Heiko Mell 01.01.2016, 10:31 Uhr

Ist das Alter für eine Promotion entscheidend?

Ich war als Anwendungstechniker und später als Produktmanager in der chemischen und Kunststoffindustrie tätig. Dabei habe ich meine Promotion stets als sehr nützlich empfunden, da ich vielfach mit Kollegen und Chefs zusammengearbeitet habe, die alle promoviert hatten.

Mein Sohn studiert nun Wirtschaftsingenieurwesen an der TU. Bedingt durch diverse sachlich und persönlich bedingte Umstände dauert dieses Studium länger als wir dachten. Er wird mit 29 Jahren abschließen.

Nun taucht aber die Frage einer Tätigkeit als Assistent verbunden mit einer Promotion auf. Mein Sohn dürfte nach dem Abschluss 32 Jahre alt sein. Wird das noch akzeptiert oder gilt man dann schon als zu alt? Lohnt sich der Einsatz? Was ist besser: Sich mit 29 Jahren als Dipl.-Wirtschaftsing. oder mit 32 Jahren als Dr.-Ing. zu bewerben?

Eine wissenschaftliche Laufbahn ist übrigens nicht geplant, es geht um den Weg in die Industrie.

Antwort:

In einem so konkreten Fall gibt es keine „richtige“ Antwort; bestenfalls gibt es sie zehn Jahre nach der Entscheidung, aber nicht davor. Als Beispiel: Welche Arbeitsmarktsituation haben wir etwa 2002 (wichtig für eine Variante), welche aber 2005 (wichtig für die andere)? Niemand weiß das.

Dann unterstellen Sie den Dr.-Ing. in drei Jahren. Ich kenne sehr viele Fälle, in denen fünf, mitunter sechs Jahre dafür im Lebenslauf auftauchen. Das wäre dann mit einem viel zu hohen Risiko verbunden, ein Berufseinstiegsalter (nach der Promotion) von 35 wäre ganz entschieden zu hoch; 31 wird bei Ingenieuren noch akzeptiert, dann wird es „dünn“.

Hinzu kommt: Es gibt – siehe Stellenanzeigen – kaum je Positionen für Wirtschaftsingenieure, in denen die Promotion gefordert oder auch nur gewünscht wird. Anders sieht es bei Studiengängen aus, die auf F + E zielen, was aber hier nicht der Fall ist. Warnend sei gesagt, dass gerade beim Berufseinstieg eine nicht geforderte Promotion auch als Zeichen einer Über- oder besser einer falschen Qualifikation gewertet werden kann.

Ich glaube also, dass Ihrem Sohn geraten werden muss, lieber jetzt den direkten Praxiseinstieg zu suchen. Als Generalregel kann gelten: Wenn überhaupt Promotion, dann nach einem kurzen, mit gutem Ergebnis abgeschlossenen Studium in Verbindung mit einem eher niedrigen Alter beim Beginn dieses Vorhabens.

Bitte erlauben Sie mir noch einen abschließenden Hinweis, den ich einfach geben muss, um meinen selbstauferlegten Verpflichtungen nachzukommen: Irgendwann endet für uns Väter die Zeit, in der wir aufgerufen sind, uns derart „offiziell“ um den beruflichen Weg unserer Kinder zu kümmern – irgendwann müssen sie das allein tun. Uns bleibt dann nichts als der Rat im Gespräch und ein nachdenkliches Kopfschütteln, wenn die Kinder unsere Empfehlung entweder nicht wollen oder sie souverän ignorieren. Und es beginnt für unsere Söhne die Zeit, sich selbst um Antworten zu bemühen, wenn sie Fragen haben.

Kurzantwort:

Wird in Stellenanzeigen so gut wie nie die Promotion als Ergänzung zum Studium einer bestimmten Fachrichtung gefordert oder gewünscht, so ist auch das eine wertvolle Entscheidungshilfe für Interessierte.

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Frage-Nr.: 1625
Nummer der VDI nachrichten Ausgabe: 45
Datum der VDI nachrichten Ausgabe: 2001-09-11

Ein Beitrag von:

  • Heiko Mell

    Heiko Mell ist Karriereberater, Buchautor und freier Mitarbeiter der VDI nachrichten. Er verantwortet die Serie Karriereberatung innerhalb der VDI nachrichten.  Hier auf ingenieur.de haben wir ihm eine eigene Kategorie gewidmet.

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