Für 100.000 Jahre bauen 17.11.2015, 15:32 Uhr

Finnland genehmigt weltweit erstes Endlager für Atommüll

Die finnische Regierung hat grünes Licht für den Bau eines Atommüll-Endlagers gegeben. Es ist die weltweit erste Erlaubnis dieser Art. Eine weitreichende. Schließlich soll dort hochgiftiger radioaktiver Abfall 100.000 Jahre liegen bleiben. Sogar die Möglichkeit einer Eiszeit soll bei der Planung mitberücksichtigt werden. 

Luftbild der finnischen Halbinsel Olkiluoto: Im Hintergrund sind Atomreaktoren zu sehen. Das bebaute Areal im Vordergrund gehört zum Endlager Onkalo. Die finnische Regierung hat jetzt entschieden, dass hier künftig hochradioaktiver Müll endgelagert werden soll. Für 100.000 Jahre. 

Luftbild der finnischen Halbinsel Olkiluoto: Im Hintergrund sind Atomreaktoren zu sehen. Das bebaute Areal im Vordergrund gehört zum Endlager Onkalo. Die finnische Regierung hat jetzt entschieden, dass hier künftig hochradioaktiver Müll endgelagert werden soll. Für 100.000 Jahre. 

Foto: Posiva Oy

Auf der Halbinsel Olkiluoto an der Westküste Finnlands soll der hochradioaktive Atommüll in einem 450 m tiefen Tunnel 100.000 Jahre lang liegen können. Die Einwohner der benachbarten Dörfer sollen den Plan der finnischen Regierung akzeptiert haben.

Die Firma Posiva erhielt die entsprechende Lizenz von der finnischen Regierung für den Bau des Endlagers Onkalo, der mit Kosten von 3,5 Milliarden Euro eingeplant wird. „Die Entscheidung ist für uns ein großer Schritt“, sagte Posiva-Geschäftsführer Janne Mokka. „In diesem Projekt stecken über 40 Jahre Forschung und Entwicklung.“ Der Baubeginn des Endlagers in Finnland ist für 2023 geplant. Bis dahin muss Posiva jedoch noch die Umweltverträglichkeit prüfen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Netz Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Fernwärme Netz Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Vergabe VOB/A Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Vergabe VgV Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Breitbandberatung Bayern GmbH-Firmenlogo
Bau-Ing. Tiefbau oder Kabel-/Leitungsbau (m/w/d) Breitbandberatung Bayern GmbH
Neumarkt Zum Job 
WITTENSTEIN alpha GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (w/m/d) WITTENSTEIN alpha GmbH
Harthausen Zum Job 
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY-Firmenlogo
Konstrukteurin (w/m/d) für wissenschaftlichen Apparatebau Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Hamburg Zum Job 
Netz Leipzig GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Strom Netz Leipzig GmbH
Leipzig Zum Job 
WISAG Gebäudetechnik Holding GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Competence Center Support WISAG Gebäudetechnik Holding GmbH & Co. KG
Frankfurt am Main Zum Job 
Berliner Stadtreinigung (BSR)-Firmenlogo
Projektleiterin / Projektleiter (w/m/d) Kraftwerk Berliner Stadtreinigung (BSR)
Berlin, teilweise Home-Office möglich Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in / Techniker*in als Senior-Projektmanager*in (m/w/d) im Bereich Infrastrukturprojekte THOST Projektmanagement GmbH
München Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Construction- / Projektmanager*in (m/w/d) THOST Projektmanagement GmbH
München Zum Job 
Stadtwerke Tübingen-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Netzleitwarte Stadtwerke Tübingen
Tübingen Zum Job 
Universität zu Köln-Firmenlogo
Mechaniker*in für Kälte Klima Kühlwasser- technik oder Versorgungstechnik Universität zu Köln
Technische Hochschule Rosenheim-Firmenlogo
Professorin / Professor (m/w/d) für Applied Embedded Computing Technische Hochschule Rosenheim
Rosenheim Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Bauingenieur*in (m/w/d) der Fachrichtung konstruktiver Ingenieurbau in der Abteilung Ingenieurbauwerke Stadt Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung Konstruktiver Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Rendsburg Zum Job 
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg-Firmenlogo
W3-Professur "Thermische Verfahrenstechnik / Partikelsysteme" (m/w/d) Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Magdeburg Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Field Service Manager:in (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
TU Darmstadt und Bundesanstalt für Wasserbau-Firmenlogo
Assistenzprofessur W2 für Geotechnik wasserbaulicher Infrastruktur (Geotechnics for hydraulic structures) TU Darmstadt und Bundesanstalt für Wasserbau
Darmstadt, Karlsruhe Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 

Tunnel werden mit Vulkanasche versiegelt

Auf Olkiluoto stehen auch Kernkraftwerke. Aktuell baut der französische Konzern Areva dort einen neuen Atomreaktor. Es ist der fünfte im Land.

Das Endlager soll Platz für bis zu 6500 t Atommüll bieten. Sie sollen in Tunnellöcher in 450 m Tiefe verschwinden. Die verbrauchten Brennelemente sollen zunächst in einen kupferummantelten Container gesteckt werden und dann in die entsprechenden Tunnellöcher geschoben werden. Diese werden mit der Vulkanasche Betonit versiegelt. Die Asche enthält ein Mineral, das sofort aufquillt, wenn es in Kontakt mit Wasser kommt.

In Felslaboren werden im Endlager Onkalo probeweise große Löcher gebohrt. 

In Felslaboren werden im Endlager Onkalo probeweise große Löcher gebohrt.

Quelle: Positiva Oy

100.000 Jahre sind ein Zeitraum, der aus heutiger Perspektive kaum zu überblicken ist. Experten stehen dem Projekt deshalb kritisch gegenüber. Sollte beispielsweise eine neue Eiszeit beginnen und Dauerfrost entstehen, könnte sich der Permafrost bis in eine Tiefe von 800 m ausbreiten und die Sicherheit des Endlagers gefährden. Die Firma Posiva schlägt für diesen Fall eine Verlagerung der Container vor. Nicht sonderlich originell.

Aber: Die Zeit drängt nunmal, um eine Lösung für die endgültige Lagerung hochradioaktiven Atommülls zu finden. Weltweit gibt es derzeit etwa 270.000 t radioaktiven Abfalls, von dem ein großer Teil in sogenannten Lagerteichen unter Wasser aufbewahrt wird.

Drei Kategorien Atommüll

Atommüll wird in drei Kategorien eingeteilt: hochradioaktiv, mittel- und schwachradioaktiv.

Während die schwachradioaktiven Abfälle größtenteils in Krankenhäusern entstehen und einfach vergraben werden, sind mittelradioaktive Stoffe schon schwieriger zu entsorgen. Sie werden oftmals in Beton gegossen. Richtig problematisch ist die Entsorgung hochradioaktiver Stoffe. Zwar machen sie nur 10 % des verseuchten Mülls aus, ihr radioaktiver Anteil aber 99,99 %.

Forschungsnische im Endlager Onkalo: Die Finnen forschen hier bereits seit Jahren und prüfen die Eignung des Standortes als Endlager für hochradioaktiven Atommüll. 

Forschungsnische im Endlager Onkalo: Die Finnen forschen hier bereits seit Jahren und prüfen die Eignung des Standortes als Endlager für hochradioaktiven Atommüll.

Quelle: Posiva Oy

Was Deutschland anbelangt steht es mit seiner Energiewende zwar gut da. Doch bei der Suche nach einem Endlager kommt man hierzulande bislang auf keinen grünen Zweig. Die deutsche Regierung geht davon aus, dass 2050 ein erstes Endlager für Atommüll in Deutschland in Betrieb genommen werden kann. Jahrzehnte später also als in Finnland. Es gibt sogar Prognosen, wonach es noch sehr viel länger dauern wird. 

 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.