Verkehrssicherheit 07.07.2025, 11:30 Uhr

Handy-Verbot am Steuer: Neue Technik deckt Verstöße noch besser auf

Kampf gegen Handy am Steuer: Die Monocam-Technologie erkennt Autofahrer, die am Smartphone tippen, lesen oder telefonieren und liefert eindeutige Beweisfotos. Nach erfolgreichen Tests kommt das System nun regulär zum Einsatz.

Telefonieren im Auto

Handy am Steuer: Monocam erwischt mehr als 1000 Verkehrssünder in Rheinland-Pfalz. (Symbolfoto).

Foto: PantherMedia / Kzenon

Die Verwendung von Mobiltelefonen während der Fahrt führt zu Ablenkung und ist eine der häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle. In der letzten Zeit spricht man immer häufiger von den sogenannten Handy-Blitzern. Diese Technologie erlaubt es der Polizei, Autofahrer zu überwachen, die während der Fahrt ihr Handy benutzen. Deshalb versuchen viele Länder und Städte, die Verwendung von Handys während der Fahrt zu reduzieren.

Mehrere Auto- und Lastwagenfahrer erwischt

Die Monocam nutzt eine intelligente Software, um zu erkennen, ob Autofahrerinnen und Autofahrer während der Fahrt ihr Handy benutzen. In Zusammenarbeit mit der niederländischen Polizei, die das System schon länger einsetzt, testete die Polizei Rheinland-Pfalz die Kamera 2022 in einem Pilotprojekt in Mainz und Trier. In den ersten 90 Tagen wurden dabei ca 1.200 Verstöße festgestellt. Durch begleitende Aufklärung und Präventionsarbeit gingen die Zahlen in den Wochen danach deutlich zurück.

Innenminister Michael Ebling (SPD)  erklärte gegenüber der dpa, rund 1.000 Unfälle pro Jahr seien im Land auf eine Ablenkung am Steuer zurückzuführen. 2024 seien bei solchen Unfällen drei Menschen ums Leben gekommen. «Das sind drei Gründe mehr, warum wir handeln müssen», betonte der SPD-Politiker. Er rechnete vor, dass ein Blick von einer Sekunde auf das Handy bei Tempo 100 einen 30 Meter langen lebensgefährlichen Blindflug bedeute.

Seit April 2025 ist die Kamera im Regelbetrieb im Rheinland-Pfalz – alleine in dieser Zeit wurden mehr als 300 Handynutzer am Steuer erwischt.

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Was kann das System Monocam?

Das System Monocam, das in den Niederlanden entwickelt wurde, ist in der Lage, in einem Livestream zu erkennen, wenn ein Pkw- oder Lkw-Fahrer zum Smartphone oder Tablet greift, und macht dann automatisch ein Foto. Das System ähnelt bekannten Abstands- und Geschwindigkeitsüberwachungssystemen und überwacht den Verkehrsfluss aus einer erhöhten Position.

Die Software nutzt künstliche Intelligenz, um Mobiltelefone im Bereich des Fahrers und die Handhaltung zu erkennen. Wenn beide Kriterien erfüllt sind, löst die Kamera aus und dokumentiert den Verstoß fotografisch. Anschließend wird der festgestellte Verstoß von einer speziell geschulten Polizeibeamtin oder einem Polizeibeamten bewertet.

Die Beweisfotos, die von Monocam gemacht werden, sind mehr als eindeutig. So konnte man eine Autofahrerin beispielsweise dabei erwischen, die ihr Handy mit der rechten Hand am Lenkrad hält und etwas darauf liest, während sie auf der Autobahn bei Trier unter einer Brücke durchfährt. Oder einen Mann am Steuer, der sein Smartphone in der linken Hand hält und telefoniert. Auf einem anderen Foto konnte man erkennen, dass der Autofahrer gerade am Tippen ist.

Datenschutz berücksichtigen

„Wir haben herausgefunden, dass durch unseren neuen Ansatz die Anzahl der Ablenkungsverstöße in den Testphasen in Trier und Mainz mindestens halbiert wurde. In vielen Fällen geht die präventive Wirkung sogar noch darüber hinaus. Deshalb werden wir mit der nächsten Änderung des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes einen Vorschlag für eine Rechtsgrundlage erarbeiten, die den dauerhaften Einsatz der Monocam ermöglicht. Dabei werden wir natürlich auch die datenschutzrechtlichen Belange berücksichtigen“, erklärte der Minister vor 2 Jahren.

Wenn während der Fahrt ohne Nutzung einer Freisprechanlage telefoniert wird, wird dies als Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung gewertet und mit einem Bußgeld von 100 Euro plus Bearbeitungsgebühr sowie einem Punkt in Flensburg bestraft.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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