Gesundheit 10.09.2010, 19:48 Uhr

Forscher entwickeln „universellen“ Grippeimpfstoff

Die jährliche Grippeimpfung schützt jetzt nicht nur vor aktuell verbreiteten Virustypen, sondern auch vor der Schweinegrippe. Eine gesonderte Impfung ist damit nicht mehr nötig. Zudem arbeiten Forscher mittlerweile an einem generellen Schutz gegen sämtliche Grippeviren.

Erstmals beinhaltet der übliche saisonale Impfstoff gegen die Virusgrippe (Influenza), der sich jedes Jahr aus abgetöteten Bestandteilen der drei aktuell am häufigsten auftretenden Influenza-Virustypen zusammensetzt, auch das pandemische Influenzavirus, teilt die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin mit. Die Kosten für die Impfung übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Die Grippe bedroht vor allem ältere Menschen, Schwangere, chronisch Kranke und Menschen in Berufen mit viel Publikumsverkehr.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
SWM Services GmbH-Firmenlogo
Planung Netztrafostationen (m/w/d) SWM Services GmbH
München Zum Job 
VDI Technologiezentrum GmbH-Firmenlogo
Projekt Manager*in in der Projektträgerschaft Materialien für Bau und Infrastruktur VDI Technologiezentrum GmbH
Düsseldorf Zum Job 
Dyneon GmbH-Firmenlogo
Betriebsingenieur (m/w/d) Dyneon GmbH
Burgkirchen an der Alz Zum Job 
FAULHABER-Firmenlogo
Versuchsingenieur (m/w/d) FAULHABER
Schönaich Zum Job 
Excellence-Firmenlogo
Leitender technischer Planer (m/w/d) Umspannwerke Excellence
Hannover Zum Job 
Excellence-Firmenlogo
Planungsingenieur (m/w/d) Versorgungsinfrastruktur Excellence
Braunschweig Zum Job 
Excellence-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur Elektrotechnik Wärmepumpen (m/w/d) Excellence
Göttingen, Hildesheim Zum Job 
Süwag Energie AG-Firmenlogo
Senior Projektmanager Netzschutz und Leittechnik (m|w|d) Süwag Energie AG
Frankfurt am Main Zum Job 
Süwag Energie AG-Firmenlogo
Senior Projektmanager Hochspannungsnetz (m|w|d) Süwag Energie AG
Frankfurt am Main, Pleidelsheim Zum Job 
Süwag Energie AG-Firmenlogo
Sachbearbeiter Messtechnik (m|w|d) Süwag Energie AG
Hofheim Zum Job 
Rohde & Schwarz Österreich GesmbH-Firmenlogo
Konstruktionsingenieur (m/w/d) für Hochleistungsverstärkersysteme Rohde & Schwarz Österreich GesmbH
Rohde & Schwarz Österreich GesmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler (m/w/d) Embedded Systems Rohde & Schwarz Österreich GesmbH
Berlin, Stuttgart Zum Job 
FRITSCH Bakery Technologies GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Teamleiter (m/w/d) Mechanische Konstruktion - Transportsysteme FRITSCH Bakery Technologies GmbH & Co. KG
Markt Einersheim Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Leiter:in Automatisierung (w/m/d) im Bereich Planung und Bau Berliner Wasserbetriebe
battenfeld-cincinnati Germany GmbH-Firmenlogo
Project Engineer / Projektingenieur (m/w/d) im Vertrieb / Maschinenbau battenfeld-cincinnati Germany GmbH
Bad Oeynhausen Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Verkehrsingenieur:in Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) Albert Handtmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG
Biberach an der Riß Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Ingenieur:in (w/m/d) Projektabwicklung Netze Berliner Wasserbetriebe
PRIMAGAS Energie GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Technik und Sicherheit im Außendienst PRIMAGAS Energie GmbH
Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin Zum Job 
in-tech-Firmenlogo
Ingenieur Testautomatisierung (m/w/d) in-tech
verschiedene Standorte Zum Job 

Von der weltweit grassierenden Schweinegrippe, einer neuen Variante der Influenza, deren Ursprung in einer Kreuzung zwischen einem menschlichen und einem tierischen Grippevirus vermutet wird, waren vor allem junge Menschen betroffen.

Gestorben sind an der Schweinegrippe weltweit ca. 18 000 Menschen, 253 davon in Deutschland. Die saisonale Grippe hingegen fordert jedes Jahr allein in Deutschland zwischen 7000 und 10 000 Menschenleben.

Trotz des vergleichsweise milden Verlaufs der Schweinegrippe hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diese zur Pandemie erklärt. Die Pharmaindustrie sollte daraufhin kurzfristig einen Impfstoff herstellen. Wie andere Staaten deckte sich auch Deutschland mit dem neuen Impfstoff ein. Über die Kosten wurde Stillschweigen vereinbart.

Mit dem Fall hat sich kürzlich der Europarat beschäftigt. Er fordert von der WHO Aufklärung über den mutmaßlich falschen Alarm. Die Abgeordneten der Mitgliedsstaaten werfen der WHO Einflussnahme zugunsten der Pharmahersteller und eine „erhebliche Verschwendung öffentlicher Gelder“ vor.

Keiji Fukuda, oberster Grippeexperte bei der WHO, rechtfertigte die Aktion mit dem Hinweis, es handele sich um ein „neuartiges Virus“ mit „unkalkulierbaren Risiken“, das sich „mit nie gesehenem Tempo“ ausbreitet. Kritiker wandten ein, dass zu wenig Zeit für eine sorgfältige Testung des neuen Impfstoffes bestanden habe. In den Medien machte der Ausspruch vom „Großversuch an der deutschen Bevölkerung“ die Runde.

Die reagierte verunsichert auf den Expertenstreit. Nach Erkenntnissen des RKI haben sich nur 8 % der Deutschen gegen die Schweingrippe impfen lassen. Im Deutschen Ärzteblatt räumte Reinhard Kurth, bis 2008 Leiter des RKI, strategische Versäumnisse ein: Der deutsche Pandemieplan enthalte zwar ausführliche Maßgaben für die Kommunikation, „diese haben aber nicht funktioniert.“

Inzwischen hat die WHO die Schweingrippe-Pandemie für beendet erklärt. Von den 34 Mio. an die deutschen Bundesländer ausgelieferten Impfdosen dürften nach Schätzungen 24 Mio. übrig sein. Was damit geschieht, ist offen.

Auf ihrer gemeinsamen Konferenz Anfang Juli sind die Gesundheitsminister der Länder übereingekommen „weiter zu prüfen, wie der Impfstoff sinnvoll verwendet werden kann“. Nun argwöhnt mancher, nicht abgelaufene Dosen könnten dem aktuellen Grippeimpfstoff untergemischt werden.

Ein solches Vorgehen weist das für die Sicherheit und Zulassung von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) weit von sich. „Das geht schon deshalb nicht, weil der Impfstoff aus dem Vorjahr einen Wirkverstärker enthält, der bei den meisten der aktuellen Seren gegen die Virusgrippe nicht eingesetzt wird“, stellte PEI-Sprecherin Brigitte Morgenroth klar.

Wie aber wäre aus dem Dilemma zwischen immer neu auftauchenden Varianten des Grippeerregers und dem hinterherhinkenden Schutz der Bevölkerung herauszukommen? Nötig wäre ein Impfstoff, der langfristig vor verschiedenen Grippeviren schützt.

Den Ansatz verfolgen Forscher mit Hilfe von DNA-Impfstoffen. Ziel ist dabei Hämagglutinin, ein Eiweißmolekül, das wie ein pilzförmiger Stachel auf der Hülle der Viren sitzt. Damit verschaffen sich die Erreger Zutritt zu den Schleimhautzellen ihres Wirts. Herkömmliche Impfstoffe richten sich gegen den „Kopf“ der Stacheln. Der ist aber, anders als der versteckt liegende „Schaft“, häufig von Mutationen betroffen. Deshalb müssen Grippeimpfstoffe immer wieder angepasst werden.

Ein Team um Peter Palese von der Mount Sinai School of Medicine in New York hat nun DNA-Sequenzen hergestellt, die die Bauanleitung für „kopflose“ Hämagglutinin-Moleküle von Grippeviren tragen. Damit geimpfte Mäuse waren dauerhaft vor Grippeviren geschützt, auf deren Hämagglutinin der Impfstoff basierte. Immunzellen der Tiere reagierten im Reagenzglas auch auf andere Typen der Virusgrippe.

Vielversprechend sind die Ergebnisse, die Gary Nabel von den National Institutes of Health in Maryland mit einem DNA-Impfstoff im Tiermodell erzielte. Dieser enthielt die Bauanleitung für ein komplettes Hämagglutininmolekül. Mit einem saisonalen Impfstoff, der das neue Molekül enthielt, frischten die Forscher die Impfung auf. Mäuse und Frettchen waren so vor allen Grippeviren eines Typs geschützt, die aus einer über 70 Jahre umfassenden Zeitspanne stammten. S.V.D. WEIDEN

Ein Beitrag von:

  • Silvia von der Weiden

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.