Von Hörgeräten bis Tonziegel: Wenn Ideen wirklich helfen
Wenn Design plötzlich Probleme löst, die jeder kennt – aber keiner angeht. Beim James Dyson Award zeigen junge Talente, wie innovative Ideen Technik, Empathie und Kreativität vereinen, um Herausforderungen unseres Alltags neu zu denken und echte Lösungen zu schaffen.
Innovative Ideen beim James Dyson Award 2025: Vom smarten Baum-Schutz bis zum stylischen Hörgerät – junge Entwickler*innen gestalten Lösungen, die Alltag und Umwelt nachhaltig verändern..
Foto: James Dyson Foundation
Noch sind einige Tage Zeit, um beim diesjährigen James Dyson Award mitzumachen – dem internationalen Designpreis, der kreative Lösungen für reale Probleme auszeichnet und junge Talente weltweit ermutigt, über Konventionen hinauszudenken. Schon jetzt zeigen die ersten Einreichungen, wie vielseitig und tiefgründig die Ideen sind. Junge Entwickler*innen verbinden Technik mit Empathie, Kreativität mit Funktion – und entwerfen Lösungen für Herausforderungen, die unseren Alltag prägen. Ob Gesundheit, Sicherheit, Umwelt oder Lebensqualität: Die Projekte machen deutlich, wie viel Innovationskraft in einem neuen Blick auf bekannte Probleme steckt.
Die ersten Projekte des James Dyson Award 2025 zeigen eindrucksvoll, wie junge Entwickler*innen sich drängenden Problemen stellen – mit Neugier, technischem Know-how und dem Mut, Dinge radikal neu zu denken. Noch ist Zeit, eigene Ideen einzureichen. Wer eine Lösung für ein reales Problem im Kopf hat, sollte sie nicht für sich behalten. Denn Fortschritt beginnt mit der Bereitschaft, Gewohntes zu hinterfragen.
Die folgenden Beispiele geben einen exemplarischen Einblick in die Vielfalt der bisherigen Einreichungen. In wenigen Tagen beginnt die Jury mit ihrer Arbeit – bis dahin bleibt Raum für weitere Ideen. Vielleicht entsteht der Siegerbeitrag ja in letzter Minute. Oder er wurde längst eingereicht?
Einige Projekte im Überblick (freie Auswahl)
ARCAS – Wenn Technik zum Statement wird

Foto: James Dyson Foundation
So etwa ARCAS – ein neu gestaltetes Hörgerät, das nicht nur technologisch überzeugt, sondern auch gesellschaftlich ein klares Zeichen setzt. Die Idee geht auf eine persönliche Erfahrung zurück: Die Mutter des Entwicklers wollte kein Hörgerät tragen – nicht wegen des Hörverlusts, sondern wegen der Ästhetik und der damit verbundenen Stigmatisierung. ARCAS kehrt diese Haltung um. Das Gerät ist bewusst sichtbar designt, stilvoll und modern – ein Statement statt eines Makels. Mit KI-gestützter Geräuschunterdrückung, intelligenter Audiosteuerung und hochwertiger Formgebung wird es zum selbstbewussten Lifestyle-Accessoire. Ein Hörgerät, das nicht nur besser klingt, sondern auch neue soziale Perspektiven öffnet.
Wenn Weiß alles ist – 90° N findet den Weg in Extremen

Foto: James Dyson Foundation
Ein völlig anderes Problem greift das Projekt „90° N“ auf – ein Navigationsgerät für extreme Bedingungen, entwickelt für Regionen, in denen herkömmliche Orientierungshilfen versagen. Ob in der Arktis, bei Schneesturm oder dichtem Nebel: Wenn die Umgebung nur noch aus Weiß oder Grau besteht, reichen Kompass und GPS oft nicht mehr aus. „90° N“ nutzt visuelle Signale und ein robustes Interface, um die Richtung anzuzeigen – auch ohne sichtbare Landmarken. Entwickelt wurde es im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Zürcher Hochschule der Künste – und zeigt, wie Design auch dort helfen kann, wo Technologie allein an ihre Grenzen stößt.
Sicher, smart, nachhaltig – der Feuerwehrhelm der Zukunft?
Sicherheit spielt auch beim „P1 System – Protecting Firefighters“ eine zentrale Rolle. Der modulare Feuerwehrhelm, entwickelt von Leo von Boetticher, ist auf die realen Bedürfnisse von Einsatzkräften zugeschnitten. Statt ein Einheitsmodell für alle Lagen zu bieten, setzt P1 auf Flexibilität: Atemschutz, Licht, Kommunikation oder AR-Visier mit Wärmebildkamera – alle Komponenten lassen sich je nach Einsatzszenario individuell zusammenstellen. Der Helm ist nicht nur leichter und widerstandsfähiger, sondern auch nachhaltiger: Einzelteile lassen sich austauschen, aufrüsten oder ersetzen, ohne das gesamte System entsorgen zu müssen. Damit schützt er nicht nur Menschenleben, sondern auch Ressourcen.
Compath: Neue Wege für mehr Freiheit bei Demenz
Ein besonders sensibles Thema behandelt das Projekt „Compath“ – ein tragbares Assistenzsystem für Menschen mit Demenz. Jonas Krämer, der Entwickler, schöpfte aus eigenen familiären Erfahrungen: Die Angst vor dem Verirren führt bei vielen Betroffenen zu starker Einschränkung der Bewegungsfreiheit – mit Folgen für die Lebensqualität und die psychische Gesundheit aller Beteiligten. Compath soll hier Entlastung schaffen. Das Gerät unterstützt Orientierung und gibt Betroffenen mehr Sicherheit – ohne sie zu überwachen oder einzuschränken. Es erlaubt Bewegung, wo sonst Rückzug droht – und stärkt so die Autonomie und Würde der Nutzer*innen.
Bauen wie IKEA, aber ökologisch – Clay 3D Printing
Auch ökologische Innovationen finden beim James Dyson Award ihren Platz. Mit dem Projekt „Clay 3D Printing“ will Johann Leonhard Ebert zeigen, wie sich Bauen neu denken lässt – nachhaltig, lokal und gemeinschaftlich. Aus regionalem Ton entsteht per 3D-Druck ein Wandbausystem, das sowohl ökologisch als auch funktional überzeugt: diffusionsoffen, recycelbar, klimaregulierend – und dabei so konzipiert, dass auch Laien mitbauen können. Das System erinnert in seiner Logik an ein IKEA-Möbelstück: einfach zusammenzusetzen, aber ohne ökologischen Fußabdruck. Eine Idee, die Kreislaufwirtschaft, soziale Teilhabe und architektonische Qualität verbindet.
AYO – mehr als Luftreinigung: Wohlfühlatmosphäre für Pflegebedürftige
Oder das Projekt AYO zeigt, wie Technologie helfen kann, die Lebensqualität von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen zu verbessern. AYO ist ein tragbarer Luftreiniger, der nicht nur Schadstoffe filtert und Gerüche neutralisiert, sondern auch ätherische Öle vernebelt und so eine angenehmere Atmosphäre schafft – besonders in häuslichen Pflegesituationen, wo Luftqualität oft ein vernachlässigtes Thema ist. AYO verbessert nicht nur das Raumklima, sondern wirkt sich auch positiv auf das emotionale Wohlbefinden aus – eine kleine Innovation mit großer Wirkung im Alltag vieler Menschen.
ABORA: Schutz und Monitoring für junge Bäume mit innovativer Technologie

Foto: James Dyson Foundation
ABORA – Entwickelt, um die hohe Ausfallrate junger Bäume bei Wiederaufforstungen zu senken. Biologisch abbaubare Schutz-Tags geben Duftstoffe ab, die Wildtiere fernhalten. Eine selbstversorgende Monitoring-Einheit erfasst Standortdaten wie Bodenfeuchte und Mikroklima, um optimale Wachstumsbedingungen zu analysieren und dokumentiert das Überleben über vier Jahre.
James Dyson Award
Wer beim renommierten James Dyson Award mitmachen möchte, sollte die Chance jetzt nutzen. Denn dieser Wettbewerb sucht nach innovativen Ideen, die reale Probleme lösen – und zwar mit einem besonderen Blick auf die Dinge.
Der James Dyson Award richtet sich an junge Erfinderinnen, Designerinnen, Ingenieurinnen und kreative Problemlöserinnen, die zeigen, wie Design, Technik und Neugier gemeinsam echten Fortschritt schaffen können. Es geht nicht um fertige Produkte – sondern um kluge Denkansätze, die zeigen, dass man Probleme auch ganz anders betrachten kann als gewohnt. Oft sind es nämlich genau die Menschen ohne jahrzehntelange Erfahrung, die etwas sehen, das andere übersehen. Die Lücke erkennen, den Umweg vermeiden, das Leben vereinfachen.
Besonders gefragt sind Lösungen, die konkret helfen – im Alltag, in der Medizin, in der Umwelttechnik oder überall dort, wo Menschen auf smarte Ideen angewiesen sind. Und genau das macht den James Dyson Award so besonders: Er fördert keine bloßen Konzepte, sondern praktisch gedachte Innovationen, die das Potenzial haben, wirklich etwas zu verändern.
Einreichungen sind in der Zeit vom 12. März bis 16. Juli 2025 möglich.
James Dyson Award 2024: Kreative Erfindungen für eine nachhaltige Zukunft
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