Wasser sparen 27.05.2025, 17:30 Uhr

Digitale Helfer: Wie Apps den Wasserverbrauch zu Hause senken

Mit moderner Technik den Wasserverbrauch im Griff behalten. Eine neue Studie zeigt, wie Apps Haushalten helfen, Wasser zu sparen. Die Einsparungen waren groß und vor allem nachhaltig, weil die Menschen sich dank der App besser angeleitet fühlten. Bislang gibt es die App nur in den USA, doch die Ergebnisse der Studie zeigen: Die Lösung wäre auch auf andere Regionen übertragbar.

Eine Hand, die ein Smartphone hält, auf der eine App mit Bezug zum Trinkwasser zu sehen ist. Der Blick fällt in eine kleine Küche mit einem Tisch und Sitzgelegenheiten.

Eine App kann dabei helfen, Wasser einzusparen. Bislang gibt es sie nur in den USA, lässt sich aber auch auf andere Regionen übertragen.

Foto: Panthermedia.com / sinenkiy

Vor 30 Jahren verbrauchte jeder Mensch in Deutschland pro Tag rund 147 Liter Wasser. 2024 waren es nur noch etwa 122 Liter. Noch gibt es in Deutschland ausreichend Wassermengen. Doch die Veränderungen durch den Klimawandel – längere warme Perioden, weniger Niederschlag – haben in manchen Regionen durchaus schon dazu geführt, dass Kommunen ihre Bürgerinnen und Bürger zum Wassersparen anhielten. Unterstützung könnten die Menschen dabei künftig von einer Smartphone-App erhalten.

Das Wasser in der Stadt managen

Die University of California Riverside untersuchte, wie eine spezielle App den Wasserverbrauch in kalifornischen Haushalten beeinflusst. Die App mit Namen Dropcountr informiert Nutzerinnen und Nutzer in Echtzeit über ihren Verbrauch und warnt zum Beispiel bei ungewöhnlich hohem Wasserbedarf. Das Ergebnis:  Dank Dropcountr konnte der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Haushalt um sechs Prozent gesenkt werden. Besonders deutlich war der Effekt bei Haushalten mit ohnehin hohem Verbrauch, die noch höhere Einsparungen erzielten.

Wie die App Dropcountr beim Wassersparen hilft

Dropcountr nutzt Daten von intelligenten Wasserzählern, die viele Versorger in Kalifornien zur digitalen Verbrauchserfassung installiert haben. Die App bereitet diese Werte so auf, dass die Menschen jederzeit sehen, wie viel Wasser sie aktuell verbrauchen. Außerdem zeigt sie auf, wie sich der eigene Verbrauch im Vergleich zu ähnlichen Haushalten entwickelt und wie er sich im Laufe der Zeit verändert. Diese Form der Rückmeldung sorgt für eine Art „Anstoß“, um das eigene Verhalten zu überdenken und gezielt Wasser zu sparen – etwa durch kürzere Duschzeiten, das Reparieren von tropfenden Wasserhähnen oder indem Geräte wie Waschmaschinen erst eingeschaltet werden, wenn sie voll beladen sind.

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Darüber hinaus warnt Dropcountr, wenn der Verbrauch ein Niveau erreicht, das zu höheren Tarifen führt. Versorgungsunternehmen können über die App zusätzlich Tipps zur Reduzierung des Wasserverbrauchs geben oder auf Rabattprogramme aufmerksam machen, etwa für den Austausch von Rasenflächen gegen trockenheitsresistente Pflanzen. „Die kalifornischen Wasserbehörden stehen unter Druck, im Rahmen der Verordnung ‚Making Conservation a California Way of Life‘ individuelle Wasserverbrauchs- und Einsparziele zu erreichen“, erklärt Studienleiter Mehdi Nemati. Die App biete eine wirksame und kostengünstige Möglichkeit, den eigenen Verbrauch zu steuern.

Haushalte konnten rund 6,2 Prozent Wasser einsparen dank der App

Die Studie fand vor allem in der nordkalifornischen Stadt Folsom statt. Dort hatte man Dropcountr bereits 2014 für Privatkunden eingeführt. Rund 3.600 Haushalte nahmen freiwillig teil und ermöglichten es den Forschenden, den täglichen Wasserverbrauch über mehrere Jahre hinweg zu analysieren. Die Ergebnisse zeigen: Die teilnehmenden Haushalte konnten ihren Verbrauch im Vergleich zu einer Kontrollgruppe um durchschnittlich 6,2 Prozent senken. Besonders interessant: Die größten Verbraucher reduzierten ihren Wasserbedarf sogar um bis zu zwölf Prozent.

„Das ist ein entscheidendes Ergebnis, wenn jeder Tropfen zählt“, betont Nemati. Die Auswertung zeige, dass vor allem bei Haushalten mit hohem Verbrauch besonders starke und statistisch signifikante Einsparungen erzielt wurden. Dropcountr setzt dabei auf verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse und nutzt die Wirkung sozialer Vergleiche. Die individuellen Auswertungen beinhalten einen Vergleich zu effizienteren Haushalten. Das hilft, sich selbst realistische und erreichbare Ziele beim Wasser sparen zu setzen.

Wasser sparen dank App hat sogar einen nachhaltigen Effekt

Dropcountr erkennt außerdem ungewöhnliche Verbrauchsmuster, etwa wenn der Wasserverbrauch über 72 Stunden konstant bleibt, und warnt dann. Diese Funktion erwies sich als äußerst effektiv: Nach einer solchen Warnung sank der Wasserverbrauch am Folgetag um etwa 50 Prozent, am zweiten Tag um 30 Prozent und selbst nach sechs Tagen noch um neun Prozent. „Der starke Rückgang deutet darauf hin, dass die Kunden aufmerksam sind und schnell handeln“, sagt Nemati. Ein großer Vorteil ist, dass Probleme frühzeitig entdeckt werden – oft noch bevor sie Schäden verursachen oder hohe Kosten nach sich ziehen.

Die Studie ergab zudem, dass die App einen nachhaltigen Effekt hat. Auch 50 Monate nach Einführung der App hielten die Einsparungen an. „Die Leute haben nicht nur einmal reagiert und es dann vergessen. Sie blieben engagiert“, erläutert Nemati. Allerdings funktioniert Wasser sparen dank App am besten in Haushalten mit modernen, digitalen Wasserzählern. Für die Forschenden hat die App noch eine weitere wichtige Funktion: Sie mache Daten verständlich und gebe zeitnah eine Rückmeldung. Das ermögliche es, Wasser sinnvoll zu nutzen.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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