Cyber 18.03.2023, 10:42 Uhr

Digitale Forensik: Verdächtige Bits und Bytes

Die Hochschule Mittweida (HSMW) hat mit dem Studiengang Allgemeine und Digitale Forensik auf die wachsende Nachfrage nach akademisch ausgebildeten Spezialisten reagiert.

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Was macht eigentlich ei digitaler Forensiker?

Foto: PantherMedia / PixelRobot

Die Ausbildung gilt mit seiner interdisziplinären Ausrichtung als einzigartig an staatlichen Hochschulen in Deutschland. Wie läuft das Studium ab? Wer ist dafür geeignet? Welche Jobs warten auf Absolventen? Prof. Dr. Dirk Labudde und Nadine Friedewald von der Hochschule Mittweida geben Antworten.

Neue Betätigungsfelder für Kriminelle

Ingenieur.de: Warum wurde der Studiengang ins Leben gerufen?

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Prof. Dr. Dirk Labudde: Computer, Internet und Digitalisierung haben neue Betätigungsfelder für Kriminelle geschaffen und diese Entwicklungen machen es notwendig und unabdingbar Mittel der Informatik zu nutzen, um Straftaten aufzuklären und zu verhindern. Den Studiengang hat die HSMW im Jahr 2014 erstmals angeboten. Hintergrund für die Etablierung war eine über viele Jahre ausgebaute Zusammenarbeit mit Landeskriminalämtern, Polizeidirektionen, Ermittlungsbehörden und Staatsanwaltschaften auf dem Gebiet der informatikgestützten Analyse von Beweismaterial aus Delikten unterschiedlichster Art. Bei allen Verbrechen, nicht allein nur Computerkriminalität, fallen große Datenmengen an (wie Chatverläufe, Aufzeichnungen von Überwachungskameras, genetisches Material). Die zügige, gründliche Beweissicherung zur Ermittlung von Verdächtigen und die gerichtsfeste Auswertung dieses Materials stellt Ermittlungsbehörden vor große Herausforderungen. Mit dem Studiengang Allgemeine und Digitale Forensik hat die HSMW auf die wachsende Nachfrage nach akademisch ausgebildeten Spezialist:innen reagiert.

Wie nah dran an der Praxis sind Sie?

Labudde: Sehr nah. Unsere Kontakte zu den Ermittlungsbehörden bilden nicht nur für die Forschung direkten Input, sondern auch für die Lehre. Das – freigegebene – reale Material aus den Fällen macht Vorlesungen dort und bei den beiden anderen Forensik- und Cybercrime-Studiengängen anschaulich aktuell und hilft, die forensischen Methoden zu verfeinern: zum Beispiel die Gesichtsweichteilrekonstruktion und die biometrische Identifizierung von Personen über deren Gangbild.

Welche Inhalte werden vermittelt?

Nadine Friedewald: Neben umfangreichem Informatikwissen erwerben und vertiefen die Studierenden im Studium grundlegende naturwissenschaftliche Kenntnisse und Methoden zur Modellierung und Simulation komplexer Systeme im Bereich der modernen Forensik. Im Zentrum des Studiums stehen die neuen, digitalen Disziplinen der Forensik: Sicherung und Analyse digitaler Spuren, Bildverarbeitung, Datenrekonstruktion, IT-Sicherheit und Verschlüsselungstechnik. Themen wie Grundlagen der Tatortarbeit, Kriminalistik, Kriminologie und klassische Forensik inklusive forensischer Biologie ermöglichen es, die Methoden ins Digitale zu übertragen.

Neue Straftaten durch Digitalisierung

Inwiefern verändert die Digitalisierung die Forensik?

Labudde: Die Digitalisierung ermöglicht uns neue Sichtweisen auf klassische kriminalistische Sachverhalte und erweitert damit die Möglichkeiten der Forensik, insbesondere in Bezug auf die Untersuchung von digitalen Beweismitteln. Die zunehmende Verwendung von Computern, Smartphones und anderen elektronischen Geräten hat dazu geführt, dass digitale Beweise bei strafrechtlichen Ermittlungen immer wichtiger werden. Mit der Verbreitung von digitalen Geräten und Diensten hat auch die Menge an digitalen Beweismitteln zugenommen. Diese können zum Beispiel aus E-Mails, Chatverläufen, Social-Media-Beiträgen, GPS-Daten oder Dateien auf Festplatten bestehen. Weiterhin hat die Digitalisierung auch zur Entstehung neuer Arten von Straftaten geführt, wie etwa Cyberkriminalität, Identitätsdiebstahl oder digitaler Betrug. Forensiker müssen in der Lage sein, diese Arten von Straftaten zu untersuchen und digitale Beweismittel zu sichern. Insgesamt hat die Digitalisierung die Forensik grundlegend verändert und erfordert von Forensikern eine umfassende und fortlaufende Weiterbildung, um mit den sich ständig ändernden technologischen Entwicklungen Schritt zu halten.

Was kostet die Ausbildung und wie lange dauert sie?

Friedewald: Der Studiengang Allgemeine und Digitale Forensik ist ein sechssemestriger Bachelor-Studiengang. Akademischer Abschluss ist B.Sc. (Bachelor of Science). Absolvent:innen können ihre Ausbildung im Masterstudiengang Cybercrime/Cybersecurity konsekutiv fortsetzen. Beide Studiengänge sind gebührenfrei. Es ist lediglich ein Semesterbeitrag für das Studentenwerk und die Studentenschaft in Höhe von derzeit 97 Euro zu zahlen.

Was sind die Ziele des Studiums?

Labudde: Der Schwerpunkt des Studiengangs liegt auf der Verknüpfung und Analyse von digitalen und digitalisierten forensischen Daten. Studierende lernen die bei der klassischen Tatortarbeit oder digital gesicherten Daten methodisch auszuwerten, zu analysieren und zu interpretieren, sodass sie auch als Beweismittel in einem Strafverfahren vor Gericht eingesetzt werden können. Ziel ist es, den Studierenden Fachwissen zu vermitteln, mit dem sie in der Lage sind, komplexe Problemstellungen aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft, Technik und Gesellschaft im Kontext der Forensik zu analysieren, aufzubereiten und systematisch und fachübergreifend methodisch auszuwerten. Sie werden geschult, computerforensische Modelle und Verfahren anzuwenden, zu verstehen und weiterzuentwickeln. Sie besitzen nach ihrem Abschluss umfassende Kenntnisse in der Informatik und Programmierung, IT-Sicherheit und Datenanalyse, Allgemeiner und Digitaler Forensik sowie Schlüsselqualifikationen für die Problemlösung neuer forensischer Fragestellungen, mit denen sie in der Lage sind eigene computerforensische Modelle und Verfahren zu entwickelten, die Verfahren zu evaluieren und zu optimieren.

Neugier an der Verbrechensaufklärung Interesse an Informatik

Welche Aufnahmevoraussetzungen gibt es? Wer eignet sich für die Ausbildung?

Friedewald: Der Studiengang ist aktuell nicht zulassungsbeschränkt (Bewerbungszeitraum für den Studienstart im WiSe 2023 ist 1. April bis 15. Juli). Bewerber:innen sollten neben der Neugier an der Verbrechensaufklärung Interesse an Informatik mitbringen. Vorkenntnisse sind hier aber nicht Voraussetzung. Die Studierenden lernen alles, was zum erfolgreichen Abschluss des Studiums notwendig ist.

In welchen Jobs finden sich die Absolventen wieder?

Friedewald: Mit dem fachspezifischen Wissen aus Mittweida können unsere Absolvent:innen als IT-Expert:in arbeiten, um Behörden bei der Aufklärung von Verbrechen oder Unternehmen und Institutionen im Bereich IT-Sicherheit bei der Prävention zu unterstützen. Stellenangebote finden sich als Cyberkriminalist:in bei BKA, Junior Cyber-Sicherheitsanalyst:in des BND, IT-Forensiker:in als Offizier:in der Bundeswehr, Network & IT Security Consultant für Unternehmen, Softwareentwickler:in für Forensik, IT-Security und Biometrie, Penetration Tester in der IT-Sicherheit, Big Data Analyst für Unternehmen der Industrie, Gutachter:in und forensischer Dienstleister:in für und in Ermittlungsbehörden (Polizei, Staatsanwaltschaft, Zoll).

Ein Beitrag von:

  • Chris Löwer

    Chris Löwer

    Chris Löwer arbeitet seit mehr als 20 Jahren als freier Journalist für überregionale Medien. Seine Themenschwerpunkte sind Wissenschaft, Technik und Karriere.

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