Wettbewerb 11.09.2025, 12:00 Uhr

Von recycelbaren Koffern bis Nanobots: Die Sieger des James Dyson Award 2025

Die deutschen Gewinner des James Dyson Award 2025 stehen fest: ENSO, ein modularer, vollständig recycelbarer Koffer, L.O.O., ein nachhaltiges mobiles Toilettensystem, und NXTDNT, ein innovatives Zahnpflegesystem mit Nanotechnologie, ziehen ins internationale Finale ein.

ENSO

ENSO – Nationaler Gewinner für Deutschland beim James Dyson Award 2025: Modularer, nachhaltiger Koffer.

Foto: Leo A. Schick / Dyson GmbH

James Dyson Award 2025: Nationale Gewinner stehen fest

Der James Dyson Award 2025 hat seine nationalen Gewinner und Runner-Ups bekannt gegeben, nachdem mehr als 2.100 Einreichungen aus 28 Ländern und Regionen eingegangen waren. Die diesjährigen Siegerprojekte setzen sich mit globalen Herausforderungen auseinander – von Nachhaltigkeit und barrierefreiem Gesundheitswesen über Katastrophenhilfe bis hin zu inklusiver Technologie.

Die nationalen Gewinner und Runner-Ups qualifizieren sich für die internationale Top-20-Auswahl, die am 15. Oktober bekannt gegeben wird. Gewinner*innen wurden von nationalen Jurys in jedem Land ausgewählt, deren Fachwissen Bereiche wie Medizin, Nachhaltigkeit, Design und Ingenieurwesen abdeckt.

ENSO gewinnt in Deutschland – L.O.O. und NXTDNT als Runner-Ups

In Deutschland hat sich ENSO, das modulare und vollständig recycelbare Koffersystem von Leo A. Schick (Hochschule Pforzheim), als Sieger durchgesetzt. Als Runner-Ups folgen L.O.O., ein nachhaltiges, mobiles Toilettensystem, und NXTDNT, ein innovatives Zahnpflegesystem mit Nanotechnologie.

Alle Projekte haben nun die Chance, im internationalen Finale um ein Preisgeld zu konkurrieren.

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Von wo kommen die meisten Ideen im deutschen Wettbewerb?

Wie schon in den Vorjahren stammen die meisten Einreichungen aus Deutschland von der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd und der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim (jeweils 8 Beiträge). Dahinter folgen die Bauhaus-Universität Weimar und die HTW Berlin mit je 7 Projekten sowie die Muthesius Kunsthochschule Kiel mit 6 Arbeiten. In Österreich führt die FH Joanneum in Graz das Ranking mit 10 von insgesamt 14 Einreichungen an, während in der Schweiz die Zürcher Hochschule der Künste mit 4 von 13 Beiträgen vorn liegt.

Die gängige Wegwerfmentalität bei Konsumgütern wie Koffern sorgt jedes Jahr für enorme Abfallmengen und Ressourcenverluste. Verklebte Bauteile, Mischmaterialien und kurze Lebenszyklen verhindern Reparatur und Recycling – mit deutlichen Folgen für Umwelt und Gesellschaft.

Modularer Koffer als Vorreiter für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft

Das Projekt ENSO von Leo A. Schick (Hochschule Pforzheim) wurde als deutscher Gewinner des 20. James Dyson Award ausgezeichnet. Der modulare, vollständig recycelbare Koffer setzt neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Reparierbarkeit.

ENSO besteht aus nur drei klar trennbaren Materialien: einer robusten Schale aus CURV® Polypropylen, Rollen und Griffen aus bio-basiertem PHA-Kunststoff sowie Verbindungen aus Edelstahl. Diese Bauweise macht den Koffer langlebig, reparierbar und anpassbar. Ein digitaler Materialpass liefert Informationen zu Herkunft, Reparatur und Rückgabe – für volle Transparenz. Durch den modularen Aufbau können Nutzer:innen den Koffer flexibel erweitern und Verschleißteile einfach austauschen, wodurch die Lebensdauer deutlich steigt.

„Es ist eine tolle Bestätigung zu sehen, dass die Herausforderungen nachhaltiger Produktgestaltung wahrgenommen werden. Mein Projekt ENSO zeigt, dass es möglich ist, Verantwortung zu übernehmen und mit kleinen Schritten innovative Lösungen für langlebige, modulare Produkte zu entwickeln“, so Leo A. Schick über ENSO und den Gewinn des nationalen James Dyson Awards 2025.

Dafür erhält ENSO 6.000 Euro, um Prototypen weiterzuentwickeln und das Projekt marktreif zu machen.

Die Plätze dahinter belegen L.O.O., ein umweltfreundliches Toilettensystem, sowie NXTDNT, ein Zahnpflegekonzept mit Nanotechnologie. Alle drei Projekte ziehen ins internationale Finale ein und können dort bis zu 30.000 Pfund gewinnen.

LOO

L.O.O. – Nationaler Runner-Up beim James Dyson Award 2025: Nachhaltiges, mobiles Toilettensystem für urbane Räume.

Foto: James Dyson Award

L.O.O. – Nachhaltige Sanitärlösung für Städte

L.O.O. wurde beim James Dyson Award 2025 als nationaler Runner-Up ausgezeichnet. Das mobile, modulare Toilettensystem gewinnt Energie aus Solarstrom und recycelt Abwasser per Elektrolyse fast vollständig zu Frischwasser.

Die transportablen Module sind flexibel einsetzbar, barrierearm und unabhängig von lokaler Infrastruktur. Damit bietet L.O.O. eine ressourcenschonende und inklusive Lösung für Städte, Events oder Orte ohne Wasser- und Stromnetz.

NXTDNT

NXTDNT – Nationaler Runner-Up beim James Dyson Award 2025: Innovatives Zahnpflegesystem mit Nanotechnologie.

Foto: James Dyson Award

NXTDNT – Zahnpflege mit Nanotechnologie

NXTDNT wurde ebenfalls als nationaler Runner-Up beim James Dyson Award 2025 ausgezeichnet. Das berührungslose System reinigt die Zähne mithilfe magnetisch gesteuerter Nanobots – präzise, automatisch und unabhängig von den motorischen Fähigkeiten der Nutzer:innen.
Eine flexible Hydrogel-Bissschiene und einfache Bedienung machen die Anwendung besonders für ältere Menschen und Personen mit Einschränkungen leicht. Die Innovation könnte die Zahnpflege durch Nanotechnologie grundlegend verändern.

„Mit NXTDNT möchte ich zeigen, wie technologische Innovation durch kluge Gestaltung gesellschaftlich wirksam wird. Das System erleichtert und verbessert die tägliche Zahnpflege aller Menschen unabhängig ihrer individuellen Fähigkeiten. Inklusion ist dabei kein nachträglicher Zusatz, sondern integraler Bestandteil des Entwurfsprozesses. Die Auszeichnung mit dem James Dyson Award bestätigt mich in dieser Herangehensweise.“ erklärte Samuel Schön, Designer NXTDNT.

Weltweiter Wettbewerb für innovative Ideen, die das Leben verbessern

Der James Dyson Award ist ein internationaler Design- und Ingenieurwettbewerb, der von der James Dyson Foundation seit 2005 ausgerichtet wird. Teilnehmen können Studierende und junge Absolvent:innen, die mit ihren Ideen reale Probleme lösen wollen. Der Wettbewerb findet in 28 Ländern statt und hat bisher über 400 Projekte mit einem Preisgeld von insgesamt rund 1 Million Pfund unterstützt.

Im Zentrum stehen praktische Innovationen, die das Potenzial haben, das Leben von Menschen zu verbessern. So wurde etwa ein aufblasbarer Inkubator ausgezeichnet, der Frühgeborenen in Entwicklungsländern eine bessere Überlebenschance gibt. Solche Beispiele zeigen, wie aus einer einfachen Idee eine lebensrettende Erfindung entstehen kann.

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Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Alexandra Ilina ist Diplom-Journalistin (TU-Dortmund) und Diplom-Übersetzerin (SHU Smolensk) mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung im Journalismus, in der Kommunikation und im digitalen Content-Management. Sie schreibt über Karriere und Technik.

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