dinge zu ändern, Neugierde und Lernwille, Mut zum Querdenken usw.

Andererseits können aber auch einzelne unter den Schwerpunkten wiedergegebene Ausführungen zur Schlüsselqualifikation gebracht werden, z.B.: „Als Führungskraft nutze ich bei kreativen Problemlösungsprozessen sehr stark das Potenzial meiner Mitarbeiter. Daher halte ich es für besonders wichtig, für die Mitarbeiter ein innovatives Klima und Umfeld zu schaffen.“

Möglicherweise legt sich der Bewerber aber hier schon zu stark auf Details fest, die man im Unternehmen dann doch anders sieht und wünscht.

Nachweis in den Unterlagen

Bei den Bewerbungsunterlagen steht mancher vor der Qual der Wahl, geht es darum Seminar-, Trainings- und Schulungsbescheinigungen beizufügen. Kandidaten sollten auf jeden Fall Nachweise zu Seminaren, Trainings, Coachings zu den Themen Kreativität und Innovationsmanagement beilegen. Insbesondere dann wenn es um Positionen in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Konstruktion geht, scheinen Nachweise sinnvoll. Unabhängig vom Funktionsbereich sollte diese Schlüsselqualifikation aber auch dort nachgewiesen werden, wo Gestaltungspersönlichkeiten gefragt sind.

Nachweis im Qualifikationsprofil

Im Qualifikationsprofil stellt der Bewerber neben einer Kurzbiographie in vier oder fünf Schwerpunkten seine Berufserfahrung dar. Im Rahmen der Kurzbiographie kann eine Zeile den gesamten Persönlichkeitsmerkmalen gewidmet werden. Es gilt, einen interessanten Mix zusammenzustellen, in dem unbedingt auch Begriffe aus den Bereichen Kreativität und Innovation fallen sollten. Hier ein Beispiel für einen solchen Mix: team- und kompromissfähig, kommunikationsstark, Bereitschaft und Fähigkeit, Dinge zu verändern, ideenreich.

Nachweis im Vorstellungsgespräch

Die Themen Kreativität und innovatives Denken werden im Vorstellungsgespräch oft direkt angesprochen. Dies gilt umso mehr, je stärker diesbezügliche Anforderungen in der Stellenausschreibung betont werden. Sie werden dann sicherlich bei der Gesprächsauswertung eine wichtige Rolle spielen. So wird beispielsweise gefragt, ob dem Kandidaten die Fähigkeit, innovative Konzepte zu erstellen oder kreative Problemlösungsprozesse zu leiten, zugetraut wird. Daher sollte der Ingenieur die Themen von sich aus in seine Antworten einbauen. Das gelingt dort besonders gut, wo der Kandidat Ausführungen zu bestimmten Tätigkeiten und Projekten macht. Er kann dort Hinweise bringen, wie er Aufgaben grundsätzlich angeht, die Worte der Anzeige aufgreifen und abhandeln. Er kann aber auch selbst Fragen zu den Anforderungen stellen und sie somit vertiefend ins Spiel bringen.

Nachweis in der Praxis

Nach Start und erster Einarbeitung in den neuen Job, ergeben sich Aufgaben und Projekte, bei deren Bearbeitung der Ingenieur sehr schnell beweisen kann, wie gut er den kreativen Problemlösungsprozess beherrscht. Die Gefahr, „unpassende“ Vorschläge einzubringen und dadurch die eigene Fachkompetenz in Frage zu stellen, ist gerade anfänglich sehr hoch. Bevor zu schnell neue Lösungen und Konzepte in den Raum gestellt werden, sollte man sich daher gründlich mit bestehenden Produkten, Prozessen, Technologien usw. auseinandersetzen. Keine relevanten rechtlichen, unternehmensinternen und -externen Voraussetzungen dürfen unberücksichtigt bleiben. Die intensive Einarbeitung ist besonders dann sehr wichtig, wenn mit einem Unternehmenswechsel gleichzeitig ein Branchen- und/oder Funktionswechsel einhergeht.

Zudem darf nicht vergessen werden, dass neue Ideen möglicherweise eine Kritik an bestehenden Lösungen darstellen und deshalb nicht unbedingt überall gut ankommen. Es ist daher notwendig, sich vor einem zu kreativen „Rundumschlag“ die „politische“ Dimension der eigenen Vorschläge zu vergegenwärtigen. Möglicherweise muss zuerst auf Lobbysuche gegangen werden, bevor der Vorschlag auf den Tisch gelegt wird. Gerade mit der Konzeption und Durchsetzung von Neuerungen kann man sich viele Feinde schaffen. Anfängliche Erfolge können sich im Lauf der Zeit immer mehr als Pyrrhussieg entpuppen.

Bei der Kreativität verhält es sich wie bei vielen Persönlichkeitsmerkmalen. Sie werden in den Stellenanzeigen gefordert, weil sie modern und schick sind.

In welchem Ausmaß man deren Umsetzung im Unternehmen tatsächlich möchte, steht auf einem ganz anderen Blatt. Es empfiehlt sich daher genau abzuschätzen, wie viel Kreativität der Arbeitgeber wirklich erwartet und verkraftet.

Neue Führungskräfte im Unternehmen sollten vor der Forderung an ihre Mannschaft nach kreativen Lösungen prüfen, wie es überhaupt um die Bereitschaft des Teams steht, neue Ideen bei der Arbeit einzubringen. Wurde das Team bisher autoritär geführt, muss sicherlich viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, um verschüttetes Kreativitätspotenzial frei zu legen. Wurde das Team kooperativ geführt, wird die Bereitschaft der Mitarbeiter sehr hoch sein. Der Ideenfluss muss dann von der neuen Führungskraft nur in die richtige Richtung gelenkt werden. Wie heißt es doch immer so schön: Die Mitarbeiter müssen dort abgeholt werden, wo sie stehen!

Bedeutung

Fach-/Management Laufbahn

Den Ingenieuren fällt bei Innovationen eine Schlüsselrolle zu. Sie arbeiten in Forschungseinrichtungen und Unternehmen an neuen Konzepten. In den Forschungs-, Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen werden Produkte, Komponenten, Baugruppen, Anlagen, Geräte, Verpackungen, Werkstoffe, Werkzeuge, Betriebsmittel, Technologien, Systeme, Modelle, Qualität entwickelt und optimiert. In der Produktion müssen komplexe Fertigungsprozesse kontinuierlich verbessert und innovative Produktionskonzepte realisiert werden. Aber auch auf den anderen Berufsfeldern wie technischer Verkauf, Marketing, Einkauf usw. geht es ohne Einfallsreichtum nicht.

Viele Führungskräfte stehen nach wie vor auf dem Standpunkt, dass sie die alleinigen Ideenproduzenten sind. Die Mitarbeiter verstehen sie dagegegen als Vollstrecker. Dadurch wird auf das Kreativitätspotenzial der Mitarbeiter weitestgehend verzichtet, mit allen negativen Auswirkungen auf Motivation, Engagement usw. Höchstleistungen in einer Organisationseinheit können aber nur durch entscheidende Einbindung der Mitarbeiter in die kreativen Problemlösungsprozesse erzielt werden. Führungskräfte, deren Wohl und Wehe von Anzahl, Qualität und Tempo von Innovationen ihrer Abteilung abhängen, sollten daher den Mitarbeitern die Bedeutung kreativer Lösungen aufzeigen, Ideen von den Mitarbeitern anfordern und gebührend berücksichtigen.

Berufsfeldspezifische Bedeutung

Die berufsfeldspezifische Bedeutung für die Schlüsselqualifikation „Kreativität, Innovatives Denken“ lässt sich anhand einer Auswertung von rund 4.000 Stellenanzeigen, die im Jahr 2012 auf ingenieurkarriere.de geschaltet wurden, ableiten. In den Stellenanzeigen wurde nach Begriffen gesucht, die direkt auf die jeweilige Schlüsselqualifikation abzielen. Demnach zeigte sich für die Schlüsselqualifikation „Kreativität, Innovatives Denken“ folgendes Ergebnis:

Hohe Bedeutung

  • Forschung und Entwicklung
  • Produktmanagement
  • Konstruktion
  • Forschung und Lehre

Mäßige Bedeutung

  • Montageorientierte Produktion/Verfahrenstechnische Produktion
  • Qualität, Material- und Güteprüfung
  • Projektmanagement
  • Wartung, Instandhaltung, Inbetriebnahme
  • Technischer Einkauf
  • Logistik (Produktion, Vertrieb, Einkauf)
  • Technischer Vertrieb, Technisches Marketing
  • Technische Unternehmensleitung/Geschäftsführung
  • Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Anlagensicherheit

Unter den 11 ausgewerteten Schlüsselqualifikationen nimmt die Schlüsselqualifikation „Kreativität, Innovatives Denken“ Rang 8 ein und liegt somit im Mittelfeld der Rangliste.Für die Berufsfelder „Engineering im Anlagenbau“, „Controlling/Kalkulation/Projektierung“ und „Facility Management“ gab es keine gesonderten Auswertungen. Die Berufsfelder „Engineering im Anlagenbau“ und Controlling/Kalkulation/Projektierung“ lassen sich wohl am ehesten mit dem Berufsfeld „Projektmanagement“, das Berufsfeld „Facility Management“ mit dem Berufsfeld „Wartung, Instandhaltung, Inbetriebnahme“ auf eine Stufe bringen.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Seminare/Schulungen/Coaching

Es kann darüber gestritten werden, wie stark Kreativität lernbar ist. Unstrittig steht aber fest, dass jeder Mensch über ein großes Potenzial an Kreativität verfügt. Die Frage ist nur, in welchem Maße sie von dem einzelnen Menschen abgerufen wird. Dies ist in erster Linie eine Frage der persönlichen Einstellung. Kreative Menschen zeichnet Offenheit, Toleranz, Flexibilität, Originalität, Risikobereitschaft usw. aus. Zudem fördern bestimmte Umfelder mehr oder weniger die Kreativität. Wertvoll ist es, sich diesbezüglich mit kreativitätshemmenden und -fördernden Faktoren auseinanderzusetzen. Es kann aber auch einiges getan werden, um den Ideenfluss anzuregen und die systematische Erarbeitung neuer Problemlösungen zu vermitteln. Hier helfen das Erlernen und die Anwendung von Kreativitätstechniken und Problemlösungsprozessen weiter. Wichtig ist zudem die Einsicht, dass ein Team ein bedeutender Kreativitätsverstärker ist, wenn es sich bestimmten Spielregeln unterwirft.

An allen diesen Punkten setzen Seminare zur Kreativität und zum Innovationsmanagement an. Während für Mitarbeiter verstärkt Seminare angeboten werden, bei denen kreativitätsfördernde Einstellungen, Kreativitätstechniken und Problemlösungssystematiken im Mittelpunkt stehen, beschäftigen sich Führungsseminare häufig damit, wie ein kreatives Betriebsklima geschaffen und Kreativität durch Teamarbeit unterstützt werden kann.

Literatur

Die Literatur zu den Themen Teamarbeit und Teamführung ist umfangreich. Das Literaturstudium vermittelt grundlegenden Erkenntnisse und Einsichten. Dennoch bleibt hier jede Theorie grau. Reißende Wölfe macht alleine nicht die pure Information zu zahmen Lämmern. Ohnehin werden viele Leser beim seichten Literaturstudium im kuscheligen Sofa schnell zum Ergebnis kommen, selbst die besten Teamarbeiter zu sein. Bücher haben dennoch ihren Wert. Sie führen Vorteile und Spielregeln der Teamarbeit dem Leser vor Augen und zeigen, was es Unternehmen kostet, auf diese Form der Zusammenarbeit zu verzichten.

  • Backerra, Hendrik u.a., Kreativitätstechniken, Hanser Verlag
  • Bayerl, Claudia Maria, 30 Minuten für Kreativitätstechniken, Gabal Verlag GmbH
  • M. Higgins, James u.a., Innovationsmanagement, Springer Bln
  • Schnetzler, Nadja, Die Ideenmaschine, Wiley VCH Verlag GmbH
  • Märtin, Doris, Smart Talk, 2 Audio-CDs, CAMPUS

Ein Beitrag von:

  • ingenieur.de

    Technik, Karriere, News, das sind die drei Dinge, die Ingenieure brauchen.

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