Umwelt 04.02.2011, 19:51 Uhr

Quecksilberverbot wirft Probleme auf

Die Verhandlungen zu einer weltweiten Quecksilber-Konvention schreiten voran. Experten diskutieren Ausstiegsszenarien für quecksilberhaltige Produkte. Ein „globaler Stand der Technik“ ist im Gespräch, um Emissionen aus Industrieanlagen zu begrenzen. Noch zeichnet sich keine Lösung ab, wer zum Beispiel Goldwäscher vor Quecksilberbelastungen schützen soll.

Fachleute und Politiker aus aller Welt trafen sich Ende Januar im japanischen Chiba, um Wege zur Begrenzung der Quecksilberemissionen zu finden. Das Bundesumweltministerium (BMU) ist mit dem Fortgang und der offenen Atmosphäre der Gespräche zufrieden.

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Ein Name für die Konvention scheint bereits gefunden: Japan schlägt vor, diese als Mahnung an eine Katastrophe vor mehr als 50 Jahren „Minamata-Konvention“ zu nennen. Der Chemiekonzern Chisso leitete damals methylquecksilberhaltige Abfälle in die japanische Minamata-Bucht. Das Gift reicherte sich in Fischen an, deren Verzehr führte dazu, dass dort zwischen 1955 und 1959 fast jedes dritte Kind mit geistigen oder körperlichen Schäden geboren wurde und 2000 Menschen an den Folgen starben.

EU und USA wollen vor allem Quecksilberemissionen aus Kohlekraft- und Zementwerken begrenzen sowie aus Müllverbrennungsanlagen und Anlagen zur Herstellung von Zink, Blei, Kupfer oder Gold. Die EU wirbt für ihren Regelungsansatz der „Besten verfügbaren Techniken (BVT)“.

Viele Staaten bezweifelten jedoch, dass sich anspruchsvolle europäische Vorgaben auf Anlagen in Afrika oder Asien übertragen lassen. Beim nächsten Treffen im Herbst in Afrika will die EU BVT im Detail erklären. Dann könnte ein weltweiter Stand der Technik definiert werden, der allerdings wohl weniger anspruchsvoll sein wird als der in der EU.

Vorschläge zu verbindlichen Reduktionszielen oder Emissionsgrenzwerten stießen auf Widerstand aus Ländern wie China, Indien und Südafrika. Für sie ist ihre wirtschaftliche Entwicklung derzeit wichtiger. Sie nehmen dabei Quecksilberemissionen in Kauf.

Industrieanlagen zur Herstellung von Chlor, Vinylchlorid, Polyurethan, Acetaldehyd oder Alkoholaten sollen zeitlich befristet Quecksilber einsetzen dürfen. Über Ausnahmen und Übergangsfristen verhandeln die Staaten demnächst. Entwicklungsländer verlangen finanzielle Hilfe für die Umstellung ihrer Anlagen.

China zögert, weil es zurzeit keine Möglichkeit sieht, Vinylchlorid ohne Quecksilber herzustellen. Im Land wird aber bereits an quecksilberfreien Katalysatoren geforscht. Sind diese Versuche erfolgreich, könnte China vielleicht Übergangsfristen akzeptieren.

Quecksilberhaltige Produkte werden schrittweise verboten. Dazu soll es auf Vorschlag der Gruppe der mittel- und südamerikanischen Länder drei Listen geben: eine mit verbotenen Produkten, eine mit Produkten mit Übergangsfrist und eine mit Produkten, auf die noch nicht verzichtet werden kann.

Das ist realistisch. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Nichtregierungsorganisation Health Care Without Harm (HCWH) unterstützen seit 2008 über 5600 Krankenhäuser in Afrika, Asien und Lateinamerika, quecksilberhaltige Thermometer und Blutdruckmessgeräte durch moderne zu ersetzen.

Schwierig wird es, Goldwäscher davon abzubringen, das Edelmetall mit billigem Quecksilber aus zermahlenem Gestein herauszuwaschen. Beide Metalle verklumpen und werden erhitzt, um das Quecksilber zu entfernen. Dabei inhalieren die Schürfer viel Quecksilber. Kleine Öfen könnten das verhindern. Strittig ist deren Finanzierung. Entwicklungsländer fordern Unterstützung. Industriestaaten verweisen auf die Gewinne. Ein Beispiel: In Mali fördern Goldwäscher so rund 50 t Gold/Jahr. Das ergibt auf dem Weltmarkt einen Erlös von ca. 25 Mio. €. Davon könnten kleine Öfen durchaus finanziert werden.

Überschüssiges Quecksilber aus Thermometern, Chlor-Alkali-Elektrolysen und anderen Industrieprozessen soll dauerhaft unter Tage deponiert werden. Diskutiert wird, den gesamten Quecksilberabfall in Europa zu deponieren. Das macht Sinn, da in der EU erste Pilotprojekte zur unterirdischen Lagerung laufen. Der Grund: Ab 15. März 2011 gilt in der EU ein Ausfuhrverbot für elementares Quecksilber und einige Quecksilberverbindungen.

Die Recycling- und Umwelttechnikfirma Dela GmbH in Bad Oeynhausen bietet an, 1 t metallisches Quecksilber für ca. 2000 € in Zinnober umzuwandeln und unter Tage im Salzgestein zu deponieren. In Spanien hat die Firma Minas de Almadén y Arrayanes (Mayasa) einen runden Container gebaut, um 50 t flüssiges Quecksilber 50 Jahre lang zwischenlagern zu können. Flüssiges Quecksilber zu lagern, wird preiswerter sein, da es nicht zuvor in das Sulfid umgewandelt werden muss. Zurzeit wird in einem UBA-Projekt erforscht, unter welchen Bedingungen metallisches Quecksilber im Salzgestein gelagert werden könnte.

In zwei Jahren sollen die Ergebnisse vorliegen – rechtzeitig zum Abschluss der internationalen Verhandlungen. Dann wird vielleicht zu wählen sein, wie sich die Menschheit der quecksilberhaltigen Abfälle entledigt. R. AHRENS

Ein Beitrag von:

  • Ralph H. Ahrens

    Chefredakteur des UmweltMagazins der VDI Fachmediengruppe. Der promovierte Chemiker arbeitete u.a. beim Freiburger Regionalradio. Er absolvierte eine Weiterbildung zum „Fachjournalisten für Umweltfragen“ und arbeitete bis 2019 freiberuflich für dieverse Printmedien, u.a. VDI nachrichten. Seine Themenschwerpunkte sind Chemikalien-, Industrie- und Klimapolitik auf deutscher, EU- und internationaler Ebene.

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