Interview 08.04.2024, 10:07 Uhr

Aufbau in der Krise: Warum „Hiring statt Firing“ die beste Option ist

In diesem Interview mit der HR-Expertin Magdalena Kagerer sprechen wir, warum Unternehmen trotz wirtschaftlicher Herausforderungen auf „Hiring statt Firing“ setzen sollten. Die Expertin betont langfristige Planung, gezieltes Marketing und die Rolle der Unternehmenskultur.

Magdalena Kagerer

HR-Expertin Magdalena Kagerer.

Foto: Magdalena Kagerer

Frau Kagerer, angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen, der Schlagzeilen über den Stellenabbau bei Unternehmen wie Vodafone Deutschland, Bosch, ContiTech und Webasto, warum halten Sie es für eine geeignete Zeit für Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen und plädieren für die Strategie „Hiring statt Firing“?

Die aktuelle Wirtschaftslage erscheint abschreckend, und negative Schlagzeilen wie Entlassungen und Stellenabbau haben im ersten Quartal eine Art Schockstarre ausgelöst. Angesichts der täglichen Berichte über Pleiten, Insolvenzen und Entlassungen stehen wir vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen. Es mag zwar kontraintuitiv erscheinen, neue Mitarbeiter einzustellen, wenn alle anderen entlassen, doch wir raten Firmen sich von der derzeitigen Situation nicht einschüchtern lassen. Vielmehr bietet es sich an die Krise als neue Chance zu nutzen und sein persönliches Traumteam aufzubauen. Mit der richtigen Strategie können freigesetzte Spitzenkräfte zu besseren Konditionen eingestellt werden.

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Langfristig und vorausschauend handeln

Welche spezifischen Maßnahmen würden Sie Unternehmen empfehlen, um sie dazu zu ermutigen, in Zeiten von Entlassungen verstärkt auf Neueinstellungen zu setzen?

Ich empfehle Arbeitgebern, nicht in Panik zu geraten und aus kurzfristigem Interesse hastige Entscheidungen zu fällen. Stattdessen sollten sie langfristig und vorausschauend handeln. Das bedeutet konkret, dass Unternehmen nicht nur dann Mitarbeiter einstellen sollten, wenn sie sie dringend benötigen, sondern auch dann, wenn die besten Fachkräfte auf dem Markt verfügbar sind. Ein solches Vorgehen stärkt das Unternehmen nachhaltig und sichert langfristigen Erfolg.

Wie können Unternehmen sicherstellen, dass sie in Krisenzeiten die besten Talente anziehen, die möglicherweise durch Entlassungen freigesetzt wurden? Welche Schlüsselstrategien würden Sie Unternehmen empfehlen, um freigesetzte Spitzenkräfte zu besseren Konditionen einzustellen?

In Krisenzeiten können Unternehmen, die neue Mitarbeiter einstellen möchten, gezielte Marketingstrategien einsetzen, um ihre Firma positiv zu präsentieren und ihre Zuverlässigkeit, auch in schwierigen Zeiten, hervorzuheben. Arbeitnehmer schätzen es, wenn Unternehmen in Krisensituationen Sicherheit und Beständigkeit vermitteln, was ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigert. Obwohl sie möglicherweise nicht das höchste Gehalt bieten können, ist es wichtig zu kommunizieren, dass sie immer für ihre Mitarbeiter einstehen und Arbeitsplatzsicherheit bieten. Wir stehen Ihnen zur Seite, um diese Botschaft nach außen zu tragen.

Durch die Anwerbung der besten Talente stärken Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit

Inwiefern können Neueinstellungen in Krisenzeiten dazu beitragen, die Effizienz und Effektivität eines Unternehmens zu steigern?

Keine Krise dauert ewig, und in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bietet die Einstellung neuer Mitarbeiter die Möglichkeit, sich für die Zukunft zu rüsten und von einem folgenden Aufschwung zu profitieren. Durch die Anwerbung der besten Talente stärken Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit und können schneller auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren. Diese frühzeitige Investition in hochqualifizierte Mitarbeiter kann langfristig dazu beitragen, dass man der Konkurrenz einen Schritt voraus ist.

Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur bei der Rekrutierung neuer Mitarbeitenden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten?

Eine maßgebliche Rolle. Mit einer gesunden und positiven Unternehmenskultur zieht man entsprechend motivierte zukünftige Mitarbeiter an. Wenn ein potenzieller Mitarbeiter spürt, dass das Firmenklima stimmt und Werte gelebt werden, entscheidet man sich deutlich eher für diese Stelle als für eine Stelle in einer Firma mit schwacher Firmenkultur.

Gibt es spezifische Branchen oder Bereiche (im Ingenieurwesen), die Ihrer Meinung nach besonders von dieser Strategie profitieren könnten?

Betrachtet man den Arbeitsmarkt für Ingenieure insgesamt, besteht meiner Meinung nach weiterhin eine hohe Nachfrage nach Fachkräften. Insbesondere in Bereichen wie Industrie 4.0, erneuerbare Energien, künstliche Intelligenz oder umweltfreundliche Energie gibt es Möglichkeiten für freigesetzte Fachkräfte, von dieser Nachfrage zu profitieren.

In neue und innovative Branchen wechseln

Welche Möglichkeiten sehen Sie für Arbeitnehmer, die aktuelle Krise als Chance für einen beruflichen Neuanfang zu nutzen?

Die Krise eröffnet Arbeitnehmern die Möglichkeit, in neue und innovative Branchen zu wechseln, um dort ihre Karriere in zukunftsträchtigen Bereichen fortzusetzen und weiter zu wachsen.

Inwiefern können KI-Technologien Unternehmen dabei unterstützen, Fachkräfte zu ersetzen oder ihre Funktionen zu optimieren, insbesondere in Branchen, die von der aktuellen Wirtschaftskrise stark betroffen sind?

Menschliche emotionale Intelligenz ist unerlässlich

Die KI-Technologie hat zweifellos einen festen Platz in der Zukunft des Arbeitsmarktes eingenommen und wird ihn maßgeblich beeinflussen. Bestimmte Aufgaben werden sicherlich übernommen. Beispielsweise eignen sich administrative oder repetitive Tätigkeiten besonders gut für die Automatisierung durch KI. Dennoch sehe ich die KI nicht als vollständigen Ersatz für Fachkräfte. Für Positionen, die Fachwissen und Führung erfordern, ist auch weiterhin menschliche emotionale Intelligenz unerlässlich. Möglicherweise wird es in Zukunft vermehrt zu einer Zusammenarbeit zwischen KI und Fachkräften kommen, wobei die KI ausführende Aufgaben übernimmt und Menschen sich auf strategische Aspekte und die Kernaufgaben ihres Berufs konzentrieren können.

Welche potenziellen Auswirkungen hat der verstärkte Einsatz von KI auf den Arbeitsmarkt, insbesondere in Bezug auf die Beschäftigung von Fachkräften, die möglicherweise durch Entlassungen freigesetzt wurden?

KI wird zweifellos viele administrative Aufgaben übernehmen können, aber sie wird dennoch weiterhin menschliche Führung und Aufsicht erfordern – was möglicherweise ein neues Berufsfeld schaffen könnte. Zusätzlich werden mit dem Wegfall dieser Aufgaben herkömmliche Stellen neugestaltet werden müssen. Diese Umstrukturierung der Stellen bietet eine tolle Möglichkeiten für freigesetzte Fachkräfte sich neu zu orientieren oder sich zu spezialisieren.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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