Heiko Mell 29.05.2020, 09:48 Uhr

Kontinuität ist im Lebenslauf wichtig

Die Kernregel, die dieses Thema dominiert, lautet schlicht: Externe Bewerbungsempfänger betrachten solche Kandidaten als ideal, deren heutige oder letzte Tätigkeit derjenigen in der Zielposition weitgehend entspricht. Das umfasst z. B. die Branche, die Art des Unternehmens, die Positionsbezeichnung, das Aufgabenspektrum sowie den Verantwortungsumfang. Fachleute nennen das „1:1-Umsetzung“.

Da für den Bewerber bei all den gleichbleibenden Elementen zwischen heutiger und angestrebter Position in der Regel dennoch ein gewisser Fortschritt beim Wechsel erkennbar sein muss, wird dieser in den Bereichen Hierarchiestufe, Verantwortungs-/Personalführungs-Umfang und/oder Gehalt zugestanden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Bundesagentur für Arbeit-Firmenlogo
Technische/-r Berater/-in (w/m/d) für den Technischen Beratungsdienst Bundesagentur für Arbeit
Recklinghausen, Ahlen-Münster, Coesfeld Zum Job 
Helmholtz-Zentrum Hereon-Firmenlogo
Doktorandin (m/w/d) Helmholtz-Zentrum Hereon
Geesthacht (bei Hamburg) Zum Job 
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben-Firmenlogo
Baumanagerin / Baumanager (w/m/d) Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur in der Fachrichtung Gebäude-, Elektro- oder Versorgungstechnik (w/m/d) Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
Ernst-Abbe-Hochschule Jena-Firmenlogo
Stiftungsprofessur Ressourceneffiziente Produkt- und Prozessentwicklung Bes. Gr.: W 2 Ernst-Abbe-Hochschule Jena
RWTH Aachen University-Firmenlogo
Full Professor (W2, Tenure Track W3) in Process Metallurgy in a Circular Economy Faculty of Georesources and Materials Engineering RWTH Aachen University
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)-Firmenlogo
Projektleiter/in "Altlasten und Kampfmittel" (w/m/d) Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB)
Minebea Intec GmbH-Firmenlogo
Automations- / Inbetriebnahmeingenieur (m/w/d) Minebea Intec GmbH
Hamburg Zum Job 
Hensoldt Sensors GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur*in Sekundärradar / IFF (m/w/d) Hensoldt Sensors GmbH
München/Taufkirchen Zum Job 
HENSOLDT Sensors GmbH-Firmenlogo
Head of N&G Radar Planning & Cables (w/m/d) HENSOLDT Sensors GmbH

Zu dem erwähnten Ideal gehört eine mindestens mehrere Jahre andauernde vergleichbare Tätigkeit. Besonders willkommen ist oft ein zur Zielposition passender „roter Faden“, der u. a. schon die Spezialisierung im Studium, das Thema der Abschlussarbeit und die danach ausgeübten Funktionen umfasst. Dahinter steht auch das Prinzip: Für eine komplexe Einarbeitung mit ungewissem Ausgang ist kein Raum, der Bewerber muss im neuen Job sofort wirksam tätig werden und den zu erwartenden Mehrwert erbringen können.

Damit wird auch klar, was auf diesem Wege schlecht oder gar nicht geht: der Versuch, „bei der Gelegenheit einmal etwas völlig anderes“ anzugehen. Das kann den Tätigkeitswechsel im Fachgebiet ebenso bedeuten wie etwa den Wechsel vom Stab in die Linie oder den Versuch, in einer völlig anders gelagerten Branche einen Neustart zu versuchen.

Dabei gibt es durchaus Unternehmenskategorien, die sind für Wechsler aus fremden Bereichen traditionell offen – während sich fünf Jahre später die „alte“ Branche des Kandidaten gegen eine Rückkehr durchaus sperren kann, weil der Kandidat dann „aus der falschen Richtung“ kommt. Kandidaten mit Industriepraxis sind z. B. oft für Beratungen sehr interessant, während die Industrie später dem erneuten Wechsel mitunter skeptisch gegenübersteht – wegen „fehlender Nähe zum operativen Geschäft“. Das heißt für Sie: Ein anscheinend einfach möglicher Wechsel wesentlicher Tätigkeitselemente bei einem neuen Arbeitgeber bedeutet nicht, dass in ein paar Jahren die Rückkehr ins alte Metier ebenso einfach ist.

Selbst wenn Ihnen ein Wechsel außerhalb des „roten Fadens“ gelingt, sind also noch nicht alle Probleme ausgestanden. Vor allem dann nicht, wenn Sie den neuen, so ganz anderen Job nach etwa sechs bis achtzehn Monaten aus irgendwelchen Gründen wieder verlieren sollten. Was für ein Bild macht sich dann der nächste Bewerbungsempfänger? Von Ihrem alten Bereich hatten Sie sich abgewendet, dort wollten Sie nicht bleiben – Ihr Wunsch, etwa dorthin zurückzukehren, wäre nicht sehr überzeugend. Und im neuen Bereich haben Sie sich nicht halten können, daher die viel zu frühe erneute Bewerbung. Sie säßen bildlich zwischen zwei Stühlen.

Bedeutet das nun das Ende jeglicher Flexibilität, die lähmende Festschreibung einer einmal eingeschlagenen beruflichen Ausrichtung von der Diplomarbeit bis zur Rente? Aber keineswegs, auch das System will ja nicht den kompromisslosen Tunnelblick zum Standard erheben. Und tatsächlich sieht man entsprechende Wechsel mit klarem Neuanfang auch im fachlichen Bereich in Lebensläufen ziemlich oft. Der beste Weg dorthin liegt jedoch im internen Wechsel und einer anschließenden erfolgreichen Tätigkeit von mindestens drei bis fünf Jahren auf diesem Gebiet – das dann langsam wieder eine aussichtsreiche Basis für den nächsten externen Wechsel im 1:1-Rahmen wäre.

Service für Querleser:

Bei externen Bewerbungen gilt die 1:1-Umsetzung zwischen alter und angestrebter Position als denkbar beste Grundempfehlung. Eine Abkehr vom bisherigen „roten Faden“ mit dessen anschließender Neuknüpfung realisiert man besser unternehmensintern.

Frage-Nr.: 507: Achtung: Risiko!
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 22/23
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2020-05-29

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.