Mehr arbeiten 14.05.2025, 07:30 Uhr

Arbeitszeit und Überstunden: Warum bleibt man länger?

Viele Arbeitnehmer in Deutschland leisten regelmäßig Überstunden, erhalten jedoch nur selten eine finanzielle Entschädigung dafür. Dies verdeutlicht, dass Überstunden für viele Arbeitgeber mittlerweile zur Norm geworden sind und sie erwarten, dass ihre Mitarbeitenden freiwillig mehr arbeiten.

Überstunden

Studie enthüllt: Überstunden bleiben hoch, doch finanzielle Ausgleichsmöglichkeiten rar.

Foto: PantherMedia / AndrewLozovyi

Immer häufiger geraten Arbeitnehmer in die Falle eines unausgewogenen Lebensstils, in dem Abende für die Arbeit reserviert sind und frühes Aufstehen zur Norm wird. Diese Hingabe an die Arbeit bedeutet oft, dass wichtige Aspekte des Lebens vernachlässigt werden, wie Zeit mit der Familie zu verbringen oder Sport zu treiben. Die Notwendigkeit, Projekte abzuschließen oder Kunden rechtzeitig zu bedienen, drängt viele dazu, ihre persönlichen Bedürfnisse hintanzustellen. Infolgedessen scheint die Arbeit allmählich zum Hauptbestandteil des Lebens zu werden, und das Streben nach beruflichem Erfolg geht oft auf Kosten des Wohlbefindens und der Lebensqualität.

Überstunden gehören in vielen Jobs irgendwie dazu – mal bleibt man länger, weil ein Projekt fertig werden muss, oder weil spontan mehr zu tun ist. Wichtig ist dabei, dass das nicht zur Gewohnheit wird. Schließlich braucht jeder auch mal Feierabend und Erholung.

Wie viele Überstunden leistet man in Deutschland?

Laut einer Umfrage von HR WORKS macht über die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland (53 %) mindestens einmal pro Woche Überstunden. Fast jeder Fünfte (18 %) sogar mehrmals pro Woche. Weitere 24 % hängen mindestens einmal im Monat länger dran. Im Schnitt summiert sich das auf 3,4 Überstunden pro Woche – quer durch Büros und Werkshallen.

Doch warum machen so viele länger?

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  • 42 % springen ein, um Kolleg*innen zu unterstützen.
  • 37 % nutzen die Zeit für Papierkram.
  • 33 % stecken die Extra-Zeit in Projekte.
  • Und 21 % sagen: Schuld sind endlose Meetings.

Mit anderen Worten: Überstunden sind oft Teamgeist pur – aber auch ein Zeichen dafür, dass es manchmal einfach zu viel wird.

Überstunden im Homeoffice

Auch im Homeoffice machen viele Beschäftigte regelmäßig Überstunden. Drei von vier Arbeitnehmern, die zumindest gelegentlich von zu Hause aus arbeiten, bleiben dort länger am Schreibtisch, als es ihre offizielle Arbeitszeit vorsieht. 23 % sagen sogar, dass sie im Homeoffice häufiger Überstunden machen als im Büro, weitere 29 % tun es genauso oft. Nur 27 % kommen ganz ohne Überstunden aus, wenn sie zu Hause arbeiten. Die Gründe für die Mehrarbeit unterscheiden sich dabei von denen im Unternehmen: Die meisten geben an, dass sie die flexiblere Zeiteinteilung im Homeoffice nutzen, um Aufgaben rechtzeitig zu erledigen. Viele arbeiten aber auch länger, um Ablenkungen durch Haushalt oder Familie wieder auszugleichen. Homeoffice bedeutet also keineswegs automatisch weniger Arbeit – oft ist es sogar umgekehrt.

Zufriedenheit trotz Überstunden

Trotz vieler Überstunden sind die meisten Beschäftigten in Deutschland damit erstaunlich zufrieden. 82 % derjenigen, die regelmäßig länger arbeiten, fühlen sich dafür ausreichend entschädigt. Fast die Hälfte (49 %) darf die zusätzliche Zeit später durch freie Tage ausgleichen. 19 % bekommen Überstunden bezahlt, und 14 % können selbst entscheiden, ob sie das Extra-Geld nehmen oder lieber freimachen.

„Unsere Umfrage zeigt, dass Überstunden längst zum Arbeitsalltag in Deutschland gehören. Die meisten Beschäftigten haben sich damit arrangiert und das nicht nur in der Präsenzarbeit im Unternehmen, sondern auch im Homeoffice, wo die Arbeitszeiteinteilung etwas flexibler von den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen gestaltet werden kann. Arbeitgeber sollten jedoch darauf achten, dass die Mehrarbeit in einem vertretbaren Umfang stattfindet, damit die Mitarbeiterbindung nicht leidet“, kommentiert Ivana Baumann, Director HR & Recruiting bei HR WORKS.

Für die Umfrage zur Meetingkultur in Deutschland wurden im Februar 2025 insgesamt 1040 Berufstätige befragt. Der Altersdurchschnitt lag bei 44,5 Jahren. Unter den Teilnehmenden waren 51 % Frauen und 49 % Männer. Die Befragung führte das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag von HR WORKS durch.

Überstunden als Teil eines Jobs

Laut einer repräsentativen Umfrage von jobtensor.com, bei der 1000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befragt wurden, gehören Überstunden für mehr als ein Drittel der Deutschen zum Arbeitsalltag. Etwa 36 % der Befragten geben an, regelmäßig Überstunden zu leisten. Besonders in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen ist diese Praxis verbreitet: Die Hälfte von ihnen berichtet von ständigen Überstunden als Teil ihres Jobs.

Zusätzlich geben fast drei Viertel der Befragten an, zumindest gelegentlich länger zu arbeiten, als in ihren Arbeitsverträgen festgehalten ist. Für einige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind Überstunden sogar vertraglich festgelegt und werden als Teil ihrer Vergütung betrachtet. Allerdings erhalten nur 39 % der Befragten eine finanzielle Vergütung für ihre Überstunden. Die meisten Arbeitgeber gleichen Überstunden durch Freizeitausgleich aus, was von 78 % der Befragten in Anspruch genommen wird.

In der heutigen Arbeitswelt ist die Work-Life-Balance zu einem wichtigen Thema geworden, das jedoch oft vernachlässigt wird. Arbeitnehmer, die ständig Überstunden leisten und ihre persönlichen Bedürfnisse hinten anstellen, laufen Gefahr, in die Falle zu geraten, Workaholic zu werden. Für sie wird die Arbeit nicht nur zu einem Hauptteil ihres Lebens, sondern auch zu einer Sucht, die ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen kann.

Überstunden als Grund für einen potenziellen Arbeitgeberwechsel

Für Arbeitgeber können exzessive Überstunden ernsthafte personelle Konsequenzen haben, da viele Arbeitnehmende, die regelmäßig Überstunden leisten, dies als Grund für einen potenziellen Arbeitgeberwechsel betrachten. Tatsächlich erwägt immerhin ein Viertel von ihnen einen Jobwechsel aufgrund der Menge an Überstunden, die sie leisten müssen. Über die Hälfte dieser Arbeitnehmer empfindet besonders hohen Stress aufgrund ihres Arbeitspensums. Im Vergleich dazu geben nur 19 % der Beschäftigten ohne regelmäßige Überstunden an, dass sie unter ähnlichem Stress leiden.

Im Durchschnitt arbeiten deutsche Arbeitnehmer wöchentlich 36,7 Stunden. Interessanterweise gibt fast ein Drittel (32 %) von ihnen an, eine 40-Stunden-Woche zu haben. Für die Mehrheit von ihnen (70 %) erscheint diese Arbeitszeit angemessen. Dennoch halten 28 % diese Dauer für zu lang.
„Die Organisation von Arbeitszeit gehört neben dem Gehaltsniveau zu den wichtigen Rahmenbedingungen für Beschäftigte. Gerade vor dem Hintergrund des Mangels an Fachkräften in nahezu allen Branchen sind Arbeitgeber gut beraten, ihren Belegschaften hier flexible und kompensierende Angebote zu machen. Unternehmen, die das verpassen, sollten sich über eine hohe Fluktuationsrate nicht wundern“, kommentiert Thomas Hense, Geschäftsführer von jobtensor, Ergebnisse der Umfrage.

Überstunden im MINT-Segment

Selbst Arbeitnehmende mit hoch nachgefragten Qualifikationen klagen über übermäßige Überstunden. Beispielsweise berichten 37 % der Beschäftigten aus dem MINT-Segment (Berufe aus Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) von regelmäßigen Überstunden. Von diesen erhalten 42 % eine finanzielle Entschädigung für ihre zusätzliche berufliche Belastung.

„Gerade in Mangelberufen ist es so, dass viele Überstunden anfallen, weil nur wenige Unternehmen hier ausreichend Fachkräfte finden. Gerade dann ist es aber wichtig, diese Kollegen und Kolleginnen für ihren Einsatz angemessen zu entschädigen. Denn ansonsten verabschieden sie sich zum arbeitgeberseitigen Wettbewerb“, sagt Hense.

Arbeitszeitkonten und Zeitguthaben

Inzwischen geben acht von zehn Arbeitnehmern an, dass ihre Unternehmen die Arbeitszeit flexibel gestalten, indem sie Arbeitszeitkonten einführen. Von diesen leiten 84 % Zeitguthaben aus den erfassten Daten ab. Bei etwas über der Hälfte (56 %) der Arbeitnehmer werden Zeitschulden angesammelt. Darüber hinaus nutzen 30 % diese Konten, um Arbeitszeit für ein späteres Sabbatical anzusparen, während 26 % sie für einen vorzeitigen Ruhestand aufbewahren.

Das Marktforschungsinstitut bilendi befragte im März 2024 im Auftrag von jobtensor 1000 Beschäftigte für die repräsentative Umfrage. Von den Befragten waren 57 % männlich und 43 % weiblich, wobei das Durchschnittsalter bei 45,9 Jahren lag. Die Teilnehmer waren jeweils zur Hälfte Akademiker und Nichtakademiker.

Die Ursachen von Überstunden

Überstunden können verschiedene Ursachen haben. Ein häufiger Grund ist die schiere Menge an Arbeit, die in vielen Berufsfeldern erledigt werden muss. Unternehmen stehen oft unter Druck, Termine einzuhalten und Produktionsziele zu erreichen, was dazu führen kann, dass Arbeitnehmer zusätzliche Stunden leisten müssen, um die Anforderungen zu erfüllen.

Ein weiterer Faktor sind unzureichende Ressourcen oder ineffiziente Arbeitsabläufe. Wenn es an Personal oder angemessener Technologie mangelt, um die Arbeit effektiv zu erledigen, kann dies dazu führen, dass Mitarbeiter Überstunden machen müssen, um dennoch ihre Aufgaben zu bewältigen.
Darüber hinaus spielt die Unternehmenskultur eine wichtige Rolle. In einigen Unternehmen wird Überstundenarbeit stillschweigend erwartet oder sogar belohnt, während in anderen ein Klima der Überarbeitung herrscht, in dem Mitarbeiter sich unter Druck gesetzt fühlen, lange Stunden zu arbeiten, um als fleißig oder engagiert angesehen zu werden.

Die Auswirkungen von Überstunden

Überstunden können kurzfristig dazu beitragen, dass Arbeitsziele erreicht werden, aber langfristig können sie ernsthafte negative Auswirkungen haben. Einer der offensichtlichsten Effekte ist die Belastung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Arbeitnehmer. Regelmäßige Überstunden können zu Müdigkeit, Stress, Schlafstörungen und anderen Gesundheitsproblemen führen.

Darüber hinaus können Überstunden zu einer Verschlechterung der Arbeitsleistung führen. Müde und überarbeitete Mitarbeiter sind weniger produktiv, machen mehr Fehler und haben ein erhöhtes Risiko für Unfälle am Arbeitsplatz. Dies kann langfristig die Qualität der Arbeit und die Rentabilität des Unternehmens beeinträchtigen.

Soziale Auswirkungen sind ebenfalls relevant. Überstunden können zu einem Ungleichgewicht zwischen Arbeit und Privatleben führen, wodurch Beziehungen leiden und die Lebensqualität insgesamt beeinträchtigt wird. Insbesondere Eltern oder Betreuer von Familien können Schwierigkeiten haben, Arbeit und persönliche Verpflichtungen auszugleichen, wenn Überstunden zur Norm werden.

Wie werden Überstunden geregelt?

Häufig finden sich in Arbeitsverträgen, Tarifverträgen oder betrieblichen Vereinbarungen Bestimmungen, die zusätzliche Arbeitsstunden regeln. In diesen Dokumenten legen beide Seiten fest, wie viele Überstunden der Arbeitgeber verlangen kann, wann diese zu leisten sind und wie sie kompensiert werden. In Unternehmen mit einem Betriebsrat verhandelt dieser im Namen der Mitarbeiter die Überstundenregelungen mit dem Arbeitgeber und legt sie in einer Betriebsvereinbarung fest.

Was dabei beachtet werden muss:

  • Die 48-Stunden-Grenze für die wöchentliche Arbeitszeit darf nicht überschritten werden.
  • Die maximale tägliche Arbeitszeit beträgt unveränderlich zehn Stunden.
  • Ruhepausen sind vorgeschrieben: Bei einer Arbeitszeit von mindestens sechs Stunden beträgt die Pause 30 Minuten; bei einer Arbeitszeit von mindestens neun Stunden sind es 45 Minuten.
  • Es muss eine ununterbrochene Ruhezeit von elf Stunden zwischen dem Ende einer Arbeitsschicht und dem Beginn der nächsten eingehalten werden.
  • Mit einigen Ausnahmen gilt ein Beschäftigungsverbot an Sonntagen.

Überstunden erfassen

Unabhängig von der Arbeitszeitregelung in Ihrer Firma können Überstunden regelmäßig anfallen. Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen sind Sie verpflichtet, alle geleisteten Überstunden zu dokumentieren und angemessen zu bewerten. Diese Verpflichtung zur Aufzeichnung und Aufbewahrung unterliegt den Vorschriften des Arbeitsrechts und muss zwingend beachtet werden. Nur in seltenen Ausnahmefällen besteht keine Verpflichtung dazu. Durch den Einsatz von Softwarelösungen ist es möglich, Arbeitszeiten und Überstunden automatisch zu registrieren.

Überstunden ausgleichen

Sowohl Überstunden als auch zusätzliche Arbeit müssen entsprechend kompensiert werden. In beiden Fällen besteht die Möglichkeit einer finanziellen Vergütung. Darüber hinaus besteht für Überstunden die Option des Freizeitausgleichs, sofern der Mitarbeiter dieser Vereinbarung ausdrücklich zustimmt. Diese Möglichkeit kann optional im Arbeitsvertrag festgelegt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass eine erzwungene Anordnung zum Freizeitausgleich eine einseitige Freistellung vom Dienst darstellen würde, was rechtlich nicht zulässig ist.

Seit dem 1. August 2022 sind Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet, ihre Mitarbeiter darüber zu informieren, wie Überstunden vergütet werden. Diese zusätzliche Verpflichtung ergibt sich aus der Erweiterung des Nachweisgesetzes gemäß § 2 Abs. 1 Nr. 7 NachwG.

Es kann vorteilhaft sein, einen Überstundenpuffer aufzubauen, um im Gegenzug zusätzliche Urlaubstage zu erhalten. Insbesondere für Familien mit schulpflichtigen Kindern kann dies eine praktische Lösung sein, um die Betreuung während der Schulferien zu gewährleisten. Sie können ihre Überstunden durch zusätzliche Freizeit ausgleichen.

In Unternehmen, die eine elektronische Zeiterfassung verwenden, ist es üblich, Überstunden durch Freizeitausgleich auszugleichen. Oft gibt es sogar eine Begrenzung für die Anzahl der Überstunden, die man ansammeln darf, und man muss demzufolge regelmäßig Überstunden abfeiern. Der Arbeitgeber kann jedoch den Zeitpunkt festlegen, zu dem die Stunden abzufeiern sind.

Überstunden steuerfrei?

Der neue Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD bringt eine wichtige Neuerung für Arbeitnehmer: Künftig sollen Zuschläge für Überstunden steuerfrei sein – vorausgesetzt, die Mehrarbeit geht über die reguläre Vollzeit, wie sie im Tarifvertrag steht oder daran angelehnt ist, hinaus.

„Die Einkommenssteuer wollen wir für die Mittelständischen, aber auch für die vielen fleißigen Leute im Land senken. Überstunden sind steuerfrei“, wurde CSU-Chef Markus Söder  am 9. April 2025 von den Medien zitiert. Aber so einfach ist es auch nicht:

Im Koalitionsvertrag wird klar unterschieden: Steuerfrei sind nicht die Überstunden selbst, sondern nur die Zuschläge, die dafür gezahlt werden – ähnlich wie bei Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit.

Die Steuererleichterung gilt aber nur unter bestimmten Bedingungen: Die Überstunden müssen über die tariflich geregelte Vollzeit hinausgehen und dürfen die gesetzlich erlaubte Höchstarbeitszeit nicht überschreiten.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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