Verbraucher ist schuld 16.02.2016, 13:27 Uhr

Die Nutzungsdauer von Elektrogeräten sinkt und sinkt und …

Kommando zurück: Nicht die Hersteller von Elektrogeräten sind schuld, dass die Geräte nach wenigen Jahren weggeworfen werden. Die Verbraucher wollen die „alten“ Geräte nicht mehr und wollen neue. Das ist das Ergebnis einer Studie des Umweltbundesamts. Sollen wir glauben, dass es keine Sollbruchstellen mehr gibt? 

Alte Computer, Fernseher, Monitore und Drucker auf einem Recyclinghof in Stralsund: Oft werden Geräte weggeschmissen, die noch funktionieren, aber nicht mehr dem Geschmack entsprechen. 2012/2013 lag der Anteil der Geräte, die nur aufgrund des Wunsches nach einem besseren Gerät ausgetauscht wurden, bei 30,5 % der Gesamtersatzkäufe.

Alte Computer, Fernseher, Monitore und Drucker auf einem Recyclinghof in Stralsund: Oft werden Geräte weggeschmissen, die noch funktionieren, aber nicht mehr dem Geschmack entsprechen. 2012/2013 lag der Anteil der Geräte, die nur aufgrund des Wunsches nach einem besseren Gerät ausgetauscht wurden, bei 30,5 % der Gesamtersatzkäufe.

Foto: Stefan Sauer/dpa

Das ist die gute Nachricht: Eine geplante Obsoleszenz, also ein vom Hersteller in Elektrogeräten eingebauter künstlicher Verschleiß, existiert nicht. „Eine gezielte kurze Produktlebensdauer, die die Hersteller mittels eingebauter Mängel erzeugen – die sogenannte geplante Obsoleszenz – kann in der aktuellen Studie nicht nachgewiesen werden“, stellte das Umweltbundesamt (UBA) gestern klar.

Die von der Behörde beauftragten Forscher des Freiburger Öko-Instituts und der Universität Bonn konnten keine böswillig eingebauten Mängel oder Sollbruchstellen finden, mit denen die Hersteller die Lebensdauer von Elektrogeräten absichtlich verkürzen. Meinen Sie das auch? Gibt es keine zu dünn konstruierten Bauteile mehr, die brechen? Oder Zahnräder aus Kunststoff in Waschmaschinen, die der Belastung nur einige Jahre standhalten?

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrifizierte Fahrzeugantriebssysteme" THU Technische Hochschule Ulm
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur - Fernwärme/Energietechnik (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 

2013 in einer Studie für die Bundestagsfraktion der Grünen ließt sich das noch ganz anders. Das werden zahlreiche Produkte und Bauteile genannt, die bewusst so konstruiert sind, dass sie nach ein paar Jahren kaputt gehen. Das reicht vom festverklebten Akku in der Elektrozahnbürste bis zum bewusst zu schwach konstruierten Heizstab in der Waschmaschine.

UBA: Die Verbraucher sind schuld

Auch wenn es keine Sollbruchstellen und elektronische Fallstricke mehr geben soll: Trotzdem sinkt die durchschnittliche Lebensdauer von Elektrogeräten immer weiter. So verkürzte sich die Nutzungsdauer bei TV-Flachbildschirmen zwischen 2007 und 2010 von 5,7 Jahren auf 4,4 Jahren.

Bei Notebooks sank die Nutzungsdauer zwischen 2004 und 2012 von 5,4 auf 5,1 Jahren. Es ist nicht die böse Elektroindustrie, die die Nutzungsdauer der Geräte künstlich verkürzt. Es ist der Verbraucher, der ein neues, besseres und cooleres Gerät besitzen möchte, meint das Umweltbundesamt.

„Viele Geräte haben eine zu kurze Lebensdauer“

Und genau auf dieses Verbraucherverhalten reagieren die Hersteller von Elektrogeräten. Sie konstruieren ihre Geräte so, dass sie so lange funktionieren, bis der Wunsch nach einem neuen Gerät in eine Kaufentscheidung mündet. „Das Kernprinzip lautet, Produkte so zu gestalten, dass sie so lang wie nötig und nicht so lang wie möglich halten“, schreiben die Autoren in der UBA-Studie.

Ausrangierte Haushaltsgeräte und andere Elektrogeräte in einem Sammelcontainer für Elektroschrott: Die meisten Elektrogeräte werden ausgetauscht, obwohl sie noch funktionieren. Das bedeutet: Die Hersteller haben es gar nicht nötig, in ihre Geräte böswillig Mängel einzubauen. 

Ausrangierte Haushaltsgeräte und andere Elektrogeräte in einem Sammelcontainer für Elektroschrott: Die meisten Elektrogeräte werden ausgetauscht, obwohl sie noch funktionieren. Das bedeutet: Die Hersteller haben es gar nicht nötig, in ihre Geräte böswillig Mängel einzubauen.

Quelle: Christian Charisius/dpa

„Aus ökologischer Sicht ist das nicht akzeptabel“, sagt UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. „Viele Geräte haben eine zu kurze Lebensdauer. Wir müssen über Mindestanforderungen an Produktlebensdauer und Qualität nachdenken – eine Art Mindesthaltbarkeit für Elektro- und Elektronikgeräte.“ Denn die Herstellung neuer Produkte verbraucht wertvolle Ressourcen und belastet Umwelt und Klima.

Vier Formen der Obsoleszenz

Die Forscher haben vier Formen der Obsoleszenz, also der Gerätealterung, ausgemacht. Da gibt es die werkstoffliche Obsoleszenz. Diese liegt vor, wenn Materialien und Komponenten zu schnell verschleißen, zum Beispiel der Schlauch einer Waschmaschine porös wird. Es gibt auch die funktionale Obsoleszenz, wenn beispielsweise der Laptop mit einer neuen Software Probleme hat und ersetzt werden muss.

Wichtig ist die psychologische Obsoleszenz, denn diese entsteht nur in den Köpfen der Konsumenten. Da ist der Full-HD-Fernseher schon veraltet, weil der riesige 4K-Bildschirm ein noch schärferes Bild verspricht. Die ökonomische Obsoleszenz kennt auch jeder: Es kostet weniger, eine neue Waschmaschine anzuschaffen als die alte Waschmaschine von einem Techniker reparieren zu lassen.

Verbraucherzentrale fordert Schutz vor Schummelsoftware

Verbraucherschützer sehen Hersteller und Politik in der Pflicht. „Je mehr Software in Elektrogeräte eingebaut wird, desto weniger können Verbraucher erkennen, wenn Verschleiß oder Sollbruchstellen programmiert werden“, sagt Marion Jungbluth von der Verbraucherzentrale Bundesverband. „Hier steht die Marktüberwachung vor neuen Herausforderungen, Verbraucher vor Schummelsoftware zu schützen.“

Der Skandal um die manipulierten Abgaswerte bei VW zeigt drastisch, wie heute manipuliert wird. Fakt ist auch: Der Trend zum Schummeln hat eine ziemlich lange Tradition. Im Dezember 1924 gründeten international führende Glühlampenhersteller in Genf das Phoebuskartell und legten fest, dass ihre Glühlampen nach 1000 Stunden Brenndauer kaputt gehen sollen.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.