Porträt 24.02.2012, 12:00 Uhr

Friedrich Mörtl: Neuanfang in Richtung Elektromobilität

Friedrich Mörtl war über zwei Jahrzehnte Ingenieur in der Landtechnikbranche. Mit 48 stand er am Scheideweg

Es hat damals für beide Seiten gepasst. Die Starnberger Compact Dynamics GmbH hatte als frisch gegründetes Unternehmen erste Entwicklungsaufträge von Automobilherstellern und suchte einen erfahrenen Projektmanager. Friedrich Mörtl, aufgewachsen in Starnberg, suchte einen Ausweg aus seinem zeitintensiven Managementjob bei einem Landtechnikkonzern. „Ich war es leid, Frau und Kinder nur an Wochenenden zu sehen“, berichtet er.

„Statt eine weitere Karrierestufe zu nehmen und noch mehr zu reisen, habe ich nach 22 Jahren in der Landtechnikbranche den Schlussstrich gezogen“, so der Maschinenbauingenieur. Das ist nun zehn Jahre her. Mörtl hat die Entscheidung für Familie und Start-up keinen Augenblick bereut. Früher saß er viel im Flieger, war stets von Sonntagabend bis Freitagnacht unterwegs. Heute geht er drei Minuten zur Arbeit und wenn es passt, isst er mittags daheim. „Hier stimmt das Umfeld“, sagt er. Es stimmt auch, weil der heute 57-Jährige in einen technischen Jungbrunnen stieg. Compact Dynamics ist auf elektrische Antriebe samt Leistungselektronik und Steuerungen für Fahrzeuge spezialisiert. Regelmäßig arbeiten die Starnberger mit Vorentwicklern von Kunden wie Audi, BMW, Bosch, Siemens oder VW zusammen. In einem seiner ersten Projekte lenkte Mörtl die Entwicklung eines elektrischen Ventiltriebs für Audi. „Unser Ziel war es, die Ventile eines Verbrennungsmotors statt mit einer Nockenwelle per elektrischem Linearmotor anzutreiben“, sagt er. Vorgabe des Kunden: ein industriell herstellbares System, das mindestens die gleiche Dynamik wie der mechanische Nockenwellenantrieb gewährleistet.

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Eines seiner ersten Projekte: Mörtl lenkt die Entwicklung eines elektrischen Ventiltriebs für Audi

„Technisch haben wir das erreicht. Die Linearmotoren setzen am PC programmierbare Öffnungs- und Schließkurven der Ventile exakt um. Ein ideales Tool, um die Ladungswechsel im Zylinder zu optimieren“, sagt Mörtl nicht ohne Stolz. Doch wie so oft in der Vorentwicklung ging das System nicht in Serie; die Kosten. Doch Audi konnte die Projekterkenntnisse auf die Nockenwellentechnik übertragen und so auch hier die Öffnungskurven und Ladungswechsel optimieren. Inzwischen sind weitere Motorenentwickler diesem Beispiel gefolgt.

Spezialgebiet der Starnberger sind Hybrid- und Elektroantriebe. Eine gefragte Kompetenz. Binnen zwölf Jahren wuchs das Unternehmen auf über 80 Mitarbeiter. Mörtl selbst stieg zum Prokuristen auf. Aber was heißt das schon in einem Unternehmen mit sieben Dutzend Mitarbeitern? „In der Teamarbeit zählt vor allem der fachliche Beitrag“, sagt er. Wobei er seine Führungsrolle annimmt. „Mit den Kunden sind technische Leistungen vereinbart, die es im vorgegebenen Kostenrahmen zu erreichen gilt“, sagt er. Aber er will jüngeren Kollegen eher Vorbild sein als Druck auszuüben. Sie sollen ihr Fachwissen ohne Scheu einbringen. Dabei komme es gerade auch auf die Momente an, in denen etwas nicht klappt. „Dann schauen einem die Mitarbeiter in die Augen und registrieren genau, wie man reagiert“, erklärt Mörtel. Er setze auf besonnenes Handeln: Ruhig bleiben und im Team systematisch nach Lösungen suchen.

Besonnene Team-Arbeit ist Friedrich Mörtl besonders wichtig

Kooperatives Arbeitsklima ist ein Pfund, mit denen kleine Mittelständler wie Compact Dynamics wuchern können. Ein weiteres ist die eingespielte Zusammenarbeit von Experten unterschiedlicher Disziplinen. In den Projekten arbeiten Leistungselektroniker, Steuerungs- und Softwareentwickler, Konstrukteure, Simulations- und Fertigungsspezialisten und Prüfingenieure zusammen. Jeder von ihnen hat in der Regel zwei bis drei Projekte laufen. Für Großprojekte wird die halbe Firma zusammengezogen und feilt dann an Lösungen für die Kunden. Die Zusammenarbeit ist nicht immer einfach.

Dass es selbst hier trotz der langjährigen, gemeinsamen Projektarbeit der Mitarbeiter schwer fällt, fachliche Grenzen zu überwinden, lässt erahnen, warum Weltkonzerne den Input von Spezialisten wie Compact Dynamics schätzen. Daneben ist es die Entschlossenheit, mit der sie Elektromobilität als Herausforderung annehmen. Es wimmelt im Markt nur so von permanent- und fremderregten Synchron-, Asynchron-, Axial- und Transversalfluss-Maschinen. Doch welche davon nicht nur laut Werbezettel, sondern tatsächlich für Fahrzeugantriebe geeignet ist, wissen die wenigsten. Die Starnberger haben also eine Projektgruppe in eigener Sache zusammengetrommelt und kurzerhand ihr Motor-Ideal auf die Beine gestellt. Von der Werkstoffauswahl über die fertigungsfreundliche Konstruktion bis hin zur tatsächlichen Herstellung. Herausgekommen ist eine patentierte Transversalflussmaschine, die in Gewicht, Leistungsdichte und Wirkungsgrad ebenso Standards setzt, obwohl sie nur halb so viel Magnetwerkstoffe braucht, wie vergleichbare Maschinen im Markt. „Sie ist fast erschreckend gut geworden“, lacht Mörtl.

Mörtl´s Unternehmen Compact Dynamics seit Kurzem Tochter des Halbleiterspezialisten Semikron

Solche Projekte haben den Nürnberger Halbleiterspezialisten Semikron das junge Unternehmen aufmerksam gemacht. Der führende Hersteller von Leistungselektroniken – unter anderem für Windräder – hat sich 2010 mit Blick auf den Zukunftsmarkt Elektromobilität mehrheitlich an Compact Dynamics beteiligt. Mörtl sieht es als Riesenchance, dass die Starnberger Spezialisten nun auf die neueste, immer weiter miniaturisierte Halbleitertechnik der neuen Mutter zugreifen können.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Trechow

    Peter Trechow ist Journalist für Umwelt- und Technikthemen. Er schreibt für überregionale Medien unter anderem über neue Entwicklungen in Forschung und Lehre und Unternehmen in der Technikbranche.

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