IT-Arbeitsmarkt 08.03.2013, 22:00 Uhr

Informatiker: Gefragt, aber kontaktscheu

Der Computer stellt längst kein Wissenschaftsfeld für Eingeweihte mehr da. Unter der knappen Million IT-Experten in Deutschland sind diejenigen die Könige, die Anwender verstehen und ihnen pragmatische Lösungen bieten und verständlich machen können. Menschenscheue Informatiker haben es schwer.

Nach einer gemeinsamen Studie von Parship und der Uni Bremen zählen Informatiker zu der introvertiertesten Berufsgruppe.

Nach einer gemeinsamen Studie von Parship und der Uni Bremen zählen Informatiker zu der introvertiertesten Berufsgruppe.

Foto: Parship

Wenn die Budgets schrumpfen, und das tun sie fast überall, sparen Arbeitgeber gern an Teambuilding-Maßnahmen. In besseren Zeiten konnte man mehrtägige Segeltörns oder das kollektive Kochen von Managern und Mitarbeitern in einem entlegenen Burgrestaurant noch als Wunder wirkendes Schmieröl für eine reibungslosere Zusammenarbeit verkaufen. Kommen Personalentwickler heute damit an, klappen die Kostenträger meist die Ohren zusammen: „Nichts da, die sollen sich zusammenraufen.“

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Teambildung-Maßnahmen werden bewilligt

Es sei denn, die Maßnahme zielt auf die Verbesserung der Kommunikation zwischen den Jeansträgern in der hauseigenen IT-Abteilung und den Anwendern im Tagesgeschäft. Dann leuchtet selbst in den Augen der Sparfüchse ein Hoffnungsschimmer auf. Ist das nicht jene Truppe, die jede zweite Anfrage aus den Fachbereichen gnadenlos niedermacht: „So, wie Sie sich das vorstellen, geht das nicht“ – und dabei noch unverschämt grinst? Sind das nicht diejenigen, deren Bummelei – sagt der Vorstand, während die Beschuldigten über unklare oder wechselnde Zielvorgaben – das hochfliegende Digitalisierungsprojekt zeitlich aus dem Ruder laufen lässt? Die lieber ihr Java-Süppchen kochen als mit Leuten sprechen zu wollen, die Java für eine indonesische Hafenstadt halten? Haken dran, Maßnahme bewilligt.

Für deutsche IT-Unternehmen sei die Wirtschaftskrise beendet, verkündete Maximilian Nobis vom IT-Personaldienstleister Harvey Nash aus Stuttgart schon zur letzten CeBIT. Seither strahlt die Sonne am Arbeitsmarkt. „Die Unternehmen investieren massiv und entwickeln neue Produkte. Es werden quer durch alle Branchen gut ausgebildete Fachkräfte gesucht.“

SAP-Berater, Software- und Webentwickler stehen ganz oben auf der Liste, aber auch Spezialisten in der Halbleiterindustrie, im Telekommunikationsbereich und der Medizintechnik. Zusätzlich sorge die App-Economy, die hinter der Smartphone-Revolution steht, für neuen Schwung: „Inzwischen gehört es für viele Unternehmen zum guten Ton, eine eigene App zu haben. Dadurch entstehen für Informatiker neue Positionen“, sagt Nobis.

Eigenes Profil entwickeln

Wichtig sei vor allem, dass die Computerkenner ein eigenes Profil entwickeln. Maximilian Nobis: „Wer zehn Jahre im Support gearbeitet hat und dann plötzlich zum SAP-Berater umschult, der wird schnell enttäuscht sein. Man sollte sich entscheiden, in welchem Bereich man arbeiten will und dann konsequent seinen Weg gehen.“

Auch bei den Softskills seien die Ansprüche gewachsen. Das Phänomen des introvertierten Nerds, der im stillen Kämmerchen sitzt, gehöre der Vergangenheit an. „Viele IT-Abteilungen haben Projekte oder komplette Geschäftsfelder nach Asien oder Osteuropa ausgelagert.“

Für IT-Experten bedeute das: Sie müssen in internationalen Teams mitarbeiten oder sie leiten können und brauchen neben gutem Englisch Moderations- und Integrationsfähigkeiten. „Außerdem muss man Ergebnisse professionell präsentieren können“, setzt der Berater hinzu. Professionell in diesem Zusammenhang heißt zweierlei: Laien sollen die Bedeutung des vorgeschlagenen Weges für das Unternehmen augenblicklich verstehen können und Fachleuten soll die Brillanz der Lösung auffallen.

Informatiker sind die introvertierteste Berufsgruppe

Mit der verlangten Selbstdarstellung freilich tun sich viele IT-ler schwer, weil sie von ihrem Naturell her eher nach innen gewandt sind. Das bestätigt eine Gemeinschaftsstudie der Universität Bremen und der Partnerbörse Parship vom letzten Jahr. Danach seien Informatiker die introvertierteste Berufsgruppe. „Unter introvertiert verstehen wir zum Beispiel, dass jemand Wahrnehmungen primär in der Auseinandersetzung mit sich selbst verarbeitet und Entscheidungen erst nach reiflicher innerer Erwägung trifft“, erklärt Christiane Schnabel von Parship. „Auf neue Bekanntschaften können Introvertierte vielleicht erst einmal teilnahmslos oder vielleicht sogar abgehoben wirken.“

Informatiker seien allerdings nicht nur die in sich gekehrteste, sondern auch die pragmatischste Berufsgruppe. „Ihr Handeln ist stark am Nutzen orientiert, und sie können sich intensiv auf Aufgaben fokussieren.“ Dahinter falle der Wunsch nach menschlichen Kontakten zurück, vor allem bei männlichen IT-lern. Schnabel: „Ihnen fällt es eher schwer, auf andere Menschen zuzugehen und sich auf neue Situationen einzulassen.“

Das freilich passt nicht zur neuen Rolle der Informatiker. Denn IT-Abteilungen sehen sich längst nicht mehr als die Verwalter von Infrastruktur, sondern als interne Service-Provider, die sich im Wettbewerb mit externen Anbietern bewähren müssen. „Die anderen Abteilungen sind Kunden und die IT-Abteilung wird daran gemessen, wie schnell und gut sie Probleme löst“, sagt Maximilian Nobis von Harvey Nash.

Berufseinstieg bei IT-Beratungsfirma oder Dienstleister wird empfohlen

Jungen Informatikern mit exzellentem Abschluss rät der Personalexperte, zuerst bei einer IT-Beratungsfirma oder einem Dienstleister einzusteigen. „Dort wird man gut ausgebildet, lernt viele Projekte und viele Unternehmen kennen. Solche Jobs sind natürlich auch mit Reisen verbunden, weil der Kunde vor Ort betreut wird.“

Nach einigen Jahren würden sich die meisten ein Unternehmen suchen und auf die andere Seite wechseln. Oft seien es Dax-Konzerne, die auf Berater zurückgreifen, die sie bereits kennengelernt haben.

Aber auch für Informatiker, die nicht zu den Top 10 ihres Jahrgangs gehören, gebe es zahlreiche gute Einstiegsmöglichkeiten. Man könne etwa bei einem kleineren Dienstleister als Softwareentwickler einsteigen und später zu einem größeren Unternehmen wechseln, empfiehlt Nobis.

Traineeprogramme bieten ebenfalls gute Möglichkeiten, ein Unternehmen nicht nur von der technischen, sondern auch von der menschlichen Seite her kennenzulernen. Dann macht das gemeinsame Kochen erst richtig Spaß.

Ein Beitrag von:

  • Christine Demmer

    Christine Demmer hat als Wirtschaftsjournalistin für überregionale Tageszeitungen und Magazine gearbeitet. Sie ist Managementcoach und Kommunikationsberaterin sowie Autorin von Sachbüchern zum Thema Karriere.

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