Ottomotor 07.12.2012, 20:10 Uhr

Korona-Zündung drosselt Kraftstoffverbrauch

Bei ottomotorischen Brennverfahren deutet sich eine Revolution an. Statt per Drosselklappe könnten Benziner künftig über die eingespritzte Kraftstoffmasse geregelt werden. Ein neues Zündverfahren soll dem „qualitätsgeregelten“ Ottomotor den Weg ebnen. Entwickler stellen bis zu 28 % Kraftstoffersparnis in Aussicht.

Korona-Zündung: Bis zu 28% Ersparnis sind möglich.

Korona-Zündung: Bis zu 28% Ersparnis sind möglich.

Foto: GM

Mit der Korona-Zündung haben die Entwickler von BorgWarner-Beru, Ludwigsburg, und der IAV, Berlin, Großes vor. Denn diese Krone hat es in sich – sie krönt eine Zündkerze und sendet von ihren Zacken ein halbes Dutzend Plasmablitze in den Brennraum eines Ottomotors. Ihr volles Kraftstoffsenkungspotenzial könnte die Zündung in Verbindung mit einer von der IAV entwickelten Qualitätsregelung entfalten. Statt per Drosselklappe die Luftmasse zu regeln, sollen Benziner damit künftig wie Diesel über die eingespritzte Kraftstoffmasse geregelt werden.

An einem so geregelten 2,0-l-Vierzylindermotor mit gepulster Direkteinspritzung, doppelter Aufladung und Korona-Zündung haben die Entwickler das Potenzial der Technik gezeigt: Auf dem Prüfstand sank der Verbrauch im mittleren stationären Motorkennfeld um bis zu 22 %, im hohen Lastbereich gar um bis zu 28 %. Im NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) liefe das bei Pkw der Kompaktklasse auf 2 l/100 km weniger Kraftstoffbedarf und 47 g CO2/km hinaus.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Steinmeyer Mechatronik GmbH-Firmenlogo
Elektrotechniker (m/w/d) Steinmeyer Mechatronik GmbH
Dresden Zum Job 
Stadtwerke Potsdam GmbH-Firmenlogo
Kunden- und Vertragsmanager (m/w/d) mit Schwerpunkt Strom Stadtwerke Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Holding GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in / Abteilungsleiter*in (m/w/d) Gas-, Wasser-, Fernwärmenetzausbau Stadtwerke Augsburg Holding GmbH
Augsburg Zum Job 
Stadtwerke Augsburg Holding GmbH-Firmenlogo
Bauleiter*in / Planer*in (m/w/d) Fernwärmenetzbau Stadtwerke Augsburg Holding GmbH
Augsburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Projektleiter (m/w/d) Ingenieurbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
FH Münster-Firmenlogo
Professur für "Informations- und Kommunikationstechnik" im Fachbereich Elektrotechnik und Informatik FH Münster
Steinfurt Zum Job 
Klinikum Wolfsburg-Firmenlogo
Teamleitung Neubau und Projekte / stellvertretende Abteilungsleitung (w/m/d) Klinikum Wolfsburg
Wolfsburg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Projektmanagement Netzbau (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Techniker (w/m/d) Abfallwirtschaft und Umweltschutz Die Autobahn GmbH des Bundes
Heilbronn Zum Job 
Symeo GmbH-Firmenlogo
Field Application Engineer (Industrial Radar) (m/w/d) Symeo GmbH
Neubiberg Zum Job 
Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Konstanz-Firmenlogo
Diplom-Ingenieur (FH/DH/TU) bzw. Bachelor oder Master (w/m/d) der Fachrichtung Versorgungstechnik Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Konstanz
Rottweil, Konstanz Zum Job 
Vermögen und Bau Baden-Württemberg-Firmenlogo
Diplom-Ingenieur (FH/DH/TU) bzw. Bachelor oder Master (w/m/d) der Fachrichtung Elektrotechnik bzw. Meister / Techniker der Fachrichtung Elektrotechnik Vermögen und Bau Baden-Württemberg
Rottweil Zum Job 
Agile Robots SE-Firmenlogo
Senior Elektroingenieur - Industrial Automation (m/w/d) Agile Robots SE
München Zum Job 
E.V.A. mbH-Firmenlogo
Abteilungsleiter:in Betrieb Wärmeerzeugung (m/w/d) E.V.A. mbH
Wacker Chemie AG-Firmenlogo
Bauingenieur für konstruktiven Ingenieurbau (w/m/d) Wacker Chemie AG
Burghausen Zum Job 
HBT GmbH-Firmenlogo
Hardware Entwickler (m/w/d) HBT GmbH
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
Technische Hochschule Aschaffenburg-Firmenlogo
W2-Forschungsprofessur für nachhaltige Energiesysteme und Leitung des Technologietransferzentrums Nachhaltige Energien (m/w/d) Technische Hochschule Aschaffenburg
Alzenau Zum Job 
Klinikverbund Südwest GmbH-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest GmbH
Sindelfingen Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Referentin / Referent (w/m/d) für Brücken- und Stützbauwerke bzw. Tunnelbau Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 

Korona-Zündung zündet auch bei extremer Ladungsverdünnung zuverlässig

Die Entwickler arbeiten nun daran, die Technik zur Serienreife zu bringen. Schlüssel dazu ist die Korona-Zündung, die auch bei extremer Ladungsverdünnung zuverlässig zündet. Wie in Schichtladekonzepten, bei denen ein Kraftstoffnebel gezielt um die Zündkerze gelegt wird, soll die Zündung mit der Krone bei Teillast Magergemische mit l= 3 zünden. Zudem hoffen die Entwickler, durch Abmagern auf l = 1,6 bei Volllast das Problem zu heißer Abgase für Turbolader und Katalysatoren zu lösen. Im Betrieb wird die Spannung in der Krone anhand der Motorparameter jeweils bis an die Grenze geregelt, an der es zum Funkendurchschlag kommt. Denn um auch inhomogene Gemische zuverlässig zu zünden und schnell durchzubrennen, sollen die Plasmablitze so tief wie möglich in den Brennraum dringen.

Das klingt simpel, doch der Teufel steckt im Detail. Um das Korona-System zu begreifen, untersuchten die Ingenieure zunächst in einer Druckkammer die Ausbreitung der Plasmablitze. Highspeed-Kameras hielten dabei fest, wie schnell sie bei welcher Spannung in die Kammer mit ihren bis zu 50 bar Druck und 400 °C Temperatur vordringen.

Korona-Zündung: Erkenntnisse über die Ausbreitung der Plasmablitze wichtig

Das ist wichtig, um später in realen Motoren die Spannung zu regulieren oder um zu bestimmen, wie tief die Krone in den Brennraum ragen darf, ohne Überschläge auf Kolben und Brennraumdach zu provozieren. Zudem sammeln die Entwickler dabei Hinweise auf sinnvolle Brennraum- und Kolbendesigns für eine Korona-Zündung.

Weil es in der Druckkammer keine Strömung und Ladungsbewegung gibt, hat die IAV eigens einen Strömungsprüfstand entwickelt. Strömungsgeschwindigkeit, Temperatur und Druck lassen sich einzeln regulieren. „So können wir die Verhältnisse im Brennraum simulieren und uns zusätzlich die Einzeleinflüsse vergegenwärtigen“, erläutert IAV-Ingenieur Ralf Tröger.

Versuche unter realistischen Brennraumbedingungen bei 40 bar Druck und 25 m/s Strömung am Zündort ergaben, dass sich die Plasmablitze extrem ungleichmäßig im Brennraum ausbreiten.

Die Korona-Zündung ist keine Plug-and-play-Lösung

„Bei der Auslegung der Systeme ist dieser Effekt unbedingt zu beachten“, so Tröger. Auch dürfe kein Kraftstoff auf die Krone gelangen, weil diese sonst verruße und sich die Betriebsparameter verschieben. Die Korona-Zündung sei keine Plug-and-play-Lösung, sondern müsse individuell an die Brennräume adaptiert werden. Bestätigen sich die angekündigten Verbrauchsvorteile, wird dieser Mehraufwand die Revolution im Brennraum nicht aufhalten.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Trechow

    Peter Trechow ist Journalist für Umwelt- und Technikthemen. Er schreibt für überregionale Medien unter anderem über neue Entwicklungen in Forschung und Lehre und Unternehmen in der Technikbranche.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.