Geldanlage 23.05.2013, 10:39 Uhr

Mancher Börsenbrief will Anleger „skalpieren“

Die Hausse an den Börsen weckt das Interesse an Aktien – ein ideales Umfeld für dubiose Tipps und Kaufempfehlungen. Immer häufiger muss sich die Finanzaufsicht mit dem Verdacht von Marktmanipulationen beschäftigen.

Börsenbriefe sollen Anlegern Rat bieten. Doch es häufen sich die Fälle, dass Börsenbriefe bewusst die Anleger in bestimmte Aktien treiben, um Kasse zu machen.

Börsenbriefe sollen Anlegern Rat bieten. Doch es häufen sich die Fälle, dass Börsenbriefe bewusst die Anleger in bestimmte Aktien treiben, um Kasse zu machen.

Foto: ingenieur.de

Aktien sind wieder „in“. Der Deutsche Aktienindex (Dax) notierte Anfang Mai so hoch wie noch nie. Auch Freunde und Arbeitskollegen sprechen neuerdings über Dividenden und Kursgewinne. Die Hausse an der Börse freilich lockt auch Akteure an, die es nicht gut meinen mit deutschen Anlegern. Sie nutzen das wieder erwachte oder erstmals entfachte Interesse an Aktien aus, um Kasse zu machen. Ein gängiges Instrument für ihre Abzockermethoden: Börsenbriefe.

Aktuell warnt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) „nachdrücklich vor Aktienempfehlungen in Börsenbriefen“. Eigenen Angaben zufolge hat die BaFin im vergangenen Jahr 250 Untersuchungen wegen mutmaßlicher Marktmanipulationen eingeleitet – „so viele wie niemals zuvor.“

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Mechaniker / Mechatroniker Sondermaschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektmanager für internationale Projekte (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
Satteldorf Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Konstrukteur Maschinenbau (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler - Frontend (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
STERIS-Firmenlogo
Lead Talent Acquisition Partner STERIS
keine Angabe Zum Job 
E+E Elektronik-Firmenlogo
Vertriebsingenieur (m/w/d) im Außendienst E+E Elektronik
Vertriebsgebiet Neue Bundesländer Zum Job 
Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH-Firmenlogo
Projektierer (m/w/d) Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Chemieingenieur / Verfahrensingenieur (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel (Schweiz) Zum Job 
scanware electronic GmbH-Firmenlogo
Mitarbeiter (m/w/d) im technischer Vertriebsinnendienst scanware electronic GmbH
Bickenbach Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* in der Instandsetzung und Entwicklung DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
TTP Holding GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur Pharmatechnik (m/w/d) 80% - 100% TTP Holding GmbH
Basel, Visp (Schweiz) Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Fresh Graduate - Electrical Engineer (m/f/d) Dow
Schkopau Zum Job 
TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH-Firmenlogo
Sachverständiger für Brand- und Explosionsschutz (m/w/d) TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Dow-Firmenlogo
Campus Internship - Process Engineering (Chemie-/Verfahrenstechnik) Dow
Prognost Systems GmbH-Firmenlogo
Elektroingenieur / Maschinenbauingenieur / Techniker (m/w/d) (Elektroniker, Elektrotechniker o. ä.) Prognost Systems GmbH
Dow-Firmenlogo
Jump-start Your Engineering Career at Dow - Talent Pool Dow
Schkopau Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur:in als Expertin oder Experte Kreuzungsprojekte und Qualitätsmanagement (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieurin oder Ingenieur (w/m/d) Vertragsmanagement Bauwerksprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleiter (w/m/d) im Projektteam Planung Die Autobahn GmbH des Bundes
RS Ingenieure GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Bauingenieur als Tragwerksplaner (m/w/d) RS Ingenieure GmbH & Co. KG

Freiverkehr besonders von Manipulationen betroffen

Ein Großteil der Verfahren betraf den wenig regulierten Freiverkehr an der Börse. Das übliche Tatschema: „Ein Unternehmen wurde in den Freiverkehr einbezogen, unmittelbar danach gab es für dessen Aktien massive Kaufempfehlungen. So wurde eine Nachfrage erzeugt, die Manipulatoren nutzten, um ihre Aktien dieses Unternehmens gewinnbringend zu verkaufen. War die Werbemaßnahme beendet, brach der Kurs regelmäßig stark ein. Anleger, die aufgrund der Empfehlungen Aktien erworben hatten, erlitten oftmals hohe Verluste“, so die BaFin.

Mancher Börsenbrief will Anleger

Mancher Börsenbrief will Anleger „skalpieren“

Das hier skizzierte Vorgehen wird als „Scalping“ bezeichnet, also Anlegern „das Fell über die Ohren ziehen“. Das „Messer“ führen in manchen Fällen die Herausgeber von Börsenbriefen, die kostenlos per E-Mail verschickte werden. Im bislang umfangreichsten Verfahren wegen Marktmanipulation verurteilte das Landgericht München im Januar 2012 den Herausgeber von mehreren Börsenbriefen wegen Marktmanipulation in 44 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren zur Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 4950 €, teilte die BaFin auf Anfrage mit. Der Verurteilte habe in seinen Börsenbriefen Aktien zum Kauf empfohlen, ohne darauf hinzuweisen, dass er selbst Positionen hielt.

In einem weiteren von der BaFin beispielhaft genannten Fall hat das Landgericht Berlin im April 2011 einen bekannten Herausgeber eines Börsenbriefs zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, weil er Aktien empfohlen hatte, die sich zum Zeitpunkt der Empfehlung im Depot einer Gesellschaft auf Mauritius befanden. An der Muttergesellschaft war der Börsenbriefherausgeber beteiligt. Laut BaFin hatte er auf diesen Umstand nicht hingewiesen. Einige Herausgeber von Börsenbriefen sind dazu übergegangen, auf Interessenkonflikte dieser Art hinzuweisen. Dies schützt sie besser vor dem Staatsanwalt.

Die Leser des Börsenbriefs jedoch müssen den Hinweis in der Regel suchen. Denn oft steht er nur klein geschrieben im Haftungsausschluss, der zudem oft wenig transparent mit dem englischen Begriff „Disclaimer“ bezeichnet wird. Bis zur Lektüre des Kleingedruckten scheinen viele Anleger indes gar nicht zu kommen.

Gesunder Menschenverstand wird ausgehebelt

Schlagzeilen wie „Kursrakete“, „Aktien, die in Kürze explodieren!“, „Diese Aktie müssen Sie sofort kaufen!“ oder „Die 1000-Prozent-Chance“, hebeln den gesunden Menschenverstand aus. Bei unseriösen Börsenbriefen hat die reißerische Wortwahl Methode. Auch gleicht das Layout oft eher einem Werbeprospekt als einer nüchternen Analyse.

Laut BaFin geben Börsenbriefe immer die Meinung ihres Verfassers wider. Wie dieser zu seiner Einschätzung gekommen ist, sollte nachvollziehbar dargelegt sein. „Fehlt es an solchen Fakten und gibt der Verfasser lediglich eine nicht weiter begründete, dafür aber außerordentlich positive Meinung kund, sollten bei Anlegern die Alarmglocken schrillen“, warnt die BaFin in einer Broschüre.

Einen Überblick über seriöse Börsenbriefe gibt der Informationsdienst Aktien-Monitor, der eigenen Angaben zufolge rund 100 deutschsprachige Börsenbriefe bewertet und seit 2006 jährlich den „Deutschen Börsenbrief Award“ verleiht (siehe Tabelle).

„Nachhaltiger Erfolg der Anlageempfehlungen, Entwicklung der Leserzahlen, Erfahrung der Redaktion, Unabhängigkeit sowie Informationsgehalt und Übersichtlichkeit“, nennt Oliver Küster, Sprecher des Informationsdienstes, als die wichtigsten Kriterien für die Beurteilung der Börsenbriefe.

Manche Börsenbriefe schon älter als 30 Jahre

Laut Aktien-Monitor haben Börsenbriefe wie „Platow-Börse“, „Finanzwoche“ oder „Actien-Börse“ in den vergangenen mindestens 30 Jahren sämtliche Höhen und Tiefen an den Kapitalmärkten überstanden und berichten noch heute „einer treuen und zahlreichen Leserschaft“. Der Erfahrung der Börsenbrief-Redaktion misst Aktien-Monitor die größte Bedeutung zu. Denn Börse sei zu 50 % Psychologie – mit immer wiederkehrenden Mustern. Unabhängigkeit, sprich keine bzw. nur sehr geringe Finanzierung durch Werbung, sei ebenfalls sehr wichtig.

Da die Redakteure und Analysten eines Börsenbriefs bezahlt werden müssen, kosten diese in der Regel mehrere hundert Euro pro Jahr. Offenbar hat Qualität auch hier seinen Preis. „Einen seriösen Börsenbrief, der kostenlos ist, kann es nicht geben“, sagt Küster. Aktuell belegten die beiden Börsenbriefe aus dem Hause Bernecker die ersten beiden Plätze, gefolgt von der Finanzwoche.

Ein Beitrag von:

  • Stefan Terliesner

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.