Heiko Mell 01.01.2016, 17:18 Uhr

Die mittlere Führungskraft – der Technokrat im Management

Es gibt mehrere Deutungen des keineswegs uneingeschränkt sympathisch klingenden zentralen Begriffs aus dieser Überschrift; ich stütze mich hier auf die Definition des Technokratischen als „von der Technik bestimmt“. Und nehme als „Technik“ die des Führens. So bekomme ich für meinen „Technokraten im Management“ schließlich eine „von der Technik des Führens geprägte“ Persönlichkeit. Mit der ich nicht nur leben kann – genau da will ich hin.Und dazu passt sogar noch die denkbare Kurzform als „Techniker der Macht“. Dies alles heißt, dass es auf der Ebene der mittleren Führungskraft um die „technisch einwandfreie“ Umsetzung von hauseigenen Führungsprinzipien bei einer abgegrenzten Menge personeller Ressourcen geht. Damit sind konkrete Ziele zu erreichen, definierte Vorgaben zu erfüllen.

Das bedeutet: Das Unternehmen hat eine klar umrissene sachliche Teilaufgabe zu lösen. Etwa „Vorfertigung im spanabhebenden Bereich“ oder „kundenorientierte Detailkonstruktionen bei den Maschinenbaureihen XA bis XF“ oder „technischer Einkauf für den Geschäftsbereich ABC“. Dafür sind jeweils etwa fünfzehn Mitarbeiter mit definierter Qualifikation erforderlich – die stellt das Unternehmen bereit. Nun muss man aber jemanden haben, der gewährleistet, dass diese personellen Ressourcen auch zielorientiert genutzt werden. Jemanden der steuert, lenkt, überwacht, Gesamtziele in Einzelziele herunterbricht, hier ein bisschen schubst, dort ein wenig bremst, der moderiert, ausgleicht, mal als Dompteur auftritt oder einen „lahmen Haufen“ kunstgerecht auf Leistung bringt, sich und die Vorgaben durchsetzt. Was man so macht als mittlere Führungskraft.Warum ich Sie bis hierher durch so schwieriges (Definitions-)Gelände gelotst habe? Um letztlich zu zeigen, was alles nicht(!) dazu gehört: die Geschäftspolitik nicht und ebenso wenig die Unternehmensstrategie, nicht die Entscheidung über die Ziele des Hauses oder den Gang an die Börse oder den Kauf des Wettbewerbers oder die Verdoppelung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld für alle. Der mittlere Manager bringt seine „handwerklichen“ Fähigkeiten zur Führung einer überschaubaren Mitarbeitergruppe ein – wobei ihm die Ziele vorgegeben sind. Diese und die Politik des Hauses sind seine Sache nicht, dafür ist er der „Technokrat im Management“ – der in die Richtung marschiert, die man ihm anweist. Hauptsache ist, er löst die ihm gestellte Teilaufgabe. Visionen, globale Konzepte, bedingungsloses Eintreten für eine einzuschlagende Richtung unter Verdammung aller anderen sind nicht sein Job.

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Und jetzt endlich bin ich an meinem Ziel: „Gestern wollte man, dass ich (symbolisch) nach Norden marschiere, das habe ich vor meinen Leuten vertreten, dafür habe ich sie motiviert. Jetzt wollen die da über mir plötzlich, dass ich nach Süden gehe. Mein Name, mein Image – alles ist mit der von mir aus tiefster Überzeugung vertretenen Richtung „Norden“ verbunden. Man kann doch nicht von mir …“ Doch man kann! Wenn der „Technokrat der Macht“ sein Herz an etwas hängen will, dann an seine Fähigkeit zum Umsetzen vorgegebener Konzepte, wenn er sich mit etwas identifizieren will, dann mit der Quote, mit der er die von ihm verlangten Resultate erreicht. Ein neuer Chef, der andere Richtungen einschlägt, andere Ziele vorgibt, einen anderen Politik-Rahmen vorgibt – darf für einen Technokraten der Macht kein Problem sein!

Für einen angestellten Geschäftsführer jedoch, der einen anderen Eigentümer oder Aufsichtsrat bekommt, sieht das anders aus: Sein Herzblut muss an Zielen, Strategien, an der für ihn richtigen Politik hängen. Zwingt man ihn plötzlich in die entgegengesetzte Richtung, darf er das als Grund für die Unmöglichkeit des Weitermachens dort nennen.

Kurzantwort:

Es gibt mehrere Deutungen des keineswegs uneingeschränkt sympathisch klingenden zentralen Begriffs aus dieser Überschrift; ich stütze mich hier auf die Definition des Technokratischen als „von der Technik bestimmt“. Und nehme als „Technik“ die des Führens. So bekomme ich für meinen „Technokraten im Management“ schließlich eine „von der Technik des Führens geprägte“ Persönlichkeit. Mit der ich nicht nur leben kann – genau da will ich hin.

Frage-Nr.: 224
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 2
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2005-01-13

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

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