WM 2010 25.06.2010, 19:47 Uhr

Vuvuzelas: „Getröte“ schadet dem Gehör

Die südafrikanischen Vuvuzelas bestimmen das Bild, vor allem aber den Ton dieser Fußball-Weltmeisterschaft. Experten warnen vor Hörschäden durch die Fan-Tröte, von vielen Public-Viewing-Plätzen ist sie bereits verbannt. Die Fernsehsender arbeiten derweil mit Hochdruck an geeigneten Filtern, denn auch den Bundesliga-Start könnte das umstrittene Instrument begleiten.

Nein, vorbei wird es nach der Fußball-Weltmeisterschaft mit dem Vuvuzela-Lärm wohl noch nicht sein. Denn die Bundesliga-Vereine können laut Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL) selbst entscheiden, ob die Tröten ins Stadion dürfen. Der Fan-Artikel wird derzeit auch in Deutschland tausendfach verkauft.

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Für Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund, ist die Sache klar: „Wir haben festgelegt, dass diese unsäglichen Dinger bei uns im Signal Iduna Park verboten sind. Jeder, der sich nicht daran hält, muss mit entsprechenden Sanktionen rechnen. Unsere Fans wollen dieses Getröte nicht haben. Es ist nervtötend und erstickt jegliche Geräuschkulisse.“

Doch nicht nur die Nerven von Zuschauern und Spielern werden durch den Geräuschpegel strapaziert, vor allem die Ohren leiden. Experten wie Eckhard Hoffmann vom Studiengang Augenoptik und Hörakustik an der Hochschule Aalen haben den Schallpegel der Fan-Trompeten bestimmt.

Das Ergebnis: Bläst ein Fußballfan mit einer Vuvuzela einem anderen mit einem Abstand von rund 10 cm ins Ohr, so wird leicht ein Schalldruck bis 145 Dezibel erreicht. Geübte Bläser erreichen sogar kurzzeitige Spitzenpegel bis 160 dB, der Durchschnitt liegt bei rund 120 dB. „Bei diesen Schallpegeln ist das Gehör akut gefährdet und es reicht unter Umständen ein einziger Fanfarenstoß aus, um eine Hörschädigung oder Ohrgeräusche zu verursachen“, meint Hoffmann.

Vor allem Kinder und Jugendliche sollten im Stadion oder bei Public-Viewing-Veranstaltungen unbedingt einen ausreichenden Gehörschutz tragen. Zum Vergleich: Am Arbeitsplatz muss ab 85 dB ein Gehörschutz getragen werden, 160 dB sind vergleichbar mit einem Silvesterknaller, der neben dem Ohr explodiert, und sogar lauter als eine Kettensäge.

Während Bundestrainer Jogi Löw bei der WM in Südafrika sich mit seinen Spielern per Zeichensprache verständigt, arbeiten die Fernsehsender mit Hochdruck an geeigneten Filtern für die Audio-Übertragung. Nach zahlreichen Protesten der Zuschauer setzen die TV-Verantwortlichen nun nach eigenen Angaben „modernste Technik“ ein, um den Geräuschpegel der Vuvuzelas abzumildern.

So stattet das ZDF seine Live-Reporter mit sogenannten „Lippenmikrofonen“ aus, die im Vergleich mit den üblichen Headset-Mikrofonen die Außengeräusche deutlich schwächer aufnehmen. Zudem wird das Signal, das vom Host Broadcasting Service (HBS) des Fußballweltverbandes Fifa an die deutschen Sender geliefert wird, in den Stadien und im IBC (International Broadcast Centre) sowie in den Ü-Wagen noch einmal mit einem Filter bearbeitet.

Das Ziel ist, die Lautstärke der Vuvuzelas zu minimieren, die Stadion-
atmosphäre jedoch nicht komplett auszublenden. Die ARD bietet darüber hinaus einen zusätzlichen Tonkanal an, der über digitale Kabel- oder Satellitenreceiver empfangen werden kann.

Auch der Bezahlsender Sky und sein Produktionspartner Plazamedia haben reagiert. Ein spezieller Filter, der während der gesamten Übertragung von Plazamedia manuell nachjustiert werden kann, soll die Lautstärke der Fan-Instrumente an die gesamte Geräuschkulisse anpassen oder wenn nötig völlig ausblenden. Auch Sky bietet zudem via Tonoption im Digitalreceiver die Möglichkeit, den Originalsound aus Südafrika auf einem anderen Kanal zu hören.

Kritiker bemängeln, dass die Fernsehsender und HBS das Problem nicht schon beim Confederations Cup in Südafrika im vergangenen Jahr erkannt haben, denn schon dort tröteten die Fans eifrig in ihre traditionellen Instrumente.

Schlauer waren da zwei Unternehmer aus Düsseldorf. Frank Urbas und Gerd Kehrberg sicherten sich 2008 die europaweiten Marken- und Vertriebsrechte an der Vuvuzela. Sie ahnten jedoch, dass der Lärm ähnliche Probleme wie etwa die umstrittenen Gasdruckfanfaren auslösen würde. Sie entwickelten deshalb einen Schalldämpfer für ihre Fan-Trompeten, der den Ton laut Prüfbericht des TÜV Rheinland um 12,6 dB drosselt.

„Unsere Vuvuzela wird subjektiv nur halb so laut wahrgenommen“, erklärt Urbas. „Die Entwicklung hat viel Schweiß gekostet, doch es hat sich gelohnt. Mit dem neuartigen Mundstück zum verbesserten Schallschutz gehen wir weit über das geforderte Mindestmaß hinaus, ohne dem Produkt etwas von seinem Spaß zu nehmen“, sagt Kehrberg. Allerdings kann auch die Vuvuzela „made in Germany“ einen maximalen Schallpegel von 125 dB erreichen.

Wer sich nicht darauf verlassen möchte, dass in der kommenden Bundesliga-Saison nur die gedrosselten Vuvuzelas die Stadien aufmischen, kann sich am heimischen Bildschirm übrigens selbst den richtigen Ton schaffen. Vorausgesetzt, das Gerät verfügt über einen Equalizer. Der Vuvuzela-Dauerton ist „Ais“, der Grundton hat eine Frequenz von 233 Hz. Im Equalizer können die Bereiche 100 Hz und 1000 Hz herauf- und 300 Hz heruntergeregelt werden. So ist der Hauptfrequenzbereich gemildert, aber die Tröten verschwinden trotzdem nicht ganz. SIMONE FASSE

Ein Beitrag von:

  • Simone Fasse

    Freie Journalistin und der Kopf hinter der Kommunikationsagentur Verbia in München. Simone Fasse besuchte die Georg-von-Holtzbrinck-Schule und arbeitete als Volontärin und Redakteurin bei VDI Nachrichten, bevor sie als in die Unternehmenskommunikation des Pay-TV-Senders Premiere (heute Sky Deutschland) wechselte. Seit 2007 schreibt sie freiberuflich mit den inhaltlichen Schwerpunkten Digitalisierung, Neue Technologien, New Work, Diversity/Women in Tech. Sie wurde mit dem „Medienpreis Technik“ ausgezeichnet und moderiert Events und Paneldiskussionen.

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