Umwelt 26.11.2010, 19:50 Uhr

3M mit neuer Nachhaltigkeits­philosophie

Für 3M ist Nachhaltigkeit kein Fremdwort. Das weltweit tätige Unternehmen stellt rund 50 000 unterschiedliche Produkte her – von Post-it-Haftnotizen für Büro und Hausgebrauch bis hin zu Spezialartikeln wie Stethoskope. Nun hat sich der Konzern neue „dauerhafte Ziele“ gesetzt. Umsetzen soll sie Keith Miller, bei 3M verantwortlich für die Umweltinitiativen und Nachhaltigkeitsstrategien.

VDI nachrichten: 3M zeigt nicht zum ersten Mal Verantwortung. Seit 1988 setzt sich die Firma Umweltziele. Was ist jetzt anders?

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler und Softwaretester im Bereich virtuelle Simulation (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) als Leitung der Betriebstechnik Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Senior Softwareentwickler Missionsautomatisierung für FCAS (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Berlin, Fürstenfeldbruck, Koblenz Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Expert Systems Engineering Drohnenabwehr (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Betriebsleiterbüro (m/w/d) Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Automatisierungstechniker (m/w/d) Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG
Stolberg Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Teamleiter Automation (m/w/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
STC Germany GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker vorzugsweise für Hochfrequenztechnik (m/w/d) STC Germany GmbH
Frontenhausen Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Sachbearbeiter für Verwaltung von Liegenschaften und Dienstbarkeiten (w/m/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
GDMcom GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur für Informations- und Telekommunikationstechnik (m/w/d) GDMcom GmbH
Leipzig Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
(Lead) Ingenieur EMSR-Technik (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur für Bauvorbereitung und -leitung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Zink Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Landschaftsarchitekt / Ingenieur (m/w/d) Zink Ingenieure GmbH
Lauf, Offenburg, Teningen Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) - CVD-Diamant-Technologie Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Elektrotechnikingenieur/-techniker (m/w/i) für die Prüfung von Messsystemen IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Mehler Vario System GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Bereich Entwicklung neue Systeme Mehler Vario System GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Bauingenieur als Projektleiter Bau und Erhaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
ONEJOON GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur (m/w/d) für unser Test Center im Bereich Anlagenbau / Thermoprozesstechnik ONEJOON GmbH
Bovenden Zum Job 

Keith Miller: Wir haben unsere Mitarbeiter aktiv eingebunden. Wir haben gefragt: Was ist für Euch wichtig? Die Geschäftsführung hat lediglich am Anfang die grobe Richtung vorgegeben und am Ende die neuen Ziele dann festgeschrieben.

Ist 3M mit seinem „nachhaltigen Engagement“ eine Ausnahme in den USA?

Ich glaube schon. Es gibt heute in Amerika noch mehr innovative Firmen, die auch Nachhaltigkeit ernst nehmen. Doch als ich 1999 aus Europa zurück in die Unternehmenszentrale nach St. Paul ging, war Nachhaltigkeit in den USA ein Fremdwort.

Wann hat sich das geändert?

Das änderte sich schrittweise. 2006 war ein wichtiges Jahr. Die Supermarktkette Wal-Mart entschied, immer mehr nachhaltige Produkte anzubieten. Plötzlich mussten deren Zulieferer reagieren. Und Wal-Mart ist auch für uns ein wichtiger Kunde: Sie vertreiben von uns Büro- und Haushaltsprodukte wie Klebebänder, Haftnotizen und Haushaltsschwämme.

War Wal-Marts neue Geschäftspolitik eine Herausforderung für 3M?

Nicht wirklich – wir waren gut vorbereitet. Zudem habe ich Wal-Mart bei der Entwicklung seiner Nachhaltigkeitsprojektteams unterstützt …

… wieso war 3M gut vorbereitet?

Wir wissen bereits seit 1975, dass sich Umweltschutz wirtschaftlich lohnt. Damals hat 3M das „3P-Programm“ eingeführt – die Ps stehen für Pollution, Prevention, Pays.

Warum gerade damals?

Das war nach dem Ölembargo. Kosten für Öl und Rohstoffe stiegen. Gleichzeitig entwickelten Regierungen in der ganzen Welt Umweltauflagen. Umweltschutz war auch für 3M damals ein neues Thema. Unser damaliger Vize-Präsident Joseph Ling war jedoch entschlossen, sich dem Thema dauerhaft zu widmen. Das hat sich gelohnt: Wir konnten sofort Ausgaben für Rohmaterialien und Emissionskontrolle senken sowie Abfallgebühren sparen.

Dieses Engagement blieb keine Eintagsfliege?

Nein – es wurde Teil der Firmenphilosophie. Und besonders wichtig: 3M hat in vielen Projekten auch den nötigen langen Atem …

… nennen Sie ein Beispiel?

Etwa bei organischen Lösemitteln. Man braucht sie klassischerweise, um Klebstoffe herzustellen und anzuwenden. Emissionen dieser Lösemittel lassen sich aber nur mit teurer Technik auffangen. Wir konnten Verfahren entwickeln, die mit Wasser auskommen, sowie auch lösemittelfreie Klebstoffe. Das klingt einfach, verlangt aber Forschung – und Zeit.

Besonders stolz sind Sie auf die „Hot-Melt“-Kleber …

Ja! Diese Schmelzklebstoffe haben viele Vorteile: Sie werden beim Erwärmen flüssig und verkleben vor allem poröse oder faserige Werkstoffe sehr gut. Zudem sind sie fast lösemittelfrei.

Ist denn Nachhaltigkeit für eine US-Firma in den USA ein Wettbewerbsvorteil?

Ja. Weil wir unsere Herstellungsverfahren immer verbessern, werden wir effizienter und stellen unsere Produkte preisgünstiger her. Und in der aktuellen Rezession sehen wir, dass viele US-Firmen erst jetzt beginnen, ihre Verfahren zu optimieren – das, was wir seit vielen Jahren systematisch tun.

3M ist ein globaler Konzern. Wie gehen Sie damit um, wenn in einer Region neue gesetzliche Vorgaben eingeführt werden – etwa in der EU mit der Chemikalienverordnung Reach?

Reach setzt neue Maßstäbe im Umgang mit Chemikalien – auch bei uns. Denn wir können uns keine unterschiedlichen Standards leisten – etwa einen für Europa und einen für den asiatischen Markt.

Wir haben uns daher früh auf Reach eingestellt und die neuen Anforderungen in unserem bereits etablierten Lifecycle-Management-Prozess für neue und bestehende Produkte aufgenommen. Unser Ziel ist es, negative Auswirkungen für unsere Kunden zu vermeiden und Reach als Wettbewerbsvorteil zu nutzen.

Bedeutet das, dass 3M-Fabriken weltweit überall die gleichen hohen Standards einhalten?

Zwar müssen alle 3M-Betriebe dieselben internen Standards erfüllen, aber es gibt Ausnahmen wie beim Einsatz neuer Technologien etwa in China. Wir produzieren dort jetzt Klebebänder nicht nach der allerneuesten Technik. Denn wir befürchten, dass unser Know-how in China nicht geschützt wird.

Zur Nachhaltigkeit gehört auch die soziale Gerechtigkeit. Sehen Sie 3M als typische „Hire-and-fire-Company“?

Nein. Ich arbeite seit 32 Jahren für 3M und bin keine Ausnahme. Wir haben eine sehr hohe Verbleibquote. Ich glaube, für ein nachhaltiges Unternehmen ist es wichtig, gute Leute zu halten und ihnen die Chance zu geben, sich fortzubilden und erfolgreich zu sein. Dafür steht 3M.

Zwischendurch eine private Frage: Wie viel Urlaub gewährt Ihnen 3M?

Ich habe fünf Wochen Urlaub – habe also fast europäisches Niveau erreicht. Anfangs waren es zwei Wochen – alle fünf Jahre kam eine Woche hinzu. Ich persönlich denke, dass auch junge Menschen mehr Urlaub brauchen – um die Welt kennenzulernen oder für die Familie.

Zur dritten Säule – der wirtschaftlichen Sicherheit …

Wir sind ein Unternehmen und müssen wachsen – nicht auf Teufel komm“ raus, sondern organisch. Wir suchen immer nach neuen Möglichkeiten, Menschen Nutzen zu bieten oder die Umwelt zu schützen. Und ich finde, Profit aus solch einem Wachstum ist nachhaltig. RALPH AHRENS

Ein Beitrag von:

  • Ralph H. Ahrens

    Chefredakteur des UmweltMagazins der VDI Fachmediengruppe. Der promovierte Chemiker arbeitete u.a. beim Freiburger Regionalradio. Er absolvierte eine Weiterbildung zum „Fachjournalisten für Umweltfragen“ und arbeitete bis 2019 freiberuflich für dieverse Printmedien, u.a. VDI nachrichten. Seine Themenschwerpunkte sind Chemikalien-, Industrie- und Klimapolitik auf deutscher, EU- und internationaler Ebene.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.