Proteinreiche Mikroben 09.07.2018, 13:07 Uhr

Astronautennahrung für die Kuh

Ein internationales Forscherteam empfiehlt, einen Teil des Tierfutters nicht mehr mit landwirtschaftlichen Methoden, sondern in Fabriken herzustellen. Mit industriell gezüchteten Mikroben könnten Rinder, Schweine und Hühner umweltschonender ernährt werden. Bakterien, Hefen, Pilze oder Algen liefern proteinreiches Futter.

Proteinreiches Pulver fürs Vieh: Würden nur zwei Prozent des Tierfutters durch Mikroben ersetzt, könnten bereits fünf Prozent der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen, der globalen Ackerfläche und der globalen Stickstoffverluste in der Landwirtschaft vermieden werden. – so das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Proteinreiches Pulver fürs Vieh: Würden nur zwei Prozent des Tierfutters durch Mikroben ersetzt, könnten bereits fünf Prozent der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen, der globalen Ackerfläche und der globalen Stickstoffverluste in der Landwirtschaft vermieden werden. – so das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Foto: panthermedia.net/mithiander

„Ohne drastische Veränderungen im Agrar- und Ernährungssystem wird der steigende Bedarf an Nahrungs- und Futtermitteln, der mit unserer fleischreichen Ernährung einhergeht, wohl zu kontinuierlicher Entwaldung, Verlust der biologischen Vielfalt, Stickstoffbelastung und klimawirksamen Treibhausgasemissionen führen.“ Das ist die düstere Prognose des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Benjamin Leon Bodirsky glaubt, dass es so weit nicht kommen muss. Er ist Erstautor einer Studie, die die Entlastung für die Umwelt durch eine Umstellung beim Tierfutter untersucht hat. Danach wäre es ratsam, wenn Rinder, Schweine und Federvieh künftig statt nur Heu und Kraftfutter auch proteinreiche Mikroben aus dem Tierlabor fressen würden. Durch den reduzierten Anbau von Futtermitteln würden Ackerflächen frei für die Produktion von Lebensmitteln.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler und Softwaretester im Bereich virtuelle Simulation (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) als Leitung der Betriebstechnik Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Senior Softwareentwickler Missionsautomatisierung für FCAS (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Berlin, Fürstenfeldbruck, Koblenz Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Expert Systems Engineering Drohnenabwehr (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Betriebsleiterbüro (m/w/d) Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Automatisierungstechniker (m/w/d) Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG
Stolberg Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Teamleiter Automation (m/w/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
STC Germany GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker vorzugsweise für Hochfrequenztechnik (m/w/d) STC Germany GmbH
Frontenhausen Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Sachbearbeiter für Verwaltung von Liegenschaften und Dienstbarkeiten (w/m/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
GDMcom GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur für Informations- und Telekommunikationstechnik (m/w/d) GDMcom GmbH
Leipzig Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
(Lead) Ingenieur EMSR-Technik (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur für Bauvorbereitung und -leitung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Zink Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Landschaftsarchitekt / Ingenieur (m/w/d) Zink Ingenieure GmbH
Lauf, Offenburg, Teningen Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) - CVD-Diamant-Technologie Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Elektrotechnikingenieur/-techniker (m/w/i) für die Prüfung von Messsystemen IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Mehler Vario System GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Bereich Entwicklung neue Systeme Mehler Vario System GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Bauingenieur als Projektleiter Bau und Erhaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
ONEJOON GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur (m/w/d) für unser Test Center im Bereich Anlagenbau / Thermoprozesstechnik ONEJOON GmbH
Bovenden Zum Job 

Ersetzt man nur zwei Prozent des Viehfutters durch Mikroben, könnten bereits fünf Prozent der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen, der globalen Ackerfläche und der globalen Stickstoffverluste in der Landwirtschaft vermieden werden, heißt es.

Proteinreiches Pulver statt Sojabohnen

Mikroben lassen sich mit Hilfe von Stickstoff, Energie, Synthesegas, Methan, Wasserstoff und Kohlendioxid in großen Mengen züchten. Endprodukt ist ein proteinreiches Pulver, das beispielsweise Sojabohnen ersetzen könnte. Das hätte drei Vorteile: Die Atmosphäre würde, wenn auch nur in geringem Maße, weniger mit Kohlendioxid belastet. Energie gäbe es praktisch kostenlos, würde die Mikrobenzuchtanlagen ausschließlich mit Überschussstrom betrieben. Möglicherweise würde auch nicht mehr so viel Stickstoffdünger auf den Feldern landen, der das Grundwasser gefährdet und gerade zu einer Verurteilung Deutschlands durch den Europäischen Gerichtshof geführt hat.

Produktionstechnik aus dem Kalten Krieg

Die Forscher gingen davon aus, dass im Jahr 2050 weltweit 175 bis 307 Millionen Tonnen Mikroben an Nutztiere verfüttert werden. Klingt viel, machte aber nur zwei Prozent des gesamten Futters aus. „In der Praxis könnten gezüchtete Mikroben wie Bakterien, Hefen, Pilze oder Algen proteinreiche Pflanzen vom Acker wie Sojabohnen oder Getreide ersetzen“, sagt Ilje Pikaar von der University of Queensland im australischen Brisbane. Der promovierte Philosoph gehörte zum internationalen Team, das die Studie erstellte. „Entwickelt wurde diese Methode ursprünglich während des Kalten Krieges für die Raumfahrt. Energie, Kohlenstoff und Stickstoffdünger werden dabei im Labor zur industriellen Produktion proteinreicher Mikroben eingesetzt“, so der australische Wissenschaftler – Astronautennahrung für die Rindviecher.

Stärkeres Wachstum, mehr Milch

„Die Fütterung von mikrobiellem Eiweiß würde die Produktivität der Tiere nicht beeinträchtigen“, versichert Isabelle Weindl vom PIK, die über ein ähnliches Thema promovierte. „Im Gegenteil, es könnte sogar positive Auswirkungen auf das Wachstum der Tiere und die Milchproduktion haben.“ Da die industrielle Herstellung von Proteinen billiger ist als die landwirtschaftliche Methode glauben die Autoren der Studie, dass sich das Alternativfutter schnell durchsetzen würde, wenn es denn angeboten würde.

„Nach weiteren Fortschritten in der Technologie könnte mikrobielles Protein aus dem Labor auch ein direkter Bestandteil unserer Ernährung werden – Astronautennahrung für jedermann“, meint Alexander Popp, Experte für Landnutzung am PIK.

Und im Amsterdamer Tierpark Artis gibt es einen Bereich eigens für Mikroben. Dank modernster Technik können die Besucher den kleinsten Lebewesen der Erde dort beim Fortbewegen, Fressen und Vermehren zusehen.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.