Material mit Selbstheilungskräften 10.08.2022, 07:00 Uhr

Kratzer am Auto: Polymere lassen sie wie von Zauberhand verschwinden

Besondere Kombinationen aus Polymeren und Farbstoffen aktivieren mithilfe der Sonneneinstrahlung Selbstheilungskräfte. Sie können die Oberflächen von Autos, Smartphones und Baumaterialien besser schützen und Kratzer verschwinden lassen.

Mensch lackiert Auto neu

Eine Mischung aus Polymer und Farbstoffen ermöglicht unter Sonneneinstrahlung eine Selbstheilung.

Foto: Panthermedia.net/kalinovsky

Autolacke sind wie eine Schutzschicht. Allerdings halten sie mechanischen Kräften oder anderen Einflüssen nur bedingt stand, und Kratzer drohen. Forschende haben sich jetzt damit beschäftigt, wie man die Oberfläche von Fahrzeugen besser schützen kann. Dabei setzten sie auf eine Art Selbstheilung, die durch die Einstrahlung von Sonnenlicht ausgelöst werden soll. An das Material für eine solche zusätzliche Schutzschicht werden bestimmte Anforderungen gestellt: Es muss farblos und transparent sein. Schließlich soll es die eigentliche Farbe des Autolackes nicht überdecken. Zudem muss eine Selbstheilung möglich sein, was die Auswahl der Materialien stark eingrenzt. Denn für die Selbstheilung sind sich frei bewegende Moleküle notwendig, allerdings ist dann die Haltbarkeit eher gering. Hingegen schwächeln Materialien mit besonderer Härte eben bei der Selbstheilungsfunktion.

Dem Forscherteam von Jin Chul Kim, Young il Park und Ji-Eun Jeong vom Korea Research Institute of Chemical Technology (KRICT) ist nun die Entwicklung eines transparenten Beschichtungsmaterials gelungen, das alle notwendigen Eigenschaften erfüllt. In ersten Versuchen haben die Ingenieurinnen und Ingenieure Kratzer in der Oberfläche mithilfe von Sonneneinstrahlung in 30 Minuten reparieren können. Dafür fertigten sie eigens ein Modellauto an. Mit einer speziellen Sprühmaschine trugen sie die Beschichtung auf. Anschließend setzten sie das Modellauto rund 30 Minuten der Mittagssonne aus. Danach war der Kratzer vollständig verschwunden, und die Oberfläche des Beschichtungsmaterials war wieder intakt.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH-Firmenlogo
Techniker / Mitarbeiter technischer Dienst (m/w/d) DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH
C. Josef Lamy GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Fertigungstechnik C. Josef Lamy GmbH
Heidelberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Abteilungsleitung Grunderwerb, Liegenschaftsverwaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten (Allgäu) Zum Job 
LVR-Klinik Köln-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur der Fachrichtung Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) LVR-Klinik Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur/in Planung Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Gelnhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Fachrichtung Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Experte Brückenprüfung (m/w/d) in unserer Niederlassung West Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur/in als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
über maxmatch Personalberatung GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur / Fachplaner / Systemplaner Elektrotechnik (m/w/d) über maxmatch Personalberatung GmbH
Stuttgart, München, Ulm, Rosenheim Zum Job 
Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) in der Lieferantenbetreuung Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)
Karlstein Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Raumlufttechnik (m/w/d) Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Cargill Deutschland GmbH-Firmenlogo
Maintenance Manager (m/w/d) Cargill Deutschland GmbH
Salzgitter Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) Energietechnik RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Vergabestelle Bauleistungen Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 

Spezielle Beschichtung aus Polymer lässt Kratzer in Oberflächen verschwinden

Das Prinzip dieser Selbstheilung funktioniert so: Das neu entwickelte Material absorbiert das Sonnenlicht. Dabei steigt die Oberflächentemperatur an. Dahinter steckt die Umwandlung von Licht- und thermische Energie. Die erhöhte Oberflächentemperatur setzt die Selbstheilung eines Oberflächenkratzers in Gang. Das geschieht aufgrund eines Wechselspiels von Zersetzung und Neuordnung chemischer Verbindungen in der Polymerstruktur.

Das Forscherteam setzte ein kommerzielles Beschichtungsharz ein, dem es eine dynamische chemische Bindung zufügte, konkret eine spezielle Harnstoffstruktur. Dieser Stoff unterstützt die Zersetzung und Neuzusammensetzung der Polymerstruktur. Darüber hinaus mischten sie einen transparenten photothermischen Farbstoff bei, der aktiv eine dynamische chemische Bindung bei der Belichtung mit Sonnenlicht ermöglicht.

Spezielle Beschichtung aus Polymer kann Licht gut absorbieren und so Kratzer verschwinden lassen

Es gab bereits Versuche mit photothermischen Farbstoffen, die allerdings aus anorganischen Materialien bestanden. Sie waren jedoch nicht so einfach in der industriellen Anwendung einsetzbar, vor allem weil das Beschichtungsmaterial dadurch nicht transparent war. Darüber hinaus benötigen diese anorganischen Materialien eine besonders große Menge an Lichtenergie, um einen photothermischen Effekt zu erzeugen. Deshalb setzte das Forschungsteam auf transparente organische photothermische Farbstoffe. Sie können Licht, das der Infrarotstrahlung sehr nahe ist, gut absorbieren. Darüber hinaus lassen sie sich leicht mit den verschiedenen Lacken mischen und sind günstig in der Herstellung.

Das neu entwickeltes Beschichtungsmaterial soll künftig zum Beispiel bei Smartphones, Computer, Baumaterialien oder für Transportanwendungen eingesetzt werden. Auch bei Fahrzeugen sehen die Forschenden großes Potenzial – vor allem, weil das Material dazu beitragen kann, CO2 zu reduzieren. Denn gerade, wenn Fahrzeuge neu lackiert werden müssen, nutzt man dafür derzeit vor allem organische Lösungsmittel, die für Mensch und Umwelt schädlich sind. Ersetzt man diese Lösungsmittel durch das neue Beschichtungsmaterial, nähert man sich der CO2-Neutralität deutlich an.

Die besonderen Beschichtungen aus Polymer sind vielseitig einsetzbar

„Die entwickelte Technologie ist eine Plattformtechnologie, die selbstheilende Beschichtungsmaterialien synthetisiert, wobei sowohl kostengünstige kommerzielle Polymermaterialien als auch photothermische Farbstoffe verwendet werden. Wir erwarten, dass diese nicht nur in Klarlacken für Autos, sondern auch in zahlreichen weiteren Anwendungsfeldern eingesetzt werden können“, sagt Jin Chul Kim, Forschungsdirektor am KRICT zur Bilanz dieses Forschungsprojekts. Das staatlich finanzierte Forschungsinstitut KRICT gibt es seit 1976 und widmet sich vor allem Technologien, die für Chemie, Industrie und verwandte Bereiche erforscht und entwickelt werden. Das Ministerium für Wissenschaft unterstützte diese Forschung ebenfalls.

Mehr zum Thema Beschichtungen:

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.